Ich
sitze auf einem Pier, bei mir sind Familienmitglieder, die ich aber kaum
wahrnehme und nicht benennen könnte. Fünf Meter unter uns ein dunkles ruhiges
Meer, in einiger Distanz ein Boot, in das ich einsteigen sollte. Man geht davon
aus, dass ich zu ihm schwimme. Das geht aber nicht, ich bin ja angezogen und
habe keine Badehose bei mir. Und zudem schwimmen im Meer hässliche Quallen,
grosse und kleine.
Donnerstag, 25. Oktober 2018
Sonntag, 21. Oktober 2018
Ich
besuche ein internationales Seminar, in einer mir unbekannten, hässlichen
osteuropäischen Stadt. Es ist ein Führungskurs, der mir aber gewiss keinen
Nutzen mehr bringt, weil ich ja in sechs Monaten pensioniert werde. Ich
versäume daher schon mal den ersten halben Tag, spaziere durch die Stadt und
besuche ein hochinteressantes Antiquariat. Dann gehe ich an die Tagung, es ist
gerade Pause und viele Leute drängen sich in der Vorhalle. Ein Kollege kümmert sich freundlicherweise um
mich. Er hat die Tagungsunterlagen auch für mich gesammelt und mir einen Platz
reserviert, ganz unten an einem langen Konferenztisch, der sich in einem
grossen, kahlen Saal befindet. Viele wollen auf die Toilette, diese aber ist
sehr klein oder verstopft oder geschlossen. Man eilt daher in den Hof und in
ein anderes Gebäude, wo es auch Toiletten geben soll. Ich gehe auch mit, gerate
aber in eine total verschmutzte Toilette, in der das Abwasser knöcheltief
steht. Ich sehe das zu spät und bekomme nasse Schuhe und nasse Socken.
Verzweifelt und verärgert gehe ich hinaus, ins Freie, und pisse, wie andere
auch, in ein Bächlein, das hier vorbeifliesst. Auf dem Weg zurück sind die
Toiletten das Hauptthema. Ich erkläre, ich würde den Organisatoren Schuhe und
Socken in Rechnung stellen. Die Pause ist lang, wie immer an solchen Tagungen.
Alle stehen herum und schwatzen aufgeregt. Ich erzähle von meinem Antiquariat
und den Schätzen, die ich dort gesehen hätte und die sehr preiswert zu haben
seien.
Montag, 15. Oktober 2018
Habermas gibt an der Universität Bern ein Seminar. Das Zimmer ist klein, es hat nicht viele Studenten, wir könnten ohne weiteres auch teilnehmen, können es aber nicht, denn wir haben andere Verabredungen, müssen allerlei Gepäck, Reise- und Sporttaschen herumschleppen. Wir möchten aber doch die Berühmtheit sehen, es ist uns klar, dass Habermas der bedeutendste Kopf ist, den es in Europa gibt. Wir warten daher zum Schluss der Stunde, die Studenten kommen heraus, mit ihnen auch Habermas, ein kleiner, weisshaariger Mann, der von hinten wie eine alte Frau aussieht.
Freitag, 12. Oktober 2018
Die ganze Familie rast in einem schnellen, wendigen, sehr kleinen Helikopter hoch über Wäldern dahin. Ich muss, weil es nicht anders geht und zu wenig Platz vorhanden ist, in ungemütlicher Lage auf dem Bauch liegen, wobei Kopf und Beine frei in der Luft schweben. Ich habe Angst, ich denke, wir würden die Fahrt nicht überleben, aber die Angst ist ganz unbegründet, wir landen sicher, und später, am Boden, demonstriert der Helikopter seine sensationellen Fähigkeiten, indem er sich leicht auf die Seite neigt, zu meiner Frau, die ihn tätscheln will.
Mittwoch, 10. Oktober 2018
Palazzo. Wir verlassen ihn um 23 Uhr, haben so lange arbeiten müssen. Ganz unschuldig
und ahnungslos. Vor dem Palazzo Unruhen, Chaoten stürmen herum, verfolgt
von der Polizei. Passanten fliehen, wir sehen, wie ältere Leute gegen die
Pfeiler der gegenüberliegenden Gebäude gestossen werden. Es gelingt uns, in
eine ruhigere Zone zu gelangen. Dort sind aber auch vereinzelte Chaoten
unterwegs. Ein kleiner, ganz in rot gekleideter Typ kommt daher und schreit uns
an: Warum ist nicht alles rot? Wir kennen ihn, es ist ein ehemaliger
Praktikant. Er hat einen roten Farbbeutel bei sich und will von uns wissen, in
welches Gewässer er ihn schmeissen soll. Wie sollten wir das wissen? Dann
werden wir von anderen vermummten Gestalten gepackt, sie nehmen uns die Jacke weg,
wollen auch das Hemd, alles soll uns genommen werden. Wenn doch jetzt nur die
Polizei vorbeikäme! Oder der letzte Bus, jetzt sollte eigentlich noch ein Bus
fahren, ein letzter. Wir aber stehen schutzlos da, können auch unsere Gattin
nicht anrufen, die ja noch immer an der Arbeit ist und demnächst auch aus dem Palazzo
kommen wird.
Dienstag, 2. Oktober 2018
Ich
bin Terrorist, habe etwas Schreckliches getan, niemand weiss, dass ich hinter
der Untat stecke, niemand kann es wissen, denn ich habe ohne Mitwisser
gehandelt. Ich ertrage meine Lage nun aber nicht, halte es nicht aus, will mich
stellen. Einen ersten Versuch dazu breche ich wieder ab, in einer grossen
Stadt, mit vielen Regierungs- und Polizeigebäuden. Dann treffe ich zwei
ehemalige Klassenkameraden. Ich bitte sie, mich zur Polizei zu begleiten, ich
wolle mich stellen, sage ich ihnen, wolle der Polizei sagen, dass ich es sei,
den sie so verzweifelt suche. Was werden sie wohl mit mir machen? Ich bin
zuversichtlich, dass sie mir nichts Böses antun werden. Gewiss werden sie
Therapien verordnen und mich als hochinteressanten Fall studieren, womöglich
sogar sehr freundschaftlich und kollegial. Wirklich schlimm an der ganzen Sache
ist nur, dass auch meine Eltern von der Tat erfahren werden. Sie werden
entsetzt sein und furchtbar leiden und überhaupt nichts verstehen. Im riesigen
Polizeigebäude treffe ich zufällig meinen Vater, in guter Form, gesund und
kräftig, wie er im mittleren Alter war. Ich wage es nicht, ihm die Wahrheit zu
sagen, sondern erkläre ihm nur, dass etwas Schweres bevorstehe. Er werde es
noch erfahren, ich würde in Verbindung stehen mit einem weltweit tätigen
Terroristen, und ich müsse zur Polizei, um Angaben zu machen. Schon nähern sich
Polizeileute in Zivil und beobachten uns. Der Vater nickt, sagt nichts. Er
vertraut mir, wie immer. Ich hoffe, sage ich, dass ich ihm bald einmal alles
erklären könne. Es ist aber nicht zu erklären, es ist alles ganz furchtbar.
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