Freitag, 29. September 2017
Geheimnisvolle Buchstaben- und Zahlenkombinationen
regieren die Welt. In einem Museum wird uns die Familiengeschichte einer
Bekannten von unserem Kollegen Kurt dargelegt. Die Daten von Grossmutter,
Mutter und Kind entsprechen den Buchstaben INRI, diese sind auf einer silbernen
Kanne zu sehen, wohin sie durch Zauberkraft gelangt sind.
Dienstag, 26. September 2017
Die
Zeiten sind rauh, wir werden in eine blutige Geiselnahme verwickelt, so wie wir
immer in alles verwickelt werden. Es beginnt damit, dass ein böser Mann eine
Frau erschiesst und sodann einen betrunkenen Polizisten, der einschreiten will,
aber gerne selber etwas von der Frau gehabt hätte. Wir sind ganz in der Nähe
des Schützen, sehen immer die Opfer im Visier seines sehr beeindruckenden
Gewehrs. Dann fliehen wir mit unseren Kumpanen, nehmen drei Schwestern als Geiseln
mit, sie sind sehr klein, wir können sie alle drei auf den Händen tragen,
eingewickelt in ein Tuch. In einer Kiesgrube müssen wir die drei Frauen liegen
lassen und erschiessen sie, erschossen werden auch drei junge Männer, die uns
verfolgen, in einer wilden Landschaft, in der grosse Felsen liegen. Der Schütze
kann sich sehr gut verteidigen, scheint aber geistesgestört zu sein. Wir
erwachen, der Traum ist uns nicht mehr in allen Teilen präsent, es scheint,
dass er noch mit weiteren Träumen ähnlicher Art zusammenhängt und mit diesen
Träumen einen grossen wilden und brutalen Komplex bildet.
Mittwoch, 20. September 2017
Mittwoch, 13. September 2017
Wir
haben, an unserer heutigen Adresse, in unserer kleinen Wohnung, einen Empfang.
Erwartet wird unter anderem die prominente Gesellschaftsdame Shawne Fielding.
Wir spähen durch das Fenster, wollen sehen, wenn sie kommt. Es kommen aber
zunächst andere Gäste, bei denen nicht so recht zu sehen ist, wie sie zur
Einladung gekommen sind. Unter anderem kommen Herren, die ich von einer
Arbeitsgruppe her kenne, tüchtige, hyperaktive und auch lästige Erscheinungen,
die mir Kopfzerbrechen bereiten. Ich kenne sie aus einer Arbeitsgruppe, die
mehrere Sitzungen abgehalten hat, von welchen ich die Protokolle hätte
schreiben sollen. Ich habe das bisher nicht gemacht, vor allem weil ich die
Namen der Teilnehmer nicht notiert habe. Die Voten habe ich mir notiert und
kann sie auch mit den Personen verbinden. Jetzt will ich auf diskrete Weise
versuchen, die Namen dieser Herren zu erfahren und zu notieren. Zur Sicherheit
will ich mir gleich auch ihr Aussehen notieren, so dass ich später die
Sitzungen mit Sicherheit rekonstruieren kann. Aber wie das gelingen kann,
während unseres Empfanges, ist mir nicht klar.
Samstag, 9. September 2017
Ich
bin höherer Beamter, der drei Monate vor seiner Pensionierung noch aus
unerfindlichen Gründen, vielleicht als Belohnung, nach Boston fliegen kann und
dort, wie ich glaube, als Gast einige ruhige Wochen in einer amerikanischen
Unternehmensberatungsfirma verbringen kann. Es herrscht dort hektischer
Betrieb, junge dynamische Leute rennen herum, alles echt amerikanisch. Ich
werde kaum beachtet und hoffe auch, dass ich nicht weiter beachtet werde. Das
erweist sich aber als grosser Fehler. Die Amerikaner gehen ganz
selbstverständlich davon aus, dass ich sofort, ohne weiter zu fragen, wichtige
Arbeiten aufnehme. Nach einem Tag verlangt man von mir einen grossen Bericht
für einen Kunden, für den mir, ohne dass ich es weiter bemerkt habe, gleich
beim Eintritt einige wenige Notizen von einem der Chefs hingelegt worden sind.
Jetzt sind diese Notizen, von denen man geglaubt hat, dass ich sie zu einem
Bericht ausarbeiten würde, dem Kunden als Schlussbericht übergeben worden.
Dieser ist natürlich entsetzt und in keiner Weise befriedigt. Man kommt
verärgert auf mich zu und macht mir Vorwürfe. So geht es ganz und gar nicht, so
kann man hier nicht arbeiten! Ich versuche mich zu rechtfertigen und sage, dass
ich ja gar nicht als Mitarbeiter eingestellt worden sei, sondern nur als Gast
hier sei. Auch von einem Gast verlange man die gleichen Leistungen wie von den
hochqualifizierten Experten des Unternehmens, sagt man. Ich verweise darauf,
dass ich keinerlei Erfahrung in diesem Bereich hätte und zudem bald fünfundsechzig
Jahre alt sei, also rund dreissig Jahre älter als die anderen Mitarbeiter. Man
schüttelt nur den Kopf und kann nicht verstehen, warum ich dann hier bin.
Sonntag, 3. September 2017
Wir haben an einem Marathonlauf teilgenommen und dort
eine für uns ausserordentlich gute Zeit erreicht, zwei Stunden und fünfzig
Minuten, das ist für unser Alter sehr erstaunlich, es ist sogar die Bestzeit,
allerdings leider nur vorübergehend, denn es starten noch Tausende von weiteren
Teilnehmern, darunter auch viele Spitzenläufer.
Freitag, 1. September 2017
Wir sind Terrorist und verüben mit einer kleinen
Gruppe von Verschworenen einen Anschlag mit einer grossen Bombe, einer
schwarzen Kugel mit einem Durchmesser von etwa einem Meter, die in den Händen
getragen werden und in der Art eines Ballons fliegen kann. Wir tragen sie
zunächst mit uns herum und entschliessen uns dann, sie über Dächer und Häuser
hinweg in eine Altstadtgasse zu werfen. Das gelingt uns. Die Kugel fliegt wie
aus eigener Kraft in diese Gasse und explodiert dort. Es entsteht ein
gewaltiges Feuer, es ist ein richtiger grosser Terroranschlag. Zu welchem Zweck
er eigentlich erfolgt ist, das wissen wir selber nicht so recht, es scheint
sich um eine Forderung der unerbittlichen Natur zu handeln, die zu erfüllen wir
nun einmal berufen worden sind. Wir gehen weg, niemand bemerkt uns, denn wir
haben den Anschlag sehr klug geplant. Niemand wird uns je entdecken! Am Ende
geschieht das aber doch. Wir fallen irgendwie auf, in Spanien, man verfolgt
uns, auf einer Wendeltreppe, entdeckt uns und führt uns in einen grossen Saal,
wo eine Versammlung im Gange ist. Wir geben uns gelassen, tun so, als ob wir
von nichts wüssten. Man hat gewiss keinerlei Beweise und wird uns wieder ziehen
lassen müssen, so denken wir wenigstens. Wir bestellen einen kleinen Imbiss. Man
schliesst uns nun an einen sehr modernen, leistungsfähigen