Donnerstag, 26. Februar 2009
Wir sind jung, bilden mit anderen jungen Leuten eine Gruppe, machen dabei aber etwas falsch. Was genau wir falsch gemacht haben, ist uns nicht klar, es scheint, dass wir irrtümlicherweise für kurze Zeit die Hosen eines Kollegen angezogen hatten. Das ist aber eine schreckliche Beleidigung, der entsprechende junge Mann wird sehr böse, droht uns, will uns bestrafen, geht mit den Fäusten auf uns los. Wir sind viel schwächer, können uns nicht verteidigen, versuchen daher, ihn zu beruhigen, erklären ihm, dass er uns verletzen werde, dass er uns Zähne aus dem Mund schlage, dass er unsere Brille kaputt machen werde. Der Ausgang bleibt offen, wir erwachen.
Sonntag, 22. Februar 2009
Wir sind in den Bergen, mit den Skis, wir stehen an der Mittelstation auf den Geleisen einer grossen Bergbahn. Es ist später Nachmittag, aber wir möchten doch noch einmal hinauf, für eine letzte Abfahrt. Der Zug erscheint, eine mächtige, schwere Komposition, die einen besonderen Antrieb besitzt und neben den Geleisen daherbraust und vor uns stoppt. Es gibt keine Bergfahrt mehr, wir müssen, wenn wir noch etwas skifahren wollen, selber bergauf marschieren. Wir entschliessen uns dazu und gehen auf den Geleisen hinauf. Wir haben starken Durst und essen etwas nassen Schnee, gleich von den Geleisen. Das ist aber keine gute Idee, der Schnee schmeckt grässlich, nach Motorenöl. Wir vergiften uns am Ende noch, denken wir, spucken alles aus, machen einige Schritte in den Tiefschnee hinaus und nehmen von dort eine Handvoll Schnee.
Mittwoch, 18. Februar 2009
Wir leben in einem Polizeistaat, einer Art von DDR. Ein Doktor Hohn verfolgt Oppositionelle. Wir sehen, wie er mit einer Horde von dressierten jungen Wölfen einen jungen Oppositionellen jagt. Die Wölfe holen ihn ein, er flüchtet auf einen Baum, die Wölfe klettern ihm aber ohne Schwierigkeiten nach und beissen ihn in die Beine. Er wird verletzt abgeführt. Wir aber wollen lesen, suchen uns ein ruhiges Plätzchen, finden es, im Wiesland, im hohen Gras. Ein schmaler Streifen ist gemäht worden, hier können wir uns hinlegen, und niemand wird uns je stören oder finden. Den ganzen Sommer werden wir nun wohl so verbringen.
Freitag, 13. Februar 2009
Wir nehmen an einem grossen Feierlichkeit teil, es geht um etwas Kulturelles, was es genau ist, wissen wir nicht, weil wir ganz kurzfristig in die grosse schweizerische Delegation aufgenommen worden sind. Wir kennen niemanden ausser eine Kollegin von der Bildungs-Kommission, die wir kurz sehen, die aber keine Zeit findet, uns zu erklären, um was es geht. Es lohnt sich wohl auch nicht, das zu sagen, es geht nämlich um nichts, es gibt kein richtiges Programm, man kann machen, was man will. Wir kommen in einen hohen, prächtigen Saal, in welchem eine Preisverleihung stattfindet, es werden Dichter ausgezeichnet oder Künstler, es sind dies alles weit über zwei Meter grosse Riesen, zum teil Schwarze. Ihre Werke werden auch ausgestellt, es sind ebenfalls riesige Porträts von riesigen Menschen, gewaltige Gesichter mit sehr hohen, überhöhten Denker-Stirnen. Es ist sehr warm, sommerlich, und wir sind nur im kurzärmligen Hemd, das macht aber nichts, es gibt auch andere Herren, die so erschienen sind, andere Gäste tragen aber dunkle Anzüge und festliche Kleidung. Alles bewegt sich, geht treppauf, treppab, strömt ins Freie, auf riesige Plätze, wo viele Leute auf Treppenstufen und Mäuerchen sitzen. Irgendwo gibt es auch grosse Buffets, aber wir wissen nicht wo, haben auch keine Lust, hinzugehen. Wir unternehmen einen kleinen Rundgang in der nahen Altstadt, in der es blumengeschmückte Strassen und Paläste gibt, kommen dann zurück, der Himmel wird nämlich dunkel, es kündigt sich Regen an, und es ist noch ein weiter und komplizierter Weg zu unserem Hotel. Wir haben übrigens irgendwo unsere kleine schwarze Mappe liegengelassen, das ist nicht schlimm, es wird hier sicher ein Fundbüro geben, wir werden sie dort wieder finden.
