Mittwoch, 30. Oktober 2019


Ich habe, zusammen mit Parteigenossen, erfolgreich an einer Wahl teilgenommen. In einem kleinen Parlament verfügen wir nun über mehrere Sitze. Als älterer Herr und erfahrener Doyen lasse ich jüngeren, vielversprechenden Kollegen den Vortritt in den politischen Auseinandersetzungen. Zwei vor allem sind es, die einen guten Ruf hatten und allen sehr talentiert erschienen sind. Sie erweisen sich aber sofort als grosse Spinner und Dummköpfe. Einer hält eine Rede, die ihm ein berüchtigter extremer Ideologe geschrieben hat. Er kann sie nur mit Mühe ablesen und stockt mitten in einem Satz, weil er ein Wort nicht versteht. Es entsteht eine lange Pause. Seine politischen Gegner verspotten ihn, rufen bip bip bip, um anzudeuten, dass da einer wohl nicht recht im Kopfe ist. Ich bin ratlos und verzweifelt, aber immerhin froh, dass ich mich, bei der Verteilung der Plätze nicht neben diese beiden gesetzt habe und ich ihre miserablen Auftritte nicht verantworten muss.

Mittwoch, 23. Oktober 2019


Reisegruppe. Wir kommen zu einem Zoo mit Krokodilen, ein Naturpark. Der Besuch ist nicht ganz ungefährlich, und nicht alle wollen mitkommen. Wir ziehen unsere Wanderschuhe an, sie sind ganz neu, und leider um eine Nummer zu gross. Dann steigen wir mit der Gruppe über eine schmale Treppe hinab in ein kleines Tal, wo wir auf Stegen über Sumpfgebiet und Teiche geführt werden. Unten im dunklen Wasser sehen wir dann, direkt neben dem Steg, ein riesiges Krokodil. Es könnte uns problemlos vom Steg zerren und fressen. Ich sage das auch, zu einem Mitreisenden, einem ernsten Herrn, der aussieht wie ein gutbürgerlicher Politiker. Meine Befürchtungen ärgern ihn. Es geht nun weiter, nicht mehr auf einem Holzsteg, sondern auf Rundhölzern, die in kleinen Abständen miteinander verbunden sind, wie auf einem Kinderspielplatz. Halten können wir uns an Seilen. Unter uns sehen wir wieder viele Krokodile. Weiter vorne soll es nun eine Vorführung geben.

Donnerstag, 10. Oktober 2019


Eine lange Busfahrt steht bevor, in einem alten, unbequemen Bus. Ich bin mit zwei entfernt Bekannten unterwegs und steige mit ihnen ein. Die beiden wollen vorne sitzen, beim Buschauffeur, wo es in einem abgetrennten Bereich vier Sitze für Fahrgäste hat. Zwei sind schon besetzt, auf die beiden anderen setzen sie sich. Ich setzte mich auf das Dach, obwohl es im Bus keine weiteren Passagiere hat. Die Fahrt scheint mir reichlich gefährlich, der Fahrer fährt schnell, in engen, kurvenreichen Strassen, auf denen sich auch Velofahrer und Fussgänger bewegen. Nach zwei Stunden gibt es einen Zwischenhalt, wir betreten ein grosses, altertümliches, aber verlassenes Hotel. Dort soll uns, so heisst es, ein Abendessen serviert werden. In einem kleinen Saal ist ein Tisch sehr sauber und reich gedeckt. Ich bin in Verlegenheit, weil ich kein Essen erwartet und die Schuhe im Bus gelassen habe. Ich spreche mit dem Fahrer, er ist jung und sieht gut und intelligent aus. Er sagt, er sei Reporter und fahre, um zusätzlich etwas Geld zu verdienen, diese Strecke sehr oft.

