Eine
Veranstaltung findet statt, in einem grossen alten herrschaftlichen Gebäude, in
welchem Verwaltungen untergebracht sind. Ich befinde mich in meinem Büro, einem
richtigen Saal, den ich ganz alleine bewohne. In einem anderen Saal findet ein
Seminar statt, das auch von zwei alten Klassenkameraden besucht wird, die kurz
bei mir vorbeischauen. Einer von ihnen gibt mir ein Inhaltsverzeichnis zurück,
das er in meinem Auftrag kontrolliert hat. Wir schwatzen kurz. Dann gehe ich
mit ihnen in den Saal, in welchem die Veranstaltung stattfindet. Dort gibt es
aber Unruhe. Gleich zu Beginn hatte ein Gewerkschafter das Wort ergriffen und
eine längere politische Stellungnahme vorgelesen. Der Vorsitzende, ein braver,
ruhiger Wissenschafter, gerät in Verlegenheit und weiss nicht so recht, wie er
reagieren soll. Schliesslich verweist er auf ein Reglement, das in diesem Hause
politische Propaganda untersagt. Er bedauert, dass es zu diesem Zwischenfall
gekommen ist und weist darauf hin, dass man doch guten Willen gezeigt habe,
indem man die Veranstaltung, die eigentlich nur für ein ausgewähltes Publikum
bestimmt gewesen sei, auch für breitere Kreise geöffnet habe.
Dienstag, 31. Januar 2023
Samstag, 21. Januar 2023
Unser
Dienst fährt auf seinem jährlichen Ausflug nach Frankfurt, Ich habe diesen Ort
vorgeschlagen, weil dort eine Ausstellung über die Band Velvet Underground zu
sehen ist. Niemand in meinem Dienst kennt diese Band, ich aber denke, dass man
sich doch am Ende für sie interessieren könnte. Wir besuchen die Ausstellung.
Ich bin sehr enttäuscht, weil es eine eigenwillige und völlig abwegige
Inszenierung ist. Die Band kommt gar nicht vor, dafür aber die Impressionen und
Gedanken einer unbekannten Künstlerin, die als Kuratorin gewirkt hat. Wir sehen
blinkende Apparaturen und hören seltsame Gedichte, die wie Dada-Produktionen
wirken. Auf völlig unverständliche, wirre Worte folgt immer wieder ein «balla
balla balla». Unser Ausflug droht zu einem völligen Fehlschlag zu werden. Ich
überlegt, was wir denn sonst noch in Frankfurt tun könnten. Sollte ich
vielleicht eine Stadtführung machen? Ich weiss aber so gut wie nichts über die
Stadt. Eine alte Reichstadt, das hätte ich allenfalls sagen können.
Donnerstag, 19. Januar 2023
Präsident
Kennedy kommt zum angekündigten Besuch. Ein grosser schwarzer verdunkelter Bus
hält vor unserem Haus, in welchem sich gewiss auch Begleitpersonen und
Sciherheitsleute befinden. Ich eile die Treppe hinunter, um ihn zu begrüssen.
Er kennt unser Land gut, liebt es und spricht schweizerdeutsch. Eine Türe führt
vom Treppenhaus aus in einen kleinen schäbigen Saal, wo sich einfache Leute zu
einer Versammlung zusammengefunden haben, vielleicht geht es um Familiengärten
oder sowas. Kennedy will auch diese kurz begrüssen, obwohl sie ihn nicht
erwartet haben und sehr erstaunt sind, ihn zu sehen. Sein Eintritt in den Saal
verzögert sich, weil er sich zuerst noch zwischen zwei hohen Stellwänden
hindurchschlängeln muss. Alles in allem ein eher seltsamer und unnötiger
Auftritt. Ich warte mit einem seiner Berater im Treppenhaus. Es ist ein
berühmter, einflussreicher Herr, der sehr hässlich ist und ein ganz
zerknittertes Gesicht hat. Sein Name will mir nicht in den Sinn kommen, und ich
finde auch kein Thema, um mit ihm ins Gespräch zu kommen.