Samstag, 29. September 2007
Freitag, 28. September 2007
Wir nehmen an einer feierlichen Abdankung teil. Ein grosser Herr ist gestorben, alter Adel, Staatsmann, Diplomat, Historiker. Die Veranstaltung findet auf seinem Landsitz statt, der aus Schloss, Kirche und verschiedenen anderen Gebäuden besteht, die durch Innenhöfe und Parkanlagen miteinander verbunden sind.
Ich habe im Auftrag meines Vorgesetzten für unsere Institution einen Nachruf verfasst und weiss nun nicht so recht, was eigentlich geplant ist. Ich ging davon aus, dass ich diesen Nachruf hätte verlesen sollen, bin aber froh, dass es anders kommt, denn ich stelle in der Kirche fest, in der sich der engere Kreis der Angehörigen und Gäste versammelt, dass ich einen anderen Text bei mir habe. Den eigentlichen Nachruf habe ich im Auto in einer Mappe liegen gelassen.
Niemand kümmert sich um mich, niemand kennt mich, niemand erwartet etwas von mir. Eine sehr vornehme Erscheinung, ein Sohn, leitet die Veranstaltung ein und erteilt einigen wenigen berühmten Verwandten und Ehrengästen das Wort. Er wisse, dass jeder etwas sagen könnte, sagt er, aber es sei unmöglich, hundert Gästen einzeln das Wort zu erteilen. Das ist uns auch recht, wir sind erleichtert und nehmen uns sogar die Freiheit heraus, aufzustehen und den Festsaal zu verlassen. Draussen wartet mein Vorgesetzter, der mir den Auftrag zum Nachruf erteilt hat. Er hat es gar nicht erst gewagt, an der Veranstaltung teilzunehmen.
Wir spazieren durch die Anlagen, er zeigt mir ein kleines Buch, in welchem die Würdigungen des grossen Verstorbenen bereits publiziert worden sind. Wir sehen nach, ob jemand meinen Text verwendet hat, das wäre ja immerhin möglich. Vielleicht Tim Guldimann, sagen wir, der hohe Diplomat? Unser Text ist nicht zu finden, Tim Guldimann hat einen eigenen Beitrag geschrieben. Ich finde mich damit ab und bin erleichtert, denn in diesen Kreisen habe ich nichts zu suchen, und es ist Anmassung, hier etwas sagen zu wollen. Vermutlich wäre das, was ich vorbereitet habe, auch ganz klar neben den anderen Beiträgen abgefallen und man hätte klar gesehen, dass hier etwas abgeliefert wurde, das gar nicht erwünscht war. Dass ich es geschrieben habe, ist auf meinen übervorsichtigen Vorgesetzten zurückzuführen, der glaubte, wir müssten hier in Erscheinung treten, der aber nun trotz seiner hohen Position selber keinen Zutritt zu dieser wahrhaft exklusiven Gesellschaft findet.
Ich habe im Auftrag meines Vorgesetzten für unsere Institution einen Nachruf verfasst und weiss nun nicht so recht, was eigentlich geplant ist. Ich ging davon aus, dass ich diesen Nachruf hätte verlesen sollen, bin aber froh, dass es anders kommt, denn ich stelle in der Kirche fest, in der sich der engere Kreis der Angehörigen und Gäste versammelt, dass ich einen anderen Text bei mir habe. Den eigentlichen Nachruf habe ich im Auto in einer Mappe liegen gelassen.
Niemand kümmert sich um mich, niemand kennt mich, niemand erwartet etwas von mir. Eine sehr vornehme Erscheinung, ein Sohn, leitet die Veranstaltung ein und erteilt einigen wenigen berühmten Verwandten und Ehrengästen das Wort. Er wisse, dass jeder etwas sagen könnte, sagt er, aber es sei unmöglich, hundert Gästen einzeln das Wort zu erteilen. Das ist uns auch recht, wir sind erleichtert und nehmen uns sogar die Freiheit heraus, aufzustehen und den Festsaal zu verlassen. Draussen wartet mein Vorgesetzter, der mir den Auftrag zum Nachruf erteilt hat. Er hat es gar nicht erst gewagt, an der Veranstaltung teilzunehmen.