Dienstag, 10. Februar 2009
Wir sind unterwegs, mit einer Reisegruppe, auf bescheidene, einfache Art, wir haben kleine, schmuddelige Hotels, besuchen hässliche Gebiete, haben seltsame Ziele, grosse leer stehende Schulgebäude, verlotterte Anlagen, vertrocknete Gärten. Zur Gruppe gehören nur ältere Männer, manche machen einen guten Eindruck, haben irgendeinen akademischen Hintergrund, andere sind völlig unscheinbare subalterne Beamtenfiguren, eine Person allerdings fällt auf, ein dicker, schwerer, ausserordentlich kräftiger Kerl, der immer um uns ist und uns plagt und bedroht, ein richtiges Ekel. Wir alle fühlen, dass die Reise mit diesem Menschen sehr ungemütlich werden wird und schneiden ihn. Da er uns aber ausgewählt hat und uns nachstellt, schlagen wir ihm vor, doch Freunde zu werden. Können wir denn nicht Freunde sein? Er umarmt uns. Ja! Freunde! Das ist es! Jetzt werden wir immer beisammen sein, sagt er, uns nie mehr trennen, auch an den Abenden nicht, beim Essen, da wird es immer eine Bombenstimmung geben, ruft er. Wir würden gerne ausspucken und unseren Mund spühlen, können aber nicht einmal das alleine tun, finden auch keinen Platz, um auszuspucken, es hat überall Beton, überall Leute. Am Ende kommen wir zu einem grossen, aber vernachlässigten Garten, wo es wie auf einer Viehweide Brünnen gibt mit Wasser, sauber sieht es nicht aus, aber trinkbar ist es wohl schon, wir trinken Wasser aus einem Schlauch, es ist lauwarm, und man macht uns aufmerksam darauf, dass es nicht aus einer Quelle kommt, sondern aus einer Küche, es ist Abwasser, kondensierter Dampf von einem Kochkessel. Wir spucken alles aus und hoffen, wenigstens nicht krank zu werden. Man kann sich auch hinlegen, wir haben eine kleine Pause bei unseren Besichtigungen und legen uns hin, auf den trockenen harten Boden, neben uns immer unser neuer Freund. Eine Gruppe wilder Gestalten kommt vorbei, mit einem grossen Hund, der sich sofort auf unseren Freund stürzt und ihn (er liegt auf dem Bauch) am Hosenboden packt und hochzieht. Die Gruppe kennt offenbar unseren Freund, der eine dunkle Vergangenheit zu haben scheint, und hat noch offene Rechnungen zu begleichen. Unser Freund steht auf und stürzt sich wie ein Tier auf die Gruppe, es gibt eine wilde Schlägerei, man springt sich an und schlägt sich mit den Köpfen. Der Kampf verlagert sich, wir sehen nicht alles, können selbstverständlich auch nicht helfen, sehen unseren Freund erst später wieder, als er gebracht wird, auf einem Veloanhänger, ganz zerschlagen, gealtert und verletzt. Es ist nicht sicher, ob er mit uns die Reise fortsetzen kann.
Dienstag, 3. Februar 2009
Wir stehen im Bahnhof Oerlikon und warten auf den Zug nach Zürich. Es gibt offenbar Verspätungen, die Strecke ist unterbrochen. Eine Information durch den Lautsprecher ist nur für die Lokomotivführer bestimmt, es heisst, es gebe in den Depots Wartezeiten von 25-50 Minuten. Plötzlich erscheinen weissgekleidete Aktivisten, die in grosser Zahl in allen Richtungen über die Geleise springen. Sie nähern sich uns, schauen uns mit wilden, geschminkten Gesichtern an. „Wir sind der letzte Dreck“, rufen sie. Es sieht aber nicht so aus, denn sie sind sorgfältig kostümiert und könnten auch zu einer Theatertruppe gehören. Wir machen uns davon, gehen ins Hotel zurück. Der Weg führt uns über eine lange Rolltreppe, auf welcher sich die Menschen stauen. Wir werden gegen eine Dame gestossen, eine ältere Dame, gepflegt, nicht unhübsch, die sich mit zwei anderen Damen unterhält. Sie entsetzt sich über uns, denn wir tragen ja nur Unterhosen, und diese sind altmodisch und so weit, dass sie uns heruntergerutscht sind. Wir entschuldigen uns, die Dame beruhigt sich und nimmt nicht weiter von uns Notiz. Wir werden nun sogar gegen sie gepresst, was sie nicht zu stören scheint.
Sonntag, 1. Februar 2009
Wir wohnen in der obersten Station einer Zahnradbahn, die über mehrere Stationen an einem Berg hinaufführt. Unten, bei der Talstation, liegen unbeaufsichtigt Gepäckstücke und Kleider, die wir in unsere Wohnung transportieren sollten. Das ist eine schwierige Operation, weil die kleine Kabine nach einem komplizierten Fahrplan fährt, den wir nicht verstehen. Wir wären daher froh, wenn sich alle Familienmitglieder an der Bergung beteiligen würden, auch die kleine Tochter, die in der Ecke ihres Zimmers sitzt und sagt, sie könne nicht helfen, sie müsse jetzt die Goa-Spielsachen ordnen und verräumen, was gewiss niemand verlangt hat und niemand jemals verlangen wird.
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