Montag, 29. Mai 2023

 

Vorzeit, grosser See, breiter Fluss. Wir sind in einem primitiven Boot unterwegs mit unserem «Volk», das aus etwa sechzig Menschen besteht. Wir werden verfolgt von einem anderen Schiff, auf dem sich Krieger befinden. Wir kommen aber schneller voran und können einen Vorsprung gewinnen. Wir erreichen den Ausfluss des Sees und fahren nun weiter auf dem Strom. Wir haben nur wenig Vorräte bei uns, und insbesondere keinen Zucker, der uns jetzt beim Kaffee fehlt. Wir fahren später in einen ruhigen Seitenarm des Flusses und machen dort Halt. Wir hoffen, dass uns die Verfolger aus den Augen verloren und die Suche aufgegeben haben. Ein Bote unterrichtet uns über ihren Standort, der ganz in der Nähe ist. Es könnte also doch zu einem Kampf kommen, bei dem wir es sehr schwer hätten.

Donnerstag, 25. Mai 2023

 

Ein Lager, Mischung aus Schule und Militär. Früh am Morgen ist gemäss dem Tagesbefehl Abmarsch zu einem Bauernhof in den Bergen. Ein Bauer wird die Teilnehmer hinaufführen. Etwa zwanzig sind angetreten, marschbereit, mit hohen Schuhen, guter Kleidung und voll gepacktem Rucksack. Ich stehe daneben, noch überhaupt nicht vorbereitet, in Turnschuhen und Trainingsanzug. Sollte ich vielleicht mitgehen und meine Sachen später holen? So wüsste ich wenigstens den Weg. Sehr weit soll es nicht sein. Ich bleibe aber nicht alleine zurück, sondern in bester Gesellschaft. Im Kantonnement liegen noch immer viele Kameraden auf ihren Liegestellen. Ich zähle sie, es sind gegen zwanzig Leute. Ich teile ihnen mit, dass die anderen schon weg sind. Das beschäftigt sie aber in keiner Weise. Wie es nun aber weitergehen soll, bei diesem Ungehorsam, ist nicht klar.

Dienstag, 23. Mai 2023

 

Wir sind in einem grossen Opernhaus und haben einen Platz oben im ersten Rang, wo es viele Sitzreihen gibt. Die Aufführung ist zu Ende, und es gibt vom ganzen Haus sehr grossen Beifall, der nicht enden will. Die Sänger kommen viele Male auf die Bühne und geben schliesslich deutlich zu verstehen, dass sie jetzt gerne nach Hause gehen würden. Ein berühmter Sänger, der eine der Hauptrollen hatte, kommt alleine nochmals auf die Bühne, hat aber schon die Kleidung angezogen, mit der er auf seinem Motorrad wegfahren will, und trägt seinen Helm in der Hand. Der Beifall endet nun, und alle strömen zu den Garderoben. Wir sind weit von den Ausgängen entfernt und werden wohl längere Zeit warten müssen, bis wir unsere Mäntel erhalten.

Freitag, 19. Mai 2023

 

Ich bin beim Hand-Orthopäden in der Praxis zur Konsultation. Man ist nicht zufrieden mit dem Heilungsprozess und schlägt mir eine besondere Therapie vor. Ich sollte in der Küche beim Kochen helfen und erhalte dafür eine permanente Kontrolle und Pflege. Ich bin erstaunt über diesen Vorschlag und begebe mich in die Küche gleich im Nebenzimmer. Dort sind andere Angestellte versammelt, und ein etwas dubioses Individuum, ein Koch, fragt mich, ob ich kochen könne. Das kann ich natürlich nicht. Ich sage, dass ich höchstens Spaghetti machen könne, was eine gewisse Heiterkeit auslöst. Dann müsste ich eben bei ihm kochen lernen, meint er. Der Vorschlag gefällt mir gar nicht, ich suche nach Ausreden für eine Absage.

Montag, 15. Mai 2023

 

Wir sind umgezogen, haben eine neue, seltsam verwinkelte Wohnung an einer kleinen Gasse in einer spanischen Altstadt. Wir wohnen im ersten Stock, ein schmaler Laubengang trennt uns von der Gasse, die so schmal ist, dass wir in den gegenüber liegenden Fenstern die alten Frauen sehen, die neugierig das Geschehen verfolgen. Ob das gut kommen wird, wenn man sich auch in die Badezimmer sieht? Auch unsere Tochter wohnt mit uns, wir treffen ihren neuen Freund in der kleinen Küche an, wie er eine Omlette zubereitet, eine Bombadilla, wie er sagt. Wir sehen ihn zum erstenmal. Wird er auch hier mit uns leben? Er ist um einiges älter als die Tochter, ein bescheidener Mensch, wohl ein Handwerker. Später kommt die Tochter hinzu, man erklärt mir, dass es eine ecuatorianische Spezialität sei. Das gefällt mir nicht besonders, ich werde davon aber gerne essen, falls er wieder einmal eine macht. Vielleicht ist sie ja ganz schmackhaft. Wird es angenehm sein, in dieser Wohnung zu leben? Ist sie nicht unbequem und zu lärmig? Die Gasse scheint recht ruhig zu sein, ohne Verkehr, nur einmal fährt ein Auto vorbei. Das Badezimmer habe ich noch nicht gesehen, ich weiss gar nicht, wo es ist. Dann trete ich hinaus auf die Laube uns sehe, dass sie am Ende einen Ausgang hat, der zu einem schmalen Weg führt, auf dem man auf der Ebene des ersten Stockwerkes zwischen hohen Mauern und an Türmen vorbei in einen anderen Teil der Altstadt gehen kann. 

Dienstag, 9. Mai 2023

 

Hotel am Meer, tief unten der Strand mit Felsen und hohen Gezeiten. Könnte in der Bretagne sein. Die Flut kommt, ich gehe wieder die in den Felsen gehauenen Treppen hinauf. Andere bleiben noch, unter ihnen auch ein unvorsichtiger Knabe, der jetzt auf den Felsen festsitzt und wohl bald von den hohen Wellen überspühlt werden wird. Ich gehe weiter hinauf, sollte aber pissen. Ich mache das, auf den Stufen der Treppe, die ohnehin bald vom Meer gewaschen werden werden. Dabei fällt mir ein Schuh ins Wasser und wird beinahe weggeschwemmt. Ich kann ihn aber noch erreichen und herausfischen.

Sonntag, 7. Mai 2023

 

Ich bin unterwegs, auf einer Straße in der Nähe unseres Hauses und trage einen Schirm in den Händen, den ich vor einigen Wochen gefunden hatte. Er lag in der kleinen Parkanlage, an der ich immer wieder vorbeikomme. Ein Paar geht vorbei, die Frau sagt zu ihrem Mann, das das doch der Schirm sei, den er verloren habe. Ich gerate in Verlegenheit und zeige den Schirm, dessen Griff beschädigt ist. Der Mann besieht sich diesen Griff und sagt, das sei tatsächlich sein Schirm. Ich übergebe ihn ihm und entschuldige mich und sage, der Schirm sei während mehreren Tagen bei einem Bänkli gelegen, und so hätte ich ihn eben genommen. Wo er denn wohne, frage ich den Mann. Gleich hier sagt er, also nur zwei Häuser weiter weg von meiner Wohnung. So sind wir ja Nachbarn sage ich. Wir verabschieden uns freundlich, beinahe hätten wir noch Duzis gemacht.