Sonntag, 6. Oktober 2019

Kampf oder Kampfspiel, wir wissen es nicht so genau. Der Kampf geht über drei Runden, jetzt steht es eins zu eins, die dritte Partie wird entscheiden. Es ist ein furchtbarer Entscheid, so spüren wir, es geht am Ende um Leben und Tod. Die Kampfesweise ist unbekannt, irregulär, gefährlich auch für die Zuschauer. Es wäre besser für uns, wenn wir verschwinden würden. Wir besteigen aber trotzdem eine riesige Holztribüne, auf der bis jetzt nur wenige Zuschauer Platz genommen haben, und harren der Dinge, die da kommen werden. Vielleicht ist es ja auch möglich, dass einer der Kontrahenten vor dem Kampf ermordert wird, und in diesem Fall würde uns möglicherweise nichts geschehen.

Freitag, 4. Oktober 2019


Beginn eines Wiederholungskurses. Ich bin Fahrer, fasse im Fahrzeugpark einen grossen Lastwagen und fahre mit ihm, ohne Ladung, zum Kantonnement, ungefähr eine halbe Stunde. In unserem Kurs läuft alles papierlos, über private Iphones. Ich aber habe nur ein altes Handy, das für den Dienstbetrieb nahezu unbrauchbar ist. Wie kann ich da wissen, was von mir verlangt wird? Allgemein herrscht ein beträchtliches Durcheinander. Ein höherer Offizier erscheint, mit einem sonderbaren Abzeichen, einem Kreuz mit drei Querbalken. Er tritt auf mich zu und fragt streng, ob ich wisse, was ein Abt sei. Ich verneine. Er erklärt mir einigermassen ungeduldig, er sei der Abt der Fahrer. Er übergibt mir ein kompliziertes Formular, mit vielen winzig kleinen Felder, das auszufüllen sei, und zwar sofort. Er müsse den Benzinverbrauch kontrollieren. Wie soll ich aber diesen Verbrauch messen? Ich bin ja noch kaum gefahren und sehe, dass sich der Anzeiger noch auf der Ausgangsposition befindet. Ein anderes Messgerät steht mir nicht zur Verfügung. Während dem Gespräch mit dem Abt heftet sich ein kleiner Soldat, fast ein Kind, an meinen Ärmel, und beisst mich. Ein Verrückter! Ich versuche, mich zu befreien, indem ich ihn heftig kneife. Das bringt ihn aber nicht dazu, mich loszulassen. Der Abt verschwindet wieder, so schnell wie er gekommen ist.

Dienstag, 1. Oktober 2019


Wir haben, als Bediensteter, Zugang zu einem Plenarsaal eines Parlamentes. Wir planen eine revolutionäre Aktion und haben einen besonderen Zugang bauen lassen. Gleich neben dem normalen Eintritt zum vorderen Teil des Saales, wo sich das Präsidium, die Minister und das Rednerpult befinden, haben wir einen zweiten grossen Gang gebaut, der nur durch eine in der Wand eingelassene Platte zugänglich ist. Wir zeigen unser Werk dem Anführer unseres Unternehmens und sehen dabei, dass sich verschiedene höhere Beamte im Plenarsaal aufhalten. Es wird irgendetwas besichtigt oder geplant. Einer von ihnen, ein grosser Wichtigtuer, sieht uns und kommt uns durch den neuen Gang entgegen, einigermassen erstaunt. Wir versuchen, so unschuldig wie möglich auszusehen. Vorwerfen kann man uns ja nichts, unsere Pläne sind nicht bekannt, aber das Bauwerk ist natürlich jetzt für uns wertlos geworden. «Was tut ihr hier in des Teufels Küche», sagt der Herr zu uns, wie immer in guter Stimmung. Wir lachen alle drei. «Sehen, dass in allen Töpfen immer alles gut umgerührt wird», sagt mein Begleiter, was gut zur allgemeinen Heiterkeit passt. Nun müssen wir selbstverständlich unsere Pläne aufgeben. Die Sache wird aber sicher keine weiteren Folgen haben. Denn dass es nun diesen neuen Zugang gibt, wird uns gewiss als wertvollen Beitrag zur Verbesserung unserer Arbeit angerechnet werden.