Dann
seit unvordenklichen Zeiten wieder einmal ein Alptraum. Ich lebe ein normales
Leben, habe Büroarbeit und die üblichen kleinen Anlässe in der Stadt. Ich werde
aber verfolgt von unheimlichen Mächten, die sich beliebig verwandeln können und
in immer neuen, überraschenden Formen angreifen, manchmal als seltsam
verkleidete Männer, dann wieder als bedrohlich aussehende Automaten oder alte Damen.
Ich entkomme ihnen mehrmals, es nützt aber nichts, die bösen Wesen tauchen
immer wieder unerwartet auf und scheinen allmächtig zu sein. Man zeigt mir auch
einen neuartigen Apparat, von dem man sagt, dass man mit ihm diese Angriffe
abwehren könne. Er erweist sich aber als wirkungslos. Einmal versetzen sie mich
ins Meer, verwandeln mich in einen dicken Fisch und greifen mich als kleine
bösartige Raubfische an. Ich überlebe aber auch diese Situation und muss
später, an einem Anlass einer grossen Unternehmensberatungsfirma, einen Zettel
in eine Gedenkschrift einfügen mit dem Logo und dem Stempel der Firma und der
Bemerkung, dass alles vorbei sei. Beim Einkleben allerdings steht plötzlich
wieder etwas hinter mir und greift an, dieses Mal bin ich verloren.
Donnerstag, 30. September 2021
Mittwoch, 29. September 2021
Skiabfahrt
in einem tief verschneiten Wald. Es ist keine Piste, sondern nur ein Weg, der
nicht präpariert ist. Die Abfahrt ist mühsam, ich komme aber doch vorwärts. Bei
einer Weggabelung muss ich mich entscheiden, wie ich weiter hinunterfahren
will. Der Weg links weist weniger Spuren auf und führt wohl nur zu einigen Hütten,
die in einiger Entfernung zu sehen sind. Ich will also dem Weg nach rechts
folgen, als ein grosses braunes Tier auftaucht, es ist ein Bär.
Mittwoch, 22. September 2021
Ich
komme zum Casino, wo gerade, trotz Corona-Viren, ein Anlass stattfindet. Ich
bin neugierig und gehe auch die Treppe hoch ins Foyer. Dort hat es Trennwände
aus Plexiglas mit kleinen Durchgängen, aber keine Kontrollen. Ich gehe davon
aus, dass es sich um eine Veranstaltung handelt, die gratis ist, und gehe
hinein in den schönen klassischen Grossen Saal mit seinen hell strahlenden
Kronleuchtern. Viele Leute haben bereits Platz genommen und entsprechend den
Abstands-Regeln jeweils einen Platz freigelassen. Alle haben auch ein kleines
altmodisches Pult vor sich, auf dem sie Schreibhefte und Schreibzeug ausgebreitet
haben. Es wird also kein Konzert geben, sondern einen Vortrag oder gar eine
Schulstunde, was mich gewiss nur mässig interessiert. Ich nehme am Rande einer
Sitzreihe in der Mitte des Saales Platz, direkt neben einer dicken Frau, die
nun, weil sie von der anderen Seite gestossen wird, noch näher zu mir rückt und
mich berührt. Ich stehe also wieder auf und gehe in den hinteren Teil des
Saales, wo es noch freie Plätze hat, die nun aber in der Gegenrichtung
aufgestellt sind und keine Pulte mehr vor sich haben. Mit dem Rücken zur Bühne
setze ich mich hin, zu einer Gruppe, die sich gerade über Reiseerlebnisse
unterhält. Ein offenbar weitgereister Herr erzählt sehr professionell über
irgendwelche sibirischen Provinzen und nennt dabei einige Zahlen, die doch wohl
unmöglich so genau ermittelt werden können. Der Verbrauch an Weizen beträgt 200
000 Tonnen pro Jahr, und von einem ganz besonderen, typischen Brot werden 58
Stück pro Jahr hergestellt und verzehrt. Ich kann das unmöglich glauben und
frage ihn, ob er diese Zahl in unserem Provinzblatt gelesen habe. Er wird sehr
böse, fühlt sich in seiner Ehre als grosser Reisender verletzt und bedroht mich
mit der flachen Hand. Ich versuche, ihn zu beruhigen, entschuldige mich du
sage, ich hätte doch nur einen Spass machen wollen. Er aber ist weiterhin so
aufgebracht, dass ich es für besser halte, den Saal zu verlassen. Die
Veranstaltung hat noch nicht begonnen, ich kann daher ohne weiteres wieder
hinausgehen.
Sonntag, 19. September 2021
Kalter
Abend in Bern. Ich bin alleine unterwegs und will noch etwas herumspazieren.
Ich komme an der Heiliggeistkirche vorbei, verfehle aber die Spitalgasse und
gerate in einen kleinen, schmalen Weg, der von alten Häusern eingefasst wird
und nach unten zur Aare führt. Nach einigen Meter sehe ich eine Türe, die offen
steht, sie führt in eine Kirche, vielleicht ins Münster. Dann führt der Weg
nicht mehr weiter, er endet inmitten hoher Mauern. Mir gefolgt ist ein vornehm
aussehender älterer Herr, der hier wohnt, in einer der schönen Residenzen des
alten Berns. Ich gehe wieder zurück, schüttle den Kopf und zeige, dass ich mich
geirrt habe. Nun gehe ich durch die Kirchentüre, die noch immer offen steht,
obwohl es schon bald zehn Uhr ist, und komme durch andere Gassen hinunter in
einen römischen Stadtteil. Verwundert stelle ich fest, dass Bern direkt an Rom
grenzt. Vor mir sehe ich Befestigungsanlagen und die hohe, begehbare
aurelianische Stadtmauer. Diese interessiert mich natürlich und ich folge den
Wegen, die für die Besichtigung eingerichtet worden sind. Diese Wege sind
allerdings nicht gut unterhalten. Ich muss über eine steile Treppe
hinuntersteigen, die sehr schmale, unebene Stufen aufweist und nur begehbar
ist, weil man sich an einem Geländer festhalten kann. Das Geländer weist
allerdings auch Lücken auf, man muss sehr vorsichtig hinuntersteigen. Ich sehe
andere Touristen und höre, wie sie sich auf Schweizerdeutsch unterhalten.
Seltsam und überraschend ist es für mich, dass das wunderbare Rom so nahe
liegt. Warum besuchen wir es nicht häufiger?
Samstag, 11. September 2021
Mein
Büro ist verlegt worden. Es befindet sich nun im Dachgeschoss des weitläufigen
Regierungsgebäudes. Es ist abgelegen und daher nicht sehr repräsentativ, aber
gross und jetzt voller Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, die ich ja alle
irgendwie verwalten sollte. Ich habe seit Tagen keine Zeitungen mehr gelesen
und entfalte daher zuerst die NZZ. Es würde keinen guten Eindruck hinterlassen,
wenn man mich so fände, mitten am Tag die Zeitung lesend, aber hier, in diesem
abgelegenen Raum, wird man mich wohl kaum stören. Eine Störung aber kommt in
Form von Bedieungspersonal, das mein Büro als Durchgang benützen will zu einem
kleinen feinen Dachrestaurant, in dem offenbar hochrangige Gäste tafeln. Hinter
meinem Rücken befindet sich eine Türe, die in dieses Restaurant führt. Sie ist
nun geöffnet, und ich sehe einige Herren, die an mit weissen Tischtüchern
bedeckten Tischen sitzen. Man störe mich doch hoffentlich nicht, sagt man mir.
Natürlich stört man mich. Verärgert und belustigt sage ich, man solle mir doch
wenigstens einen Cognac bringen. Eine der Frauen, die bedient, bringt mir nun
tatsächlich einen Cognac, und zwar in einem bis zum Rand gefüllten grossen
Weinglas. Er steht offenbar in grossen Mengen zur Verfügung. Ich nippe daran,
werde ihn aber niemals trinken können. Er ist ganz ausgezeichnet, wie nicht
anders zu erwarten, und ich überlege, wie ich ihn in eine Flasche füllen und
nach Hause nehmen kann.
Sonntag, 5. September 2021
Ich
bin mit einer grösseren Reisegruppe in Budapest. Es ist 10 Uhr, und um 16 Uhr
soll unser Rückflug in die Schweiz starten. Wir haben also noch Zeit für einen
längeren Rundgang in der Stadt, in welcher gerade ein Tattoo stattfindet mit
vielen Gruppen. Gerade vor uns musiziert eine riesige russische Truppe, die aus
gewiss tausend Soldaten besteht. Im Gedränge fällt unsere Reisegruppe
auseinander, ich verliere den Anschluss und muss mich alleine zurechtfinden.
Das ist schwierig, denn es gibt viele Zäune und Absperrungen. Ich muss am Ende
einen Zaun übersteigen, um in einen grossen Stadtpark zu gelangen. Junge Leute
kommen mir entgegen, ein junger Bursche singt Flow my tears. Schön, dass man
hier so gebildet ist. Ich gelange zum Stadtzentrum, wo in einem Garten die
wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sehr kunstvoll mit Blumen nachgestellt
worden sind. Ein Kind springt auf mich zu. Ich kenne es nicht näher, aber es
gehört zu unserer Reisegruppe und bedeutet mir, dass sich ein Teil der Gruppe
auf der anderen Seite des Platzes befinde. Man hat es geschickt, um mich zu
holen.
Mittwoch, 1. September 2021
Ich
schlafe hoch oben, in einem schmalen Bett. Wenn ich mich im Schlaf bewegen
würden, könnte ich gut zwanzig Meter in die Tiefe fallen. Ein Geländer gibt es
nicht, auch keinen Ausgang. Das Bett befindet sich auf einem hohen schmalen
Gerüst, das an eine Felswand oder Mauer gebaut ist. Gibt es denn wirklich
keinen anderen Platz zum schlafen? Es muss doch einen geben, denn unten hat es
ja, wie ich weiss, in älteren Gebäuden freie Zimmer. Es gelingt mir
schliesslich, heil hinunterzusteigen, weil ich unter der Matratze einen
Durchgang und Leitern gefunden habe, die hinabführen. Man sagt mir, dass ich
ganz gut auch unten schlafen könne.