Freitag, 27. März 2020

Ich besuche, mit einigen Bekannten, eine Kult-Bar am Stadtrand von Basel. Seltsame, alternative Einrichtung, viel Ramsch, alte Möbel, schmale Bänke, manche Besucher sitzen auf Matten am Boden, hohe Fenster geben den Blick frei auf grüne Wiesen. Es ist noch früher Abend, und wir sind die einzigen Gästen, können uns also die Plätze frei aussuchen. Ein Angestellter kommt und ist uns behilflich. Er stellt uns einen besonderen Stuhl hin, eine Art von Pilz, dessen oberen Teil er aber noch festschrauben muss. Er legt sich dabei auf den Pilz und versetzt sich in schnelle Drehungen. Es handelt sich offenbar um eine Darbietung, die er zur Erheiterung der Gäste jeweils macht. Als er sich wieder aufrichtet, sehen wir, dass sein Gesicht schwarz zerfressen ist von einer Krankheit. Später hilf er uns auch noch bei der Herstellung eines sehr speziellen Drinks, der entsprechend dem Kultstatus des Lokals von den Gästen selber zubereitet werden muss. Ich bereite in einer Schüssel einen Fruchtsaft vor, habe aber bisher nur Wasser, vermischt mit etwas Saft von ausgepressten Orangen. Geniessbar ist das sicher nicht. Der Mann mit dem zerstörten Gesicht kommt, greift mit der blossen Hand in die Flüssigkeit, und prüft sie. Der Drink sei noch nicht fertig, sagt er, er müsse sich nun entwickeln und einige Zeit ruhen. Auch diese Prozedur gehört offenbar zum Standard in dieser berühmten Bar. Inzwischen sind weitere Gäste eingetroffen, wir ziehen uns mit unserer Schüssel in eine Ecke zurück.

Montag, 23. März 2020


Ich stehe auf der Eingangstreppe zu einem grossen Theater. Eine grosse Dame erscheint, ganz in schwarz, und zieht ein schwarzes Köfferchen hinter sich her. Wo ist denn hier Loge 5, fragt sie mich, gebieterisch. Ich will ihr behilflich sein und trage den Koffer die Treppe hoch ins Vestibül. Ich sage ihr, dass die Vorstellung vermutlich schon seit längerer Zeit begonnen habe, was sie nicht besonders zu beeindrucken scheint. Was wird denn gespielt, frage ich. Cento-venti-tre sagt sie, ungeduldig. Wir beeilen uns, gehen zu den Logen. Ob die Plätze reserviert bleiben, wenn die Vorstellung begonnen habe, fragt sie mich. Ich weiss es nicht.

Mittwoch, 11. März 2020


Dann muss vor dem Haus der kleine Garten geräumt werden, es werden Bauarbeiter kommen und irgendwas Bauliches ausführen. Ich räume alle Pflanzen weg und bearbeite auch etwas den rauhen, harten Boden. Probleme gibt es aber wegen dem Baum. Diesen hätte ich gerne aufbewahrt und neu eingepflanzt. Es ist aber nicht zu sehen, wie wir ihn bewegen und wo wir ihn aufbewahren könnten. Er liesse sich aufbewahren und könnte gewiss einige Tage überleben, denn seine Wurzeln bilden mit der sie umgebenden Erde einen grossen Klumpen. Wann kommen denn eigentlich die Bauleute? Noch heute oder erst morgen?

Montag, 9. März 2020

Eine grosse, sehr anspruchsvolle Wanderung steht bevor, über schmale Gebirgspfade, in einem unwegsamen Gebiet. Mutig ziehe ich los, begleitet von einem Klassenkameraden. Man sagt uns noch, dass wir uns nach den Sternen richten sollen, ein Sternbild zeigt genau die Richtung an, die wir einschlagen müssen. Zunächst geht es über eine weite, felsige Ebene, dann sind hohe Gebirge zu überqueren. Wir haben das Glück, am Fusse des Gebirges gleich auf den Pfad zu stossen, der kilometerlang schräg an einem steil ansteigenden Vorgebirge emporführt. Es ist kein eigentlicher Pfad, sondern ein schwerer Aufstieg, bei dem uns die Bergschuhe sehr nützlich sind. Weiter oben sehen wir aber Gruppen, die uns entgegenkommen, eine Frau stösst sogar einen Kinderwagen. Nach diesem ersten Aufstieg erwarten uns noch grosse weitere Aufgaben. Der Pfad ist kaum mehr zu sehen und führt über Felsen steil hinauf zu einer Alphütte, einem kleinen «Heimetli». Dieses steht direkt auf dem Weg, wir müssen daher durch dieses Haus hindurch. Wir klopfen an und wollen uns entschuldigen für die Störung. Ein alter Bauer öffnet uns, führt uns durch den Stall und fragt, ob wir das Schauspiel sehen wollten. Wir sind neugierig und sagen ja. Musik ertönt, wenn ich mich nicht täusche, ist es die Ouverture zu Rossinis «Wilhelm Tell», und der Bauer lässt nun eine grosse Zahl von kleinen Ziegen oder Steinböcken in den Raum. Die Tiere tanzen im Rhythmus der Musik, rennen herum, so gut sie es im Gedränge können, und stossen uns dabei mit ihren kleinen Hörnern. Es scheint sich um eine Darbietung zu handeln, die die Bauern den Wanderern zeigen, um etwas zusätzliches Geld zu verdienen. Was sollen wir denn bezahlen, frage ich meinen Wanderkameraden. Zwanzig Franken, denke ich, sollten wir doch wohl geben. Die Idee, das seltsame Schauspiel zu filmen, kommt mir leider zuspät. Ich ziehe meine alte 8mm-Kamera aus dem Rucksack und komme gerade noch dazu, die letzten Sekunden des Tanzes der Geissen aufzunehmen.


