Sonntag, 30. Juni 2019


In einem Nebenzimmer des grossen Verhandlungssaales befindet sich ein seltsamer Bittsteller oder Lobbyist, der von uns eine Spende verlangt. Wir geben sie, mildtätig wie wir sind, und erhalten dann überraschend kleine Geschenke, drei kleine Schokoladen, ein Schreibblöckli und einen Mini-Bleistift. Wir halten alles in einer Hand und gehen damit durch die Gänge und Hallen. Eine Abgeordnete tritt auf uns zu und erweist sich als anlehnungsbedürftig und geradezu zudringlich. Sie ist klein und fein, nicht unschön, aber doch von einem gewissen Alter, das ihr nicht mehr ohne weiteres Eroberungen garantiert. Wir geraten in Verlegenheit, denn ums uns stehen überall Leute, die gewiss genau beobachten, was die Dame mit uns vorhat. Wir halten uns zurück und versuchen Vertraulichkeiten zu vermeiden. Unser Gespräch wird glücklicherweise unterbrochen, durch einen Sekretär, der uns aufgebracht auffordert, doch in Zukunft bitte die Türe zu seinem Büro geschlossen zu halten, es dringe immer grosse Kälte ein. Wir können uns leicht verteidigen, sagen, dass wir mit dieser Türe nichts zu tun gehabt hätten, was unsere Verehrerin bestätigen kann. Die Türe sei soeben vom Schnee befreit worden, wir hätten sehen können, wie man den Eingang freigeschaufelt habe.

Freitag, 28. Juni 2019


Komplizierter Rückweg, mit einem Bus, der auf einer engen Strasse unglaubliche Kurven bewältigen muss und dies auch sicher macht. Dann Fussweg, der über einen tief verschneiten Bergkamm führt, zu einem sehr steilen Abstieg in ein Tal. Dieser Abstieg ist vereist, wir könnten höchstens auf dem Hosenboden hinunterrutschen, was aber sehr gefährlich wäre. Wir gehen daher weiter und kommen zu einem etwas flacheren Abhang, wo wir wie ein Skifahrer in schräger Stellung auf den Schneemassen stehend abrutschen können. Unten angekommen, geht es wieder leichter vorwärts, es folgt ein betonierter Gehweg mit einem Geländer aus Metall.

Freitag, 21. Juni 2019


Ich übernachte allein in einem nicht besonders attraktiven Drei-Stern-Hotel in den Bergen, mehrere Stunden Bahnfahrt von unserem Wohnort entfernt. Verrückterweise ist mir die jüngere von unseren beiden Katzen gefolgt, durch die halbe Schweiz. Ich sehe, wie sie im Hotel herumschwirrt. Einfangen lässt sie sich nicht. Am späteren Abend aber, als ich in mein Zimmer gehe, das am Ende eines schmalen Ganges liegt, finde ich sie, ganz zusammengekauert, auf der Türschwelle.

Donnerstag, 13. Juni 2019

Wir kommen ans Ende einer kleinen Reise, einer Bergwanderung. Ich bin mit Kameraden unterwegs, einer Mischung aus Klassenkameraden und Soldaten. Alle tragen eine Art Kampfanzug. Jetzt, zum Schluss, geht es über steile Schneewände bergab. Wir können hinabrutschen. Die Mutigen und Übermütigen wählen dabei die steilsten Wände und sausen so in die Tiefe. Ich aber bin vorsichtig und rutsche auf flacheren Stücken hinunter. Ganz unten geht es wieder kurz bergauf, hinauf in sehr nassen und rosa und grün gefärbten Schnee. Die meisten von uns kommen mit einer solchen Geschwindigkeit unten an, dass sie gleich hinauf in dieses Bad fliegen. Sie lachen und jubeln und werden total durchnässt und bis zu den Haaren eingefärbt. Es ist nicht zu sehen, wie sie sich wieder sauber machen können. Aber das spielt keine grosse Rolle, denn unsere Fahrt ist ja zu Ende. Ich aber suche einen Weg, auf welchem ich möglichst wenig von den Farben abkriege. Das sollte möglich sein, denn es gibt Stellen, über die man ungefährdet ans Ziel kommen kann.

Donnerstag, 6. Juni 2019


Dann war er unerwartet und völlig unvorbereitet Kursleiter, an einem zweitägigen Einführungskurs über Datenverabeitung. Obwohl er sich seit Jahrzehnten nicht mehr mit diesen Stoffen befasst hatte, ging erste Kurstag problemlos vorbei, er wusste nicht recht wie. Der zweite Kurstag sah nun, zu seinem Schrecken, eine Einführung in die Programmierung vor. Er glaubte zwar zu wissen, was die Programmierer leisteten, hatte aber keine Ahnung von den Programmiersprachen. Und die Kursteilnehmer erwarteten bestimmt einzelne Beispiele von Programmen. Er entschloss sich daher, in den wenigen Minuten, die ihm am Morgen für die Vorbereitung blieben, ganz allgemein über Input, Verarbeitung und Output zu reden. Das mochte doch wohl für einen Tag zu reden geben, wenn man alle möglichen Formen von Input und Output und alle Fragen, die sich bei der Verarbeitung stellten, theoretisch behandelte. Beim Input konnte er ja, als Beispiel für die ersten Anfänge, mit der Lochkarte beginnen, dann übergehen zur Eingabe von Daten am Bildschirm und dann von verschiedenen weiteren Kommunikationsformen reden, von der Kreditkarte bis zum Iphone, und die Schüler bitten, doch selber Beispiele zu nennen.

Montag, 3. Juni 2019

Ihm träumte, dass sich auf seinen Oberschenkeln dünne blaue Äderchen abzeichneten, die so lose unter der Haut lagen, dass er sie mit dem Finger ohne weiteres verschieben konnte.