Dienstag, 10. Februar 2009

Wir sind unterwegs, mit einer Reisegruppe, auf bescheidene, einfache Art, wir haben kleine, schmuddelige Hotels, besuchen hässliche Gebiete, haben seltsame Ziele, grosse leer stehende Schulgebäude, verlotterte Anlagen, vertrocknete Gärten. Zur Gruppe gehören nur ältere Männer, manche machen einen guten Eindruck, haben irgendeinen akademischen Hintergrund, andere sind völlig unscheinbare subalterne Beamtenfiguren, eine Person allerdings fällt auf, ein dicker, schwerer, ausserordentlich kräftiger Kerl, der immer um uns ist und uns plagt und bedroht, ein richtiges Ekel. Wir alle fühlen, dass die Reise mit diesem Menschen sehr ungemütlich werden wird und schneiden ihn. Da er uns aber ausgewählt hat und uns nachstellt, schlagen wir ihm vor, doch Freunde zu werden. Können wir denn nicht Freunde sein? Er umarmt uns. Ja! Freunde! Das ist es! Jetzt werden wir immer beisammen sein, sagt er, uns nie mehr trennen, auch an den Abenden nicht, beim Essen, da wird es immer eine Bombenstimmung geben, ruft er. Wir würden gerne ausspucken und unseren Mund spühlen, können aber nicht einmal das alleine tun, finden auch keinen Platz, um auszuspucken, es hat überall Beton, überall Leute. Am Ende kommen wir zu einem grossen, aber vernachlässigten Garten, wo es wie auf einer Viehweide Brünnen gibt mit Wasser, sauber sieht es nicht aus, aber trinkbar ist es wohl schon, wir trinken Wasser aus einem Schlauch, es ist lauwarm, und man macht uns aufmerksam darauf, dass es nicht aus einer Quelle kommt, sondern aus einer Küche, es ist Abwasser, kondensierter Dampf von einem Kochkessel. Wir spucken alles aus und hoffen, wenigstens nicht krank zu werden. Man kann sich auch hinlegen, wir haben eine kleine Pause bei unseren Besichtigungen und legen uns hin, auf den trockenen harten Boden, neben uns immer unser neuer Freund. Eine Gruppe wilder Gestalten kommt vorbei, mit einem grossen Hund, der sich sofort auf unseren Freund stürzt und ihn (er liegt auf dem Bauch) am Hosenboden packt und hochzieht. Die Gruppe kennt offenbar unseren Freund, der eine dunkle Vergangenheit zu haben scheint, und hat noch offene Rechnungen zu begleichen. Unser Freund steht auf und stürzt sich wie ein Tier auf die Gruppe, es gibt eine wilde Schlägerei, man springt sich an und schlägt sich mit den Köpfen. Der Kampf verlagert sich, wir sehen nicht alles, können selbstverständlich auch nicht helfen, sehen unseren Freund erst später wieder, als er gebracht wird, auf einem Veloanhänger, ganz zerschlagen, gealtert und verletzt. Es ist nicht sicher, ob er mit uns die Reise fortsetzen kann.

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