Wir spazieren durch die Anlagen, er zeigt mir ein kleines Buch, in welchem die Würdigungen des grossen Verstorbenen bereits publiziert worden sind. Wir sehen nach, ob jemand meinen Text verwendet hat, das wäre ja immerhin möglich. Vielleicht Tim Guldimann, sagen wir, der hohe Diplomat? Unser Text ist nicht zu finden, Tim Guldimann hat einen eigenen Beitrag geschrieben. Ich finde mich damit ab und bin erleichtert, denn in diesen Kreisen habe ich nichts zu suchen, und es ist Anmassung, hier etwas sagen zu wollen. Vermutlich wäre das, was ich vorbereitet habe, auch ganz klar neben den anderen Beiträgen abgefallen und man hätte klar gesehen, dass hier etwas abgeliefert wurde, das gar nicht erwünscht war. Dass ich es geschrieben habe, ist auf meinen übervorsichtigen Vorgesetzten zurückzuführen, der glaubte, wir müssten hier in Erscheinung treten, der aber nun trotz seiner hohen Position selber keinen Zutritt zu dieser wahrhaft exklusiven Gesellschaft findet.
Donnerstag, 20. September 2007
Italien. Krieg. Wir liegen, schwerbewaffnet, in einer grossen Einstellhalle, geschützt durch die Pfeiler und die Autos, englische Truppen dringen vor, sehen uns, zielen auf uns, wir signalisieren aber, dass wir Freunde seien, Verbündete, worauf sie nicht auf uns schiessen. Draussen aber sind Feinde, deutsche Soldaten, sie erscheinen über uns, an einem Oberlichtfenster, und werfen eine Handgranate durch die Öffnung, sie fliegt zischend direkt neben uns zu Boden.
Dienstag, 18. September 2007
Wir besuchen ein billiges Puff, steigen durch enge schmutzige Treppenhäuser, sehen winzig kleine Zimmerchen, die nur eine Art Duschkabinen sind. Wir sind eine kleine Gruppe, Männer und Frauen, einer der Frauen setzt der Besuch sehr zu, wir schieben sie, damit sie nicht alles sehen muss und wir ungestört unseren Vergnügungen nachgehen können, vorübergehend in eine der Kabinen, wohl wissend, dass sie ausserordentlich leiden muss. Sie ist nämlich streng erzogen worden, katholisch, sie ist fromm, eigentlich fast eine Heilige. Als wir sie wieder befreien, ist sie ein anderer Mensch geworden, ältlich, weisshaarig, unrettbar geisteskrank. Die Puffwelt hat ihr den Verstand zerstört, wir nehmen sie wieder in der Gruppe mit, sie ist ganz verständig und brav, macht immer alles willig, was man ihr sagt. Sie kann so weiter um uns sein und mit uns leben, denken wir, später hilft sie uns bei einem Umzug, sie trägt Möbel und Kisten ins Haus, wobei sie sich, als wir nicht genau acht auf sie geben, plötzlich ganz auszieht und ihre Arbeit in aller Unschuld splitternackt verrichtet. Wir sehen, dass sie einen sehr schönen Körper hat, feingliedrig ist sie, schlank, kräftig.
Samstag, 15. September 2007
Wir sind im Deutschen Bundestag und sitzen im Plenarsaal unter den Abgeordneten. Es ist nicht ganz klar, ob wir auch Abgeordneter sind. Auf jeden Fall sind wir da und fallen nicht weiter auf, werden aber auch nicht beachtet, insbesondere nicht von unserer Sitznachbarin, eine Blondine, von der wir immer nur die langen, locker ausgefransten Haare sehen, nicht das Gesicht. Es scheint sehr Mode zu sein, so aufzutreten, denn wir sehen noch mehrere andere Frauen in gleicher Aufmachung, gross, blond, attraktiv. Alle sehen starr nach vorn, so dass wir ihre Züge nicht sehen können, wir sähen sie nur zu gerne, wüssten gar zu gern, ob das Gesicht das Versprechen einlöst, das die Haare abgeben. Später kommen wir in einen kleineren Saal, wo Fachleute aus der Schweiz das schweizerische Urheberrecht präsentieren, sie beginnen mit den üblichen Powerpoint-Folien, müssen dann aber, für weitere Ausführungen, ein anderes System verwenden, einen riesigen, altmodischen Projektor, eine Art Laterna Magica, den sie zuerst noch in den Saal tragen müssen. Wir müssen auf die Toilette, gehen sie suchen, gehen durch breite Korridore und Gänge, in denen lange Tische stehen, wahrscheinlich für Besuchergruppen. Es gibt mehrere Toiletten, sie sind aber etwas komisch und gefallen uns nicht so recht, so dass wir uns am Ende entschliessen, in einen der Aschenbecher zu urinieren, die auf den Tischen liegen. Er wird randvoll, wir schämen uns und entschuldigen uns bei Unbekannten, die hinzukommen, dass wir noch nie so etwas Dummes gemacht hätten. Dann tragen wir ihn sorgfältig zu einem grossen Waschbecken, wo wir ihn ausspühlen wollen, dort hat aber eine alte Dame ein kleines Picknick ausgebreitet, Brotstücke und ein saftiges dickes Steak liegen da. Es gelingt uns nicht, den Aschenbecher auszuwaschen, ohne das Picknick zu bespritzen. Die Frau schreit und wird sehr böse, jetzt sei ihr ganzes Essen ungeniessbar geworden, sagt sie. Wir versuchen sie zu beschwichtigen und erwidern, dass wir gut aufgepasst hätten und es gewiss nur Wassertropfen seien, die auf ihre Mahlzeit gefallen seien. Das sei nicht wahr, sagt die wütende Frau und beisst zur Demonstration in das Fleisch, das sie, angewidert, sofort wieder auf den Waschtisch schmeisst. Jetzt kommen drei Herren hinzu, ältere Semester, aber grosse und kräftige Gestalten, aus Süddeutschland, denken wir, aus Bayern. Die Herren sind auch sehr ungehalten, sie kommen näher und scheinen durchaus gewalttätig werden zu wollen. Wir überlegen uns unsere Chancen für den Fall, dass wir wegrennen müssen. Wir sind gewiss nicht mehr in der Lage, schnell zu rennen, die Herren in ihren schweren Mänteln aber gewiss auch nicht. Der Ausgang der Auseindersetzung bleibt offen.
Donnerstag, 6. September 2007
Es werden unserem Dienst ein paar Flaschen Champagner geschenkt, einige befinden sich in den üblichen glänzenden Geschenksäcken, zwei aber in sonderbaren alten Reisetaschen, halb Koffer, halb Rucksack. Wir nehmen die Flaschen aus diesen Futteralen, sie liegen dort zwischen allerlei altem Zeug, zwischen Socken und Turnschuhen, auch ein Regenschutz ist dabei. Man muss das alles wegwerfen, es ist sehr unappetitlich. Wir stellen aber fest, dass es uralte Flaschen sind, 1953 oder 1958, gewiss sehr teuer, sehr kostbar. Mein Stellvertreter und ich beschliessen, diese beiden Flaschen für uns zu reservieren, jeder soll eine nehmen, mit der zugehörigen Tasche. Was mich betrifft, so hätte ich gerne jene Tasche, in der sich auch ein altes Portemonnaie befindet, ein dickes Portemonnaie, mit vielen Münzen und Noten. Ich versuche die Sache so zu drehen, dass mir die Tasche mit dem Portemonnaie bleibt, was mir aber nicht sofort gelingen will. Da läutet der Wecker.
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