Freitag, 6. März 2020


Wir besuchen einfach so, ohne nähere Bekanntschaft, einen Seeländer Bauernbetrieb. Wir sind gegen zwanzig Personen, die ganze erweiterte Familie plus Anhang, und werden gut aufgenommen und reichlich bewirtet. Ein älterer Mann hält sogar eine kleine Ansprache und gibt seiner Freude Ausdruck, dass so wichtige Persönlichkeiten zu Besuch gekommen sind, die sogar grosse und teure Yachten besitzen. Er erwähnt sogar die Marke der Yacht, sie ist eine N3-215X. Nach einem Imbiss gehen wir in den Hof und besichtigen die Gebäude. Ich möchte Fotos machen, muss aber den Fotoapparat zuerst im Gepäck suchen. Dann laufen Besucher und Gastgeber, darunter auch viele Kinder, eifrig herum und sind nicht dazu zu bringen, zusammenzustehen für ein Gruppenfoto. Nur die Bäuerin, eine hübsche junge Frau in sehr sauberer weisser Bluse, steht für einen Moment still, wobei die Foto aber misslingt, weil der Apparat nicht funktioniert. Ich frage sie, wieviele Kinder sie habe. Acht, sagt sie. Und ob sie Hilfe habe im Haushalt? Nein, lacht sie, sie mache alles alleine, auch die heutige Bewirtung. Dann spiele ich mit den kleineren der Kinder. Sie sind sehr lebhaft und drücken mich zu Boden. Ob sie alle den gleichen Charakter hätten, frage ich sie. Nein, rufen sie, jedes sei anders. Ein Knabe trägt eine Brille und sieht sehr intellektuell aus. In einem Nebengebäude entdecken wir eine dunkle Höhle, mit Tischen und Sitzplätzen. Es ist ein Nachtklub. Die Bauersleute besitzen also auch einen Nachtklub, was womöglich schöne Einkünfte bringt und ihren Wohlstand erklärt. Halten wir sie nicht auf? Sollten wir uns jetzt, am Nachmittag, nicht verabschieden? Nein, sagt man uns, und führt uns zu einem langen Tisch, auf dem nochmals ein grosses Buffet bereit steht. Die Lage wird für uns fast etwas peinlich, denn wir haben praktisch nichts mitgebracht. Sollten wir nicht, sage ich zu meinen Schwiegersöhnen, noch ein weiteres Geschenk geben, zum Beispiel jedem Kind zehn Franken? Ich bekomme keine Antwort, man schwatzt, man trinkt, man geht herum und besichtigt Kühe und Käserei.

Montag, 2. März 2020


Ich habe ein grosses juristisches Examen bestanden, das wichtigste und schwierigste der Welt. Mit viel internationalem Recht. Ich fahre jetzt mit einem Kollegen, eigentlich fast einem Freund, auf dem Velo zur Preisverleihung. Wir haben beide lange schwarze Umhänge, eine feierliche Kleidung, die sich beim Fahren gewaltig aufbläht. Wir tragen auch einen hohen schwarzen Hut, in der Form, wie sie die Köche haben. Die Menschen machen uns voller Ehrfurcht Platz. Dass mein sehr kluger Kollege, Jurist und weitaus klüger und gebildeter als ich, das Examen bestanden hat, wundert mich nicht. Dass aber ich es bestanden habe, ist mir unerklärlich. Angekommen, gratulieren uns viele Würdenträger und sagen, dass uns nun jede Stelle offenstehe, auch die allerhöchsten. Ein solchen Amt aber wünsche ich gar nicht, ich will doch mein Privatleben nicht aufgeben und die Auszeichnung hat für mich eigentlich keinen Wert.