Freitag, 29. Juni 2018
Wir sind Soldat, in der Schweizer Armee, es
stehen wichtige Verschiebungen bevor, vielleicht auch Kriegshandlungen. Wir
sollten unseren Kampfanzug anziehen, alle haben einen zugeteilt erhalten, wir
aber finden ihn nicht, im entsprechenden Gestell findet sich nur noch ein
gestrickter Anzug, aus dicker Wolle, der erstens sehr lächerlich ist und
zweites auch gar nichts nützt, denn es ist kalt und regnet sehr stark. Wir
wollen irgendwo Unterschupf finden, kommen in ein Gehölz mit hohen Bäumen, wo
der Regen weniger zu spüren ist, dafür ist es nass am Boden, es hat Pfützen und
Rinnsale, die nun rasch anschwellen. Es kommt eine eigentliche Flutwelle auf
uns zu, langsam, aber alles überschwemmend, sie reisst uns mit, wir schreien
und klammern uns mit zwei anderen Kameraden an einen grossen Baumstamm. Dieser
trägt uns nun davon, wir sind halbwegs in Sicherheit, das Wasser ist recht
warm, und wir werden stromabwärts getrieben, gewiss in ganz unbekannte Gegenden,
weiss Gott wohin. Wenigstens ist das Wasser nicht kalt. Wir treiben auf ein
über den Fluss gespanntes Kabel zu und verfangen uns mit unserem Baumstamm im
Ufergehölz, das Kabel dient zum Übersetzen von Soldaten, es ist der Vietcong,
dessen Soldaten hier, schwarze Velos mitschleppend, den Strom überqueren. Ein
Anführer stoppt uns, nähert sich uns mit grimmiger Miene, wer seid ihr, fragt
er, Soldaten, sagen wir, Soldaten auf der Flucht, fragt er höhnisch und nähert
sein böses Gesicht einem unserer Kameraden. Er berührt ihn und reisst ihm mit
seinem scharfen Eckzahn die Lippe auf. Dann aber lässt er uns in Ruhe und
scheint zu überlegen, was er mit uns anstellen soll. Es ist klar, dass wir
beseitigt werden müssen, aber Kugeln sind ihm doch wohl zu schade. Wenn er uns
flussabwärts treiben lässt, denkt er, gehen wir mit Sicherheit auch zugrunde.
Mittwoch, 20. Juni 2018
Eindringlinge
werden überwältigt, es sind zwei junge kräftige Männer, einer gibt von selber
auf und bittet um Gnade, der Haupttäter muss aber mit allen Mitteln bekämpft
werden. Es gelingt uns, ihn mit einem Gas zu vergiften, er stürzt und kann in
einem unruhigen, halbwegs betäubten Zustand gefesselt werden. Er lässt dies
geschehen, ohne Widerstand zu leisten. Gegen einen auch nur geringen Widerstand
wären wir nicht angekommen, wir waren ja allein, mit einigen wenigen
schwächlichen Leuten, von denen keine Hilfe erwartet werden konnte. Nun erwacht
der Übeltäter wieder vollends, er erweist sich als ganz harmloser junger Mann,
der sogar mit unserer Gattin bekannt ist und mit ihr in Murten schon Kaffee
getrunken hat. Daneben hat er aber offenbar schwere Verbrechen begangen, denn
er muss nun mit dem Tod bestraft werden. Ihn erwartet eine furchtbare
amerikanische Strafe, die seit 1308 nicht mehr vollzogen worden ist, es ist
dies die Steinigung auf einer Kutschenfahrt. Er soll nun gefesselt auf dem
Rücksitz einer Kutsche herumgefahren werden, von Dorf zu Dorf, und darf dabei
von allen Leuten mit Steinen beworfen werden. Er sagt aber, er werde das nicht
erlauben, er werde sich vorher ertränken.
Samstag, 9. Juni 2018
Seit
langem wieder einmal ein erotischer Traum. Wir haben Flüchtlinge oder Gefangene
zu betreuen, junge schöne Männer und junge schöne Frauen, die wir alle zum
Duschen schicken. Es kleiden sich alle aus, und es gehen alle schön brav in den
Duschraum. Wir wundern uns, dass das alles so reibungslos geht, ohne
Übergriffe, ohne Proteste. Jetzt allerdings packt der Letzte, der noch im
Zimmer ist, eine der Nackten, dreht ihr den Arm auf den Rücken und sagt, ob sie
glaube, dass er ihr widerstehen könne, ihr langes schwarzes Haar mache ihn
verrückt. Er beugt sie nach vorne und nähert sich ihr von hinten mit dem
Schwanz.
Donnerstag, 7. Juni 2018
Grosskatastrophe.
Zunächst dringt nur Rauch aus einer verschlossenen Werkhalle. Wenn wir Zugang
hätten, könnten wir den Brand womöglich noch löschen, aber wir haben keinen
Zugang, weil wir keinen Schlüssel haben. Ein Schlüssel ist da, aber irgendwo
versteckt. Wir sind diesbezüglich schlecht organisiert! Jetzt dringen schon
Flammen aus dem Gebäude, hohe, stechende Flammen, und wir müssen fliehen, es
ist höchste Zeit, wir rennen weg, zusammen mit vielen anderen. Ein ganzer
Komplex brennt nun, ein hohes gewölbtes schwarzes Dach brennt und stürzt
zusammen, Menschen drängen sich auf Galerien und Treppen. Uns aber steht nichts
im Wege, wir können fliehen, rennen über eine weite Ebene, vorbei an verletzten
Menschen, die sich von den Galerien heruntergestürzt haben. Viele Menschen
werden nun obdachlos, die ganze Region ist schwer geschädigt. Wir gelangen zu
einem Auffanglager, dort organisiert der Zivilschutz bereits Notunterkünfte,
für Zehntausende müssen Unterkünfte bereitgestellt werden. Wir werden
eingeteilt in einen Zug und müssen mithelfen. Wenn ich einen Blick auf die
Brände werfen möchte, muss ich um Erlaubnis bitten. Ich erhalte diese
Erlaubnis, gehe um die Hausecke und sehe von der Höhe des Hügelzuges aus drei
riesige Feuer. Weisse Gluten steigen zitternd zum Himmel, die Regierungsgebäude
stehen noch, die Altstadt auch, aber ob sie nicht auch bald vom Feuer erfasst
wird, ist offen. Wir fragen uns, ob unser Land diese Katastrophe überhaupt
bewältigen kann.
Montag, 4. Juni 2018
Ich
arbeite in einer altertümlichen Bibliothek, es hat neue Bücher, aber auch viele
vergilbte Bände und Papiere, Schubladen, Kästen, Gestelle aller Art. Ein alter
Herr offeriert uns ein dickes schweres Briefmarkenalbum. Die Marken sind
eingeklebt, liegen aber auch in ganzen Bogen lose im Album, zwanzig, dreissig
Marken an einem Stück. Ich kenne keine einzige. Nehmen wir auch Briefmarken
entgegen, fragt mich eine Mitarbeiterin. Ja, natürlich, sage ich, und bin
hocherfreut, dass ich nun einige dieser womöglich kostbaren Marken problemlos
in meinen Besitz bringen kann. Wir haben doch eine Abteilung mit Briefmarken,
sage ich. Das seien aber keine Briefmarken, sondern nur Kataloge, sagt man und
zweigt mir auf einem Gestell einige wenige Bücher. Daneben möchte uns der Herr
auch eine Kartothek übergeben, einen Zettelkasten, in dem sich Karten befinden,
auf denen sich Daten und Beschreibungen von verschiedensten Persönlichkeiten
befinden. Auch diesen Kasten nehmen wir gerne entgegen, obwohl ich keine
einzige dieser Personen kenne. Es sind hauptsächlich Spanier, alle aus dem 19.
Jahrhundert. Interessant ist, dass sich auf einzelnen dieser Karten auch wieder
schöne alte Briefmarken befinden, die ich gewiss ablösen kann, ohne dass die
Karteikarten beschädigt werden. Dann findet eine Zusammenkunft statt, Besucher
und Mitarbeiter stehen herum, man erklärt und zeigt gewisse Einrichtungen der
Bibliothek. Leider müssen wir auch festhalten, dass unser ehrwürdiges Gebäude
immer wieder von Vandalen beschädigt wird. Wände und Türen sind alle mit dunklem
Holz verkleidet und mit schönen Schnitzereien geschmückt. Die Vandalen haben
nun Wände und Türen verkratzt und mit tiefen Schnitten seltsame rautenförmige
Zeichen ins Holz geritzt, und diese dann sogar in einem späteren Arbeitsgang
mit goldfarbigem Kitt aufgefüllt. Gerade ist hinter dem Rücken der Versammelten
ganz frech ein neues Zeichen angebracht worden. Da die Goldfarbe noch fehlt,
nehmen wir an, dass sie demnächst noch eingefügt werden wird. Wir beauftragen
daher eine Teilnehmerin, doch bitte dieses Zeichen nicht aus den Augen zu
lassen und laut zu rufen, wenn die Übeltäter erscheinen. Wir könnten uns dann
alle auf sie stürzen und sie festnehmen.
Freitag, 1. Juni 2018
Dann
Fahrt mit einem Lastwagen. Ich sitze mit anderen hinten drin auf der offenen
Brücke, fast ohne Halt. Wie zu alten Zeiten im Militärdienst. Alle dachten,
dass es nur eine kurze Fahrt geben würde. Es gibt aber zu unserer Überraschung
eine grössere Fahrt, sogar über Gebirgspässe. Wir rutschen hin und her, müssen
aufpassen, dass wir nicht hinunterfallen, und halten uns fest, so gut es eben
geht. Dann folgen ganz ausserordentlich steile Strassenabschnitte, der Lastwagen
kann nur noch im Schritttempo dahinschleichen. Wir werden von Abgasen
eingehüllt. Jemand sagt, wir würden bald eine wunderbare Aussicht auf die Alpen
haben. Die Frage ist aber, ob wir nicht vorher durch die Abgase sterben werden.
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