Sonntag, 30. August 2020


Wir träumten, dass der Euro-Kurs auf 1.40 Franken gestiegen war, was uns gefiel, weil wir nach den Ferien noch siebenhundert Euro in bar besassen.

Samstag, 22. August 2020


Wir sind, eine kleine Gesellschaft und verschiedene unbekannte Zuschauer, in einer Halle versammelt, halb Autowerkstatt, halb Hotelreception. Ein Ingenieur hat ein neues Fahrzeug entwickelt, das, auf bisher unbekannten Prinzipien beruhend, revolutionäre Eigenschaften besitzt. Es besteht aus zwei Rädern, die durch einen langen Balken verbunden sind, auf dem einige Fahrgäste sitzen können. Der Erfinder sitzt vorne bei einer Art von Steuer, mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und mit Blick auf die Mitfahrenden. Ich nehme mit einer Arbeitskollegin auf dem Balken Platz, wir sitzen alles andere als bequem. Das Gefährt hat keinen Antrieb, sondern muss mit unseren Beinen bewegt werden. Wie soll das nur funktionieren? Um aus der Garage zu fahren, müssen wir uns zuerst rückwärts bewegen. Ich sitze aber so nahe bei meiner Kollegin, dass wir uns mit den Beinen in die Quere kommen und uns weh tun. Dennoch gelingt es uns, uns aus der Halle zu manövrieren. Wie aber soll es nun weitergehen? Es wurde uns gesagt, das Fahrzeug könne sich ganz normal und auch sehr schnell im normalen Strassenverkehr bewegen. 

Mittwoch, 19. August 2020


Auf der Lindbergstrasse, etwas oberhalb unseres Wohnblocks, steht ein Zelt, wie es manchmal für Strassenarbeiten aufgestellt wird. Es ist etwa 20 Meter lang, drei Meter hoch und vier Meter breit. Die Blachen sind nicht befestigt, sondern hängen einfach an den Stangen, sodass man zwischen ihnen an mehreren Stellen aus und ein gehen kann. Das Zelt ist voller seltsamer Menschen, wie wir durch einen Spalt sehen können. Sie stehen und verehren stumm einen kleinen mageren Guru. Ich komme gerade aus dem Militär und trage einen weiten Regenmantel in Tarnfarben, sehe also verrückt genug aus, um den Leuten im Zelt nicht weiter aufzufallen. Alles Spinner! Mit dabei ist eine Schar unbeaufsichtigter Kinder, die mir jetzt bis zum Hauseingang folgen. Alle tragen kleine Dachlatten und könnten damit wohl kräftige Schläge austeilen. Ich fühle mich nicht bedroht, schliesse aber doch die Haustüre und mache die anderen Hausbewohner auf das ungewöhnliche Zelt aufmerksam. Sie zucken aber alle die Schultern und sagen, das sei alles harmlos. Auch eine ältere Frau vom Personalamt erscheint, verjüngt, aufgestellt und braungebrannt. Auch für sie sind Interventionen nicht angebracht. Ich aber denke, dass man doch die Polizei rufen sollte. Das Zelt versperrt die halbe Strasse und auch eine Garageneinfahrt.

Dienstag, 11. August 2020

Eine schöne junge Frau wird hingerichtet, eine Asiatin. Sie soll geköpft werden, aber nicht mit einem Fallbeil, sondern mit einem kleinen Holzgestell. Sie wird hingelegt, und ihr Kopf wird mit zwei Brettern fixiert, die den Hals umschliessen. Eine getönte Glaswand wird vorne aus dem Boden gelassen und nimmt uns so die Sicht auf den Kopf. Auf dem Glas erscheint nun noch eine amtliche Mitteilung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, die auf eine letzte Möglichkeit hinweist, der Todesstrafe zu entgehen. Ein Widerruf wäre möglich, erfolgt aber nicht. Der Henker dreht nun an einer Schraube, die ein Holz in Bewegung setzt, das den Kopf abtrennt. Das geht schnell, aber doch nicht so schnell wie bei einem Fallbeil. Wir fragen uns, ob die Frau nicht noch schrecklich gelitten hat. In einem Becken findet sich nun viel Blut, das der Henker mit einer Handschaufel wegschöpft. Der Henker ist noch jung und lebt ein ganz normales Leben mit einem normalen Beruf. Wir sahen das vor kurzem, am Fernsehen erschien über ihn ein kleiner Bericht. 

Sonntag, 9. August 2020


Ich übernachte allein im stadtnahen, aber doch ungepflegten und wilden Wald. Ich bin gut ausgerüstet und habe einen guten Militärschlafsack, der mich gegen die grosse Kälte schützt. Es schneit nämlich, und wenn es so weitergeht, liege ich am Morgen unter einer Schneedecke. Werde ich erfrieren? Leider werde ich nun gestört. In der Nähe parkiert ein Reisecar, durch die Bäume stehe ich seinen hinteren Teil. Leute steigen aus und wollen zu einer Unterkunft, zu welcher allerdings kein Weg führt. Sie müssen sich selber einen Weg suchen durch das Unterholz des unwegsamen, von Gräben durchzogenen Waldes. Ein seltsamer, verstörter Mensch, der nicht zur Reisegesellschaft gehört, eilt vorüber und stolpert über mich, springt aber schnell weiter, wie auf der Flucht. Werde ich hier Schlaf finden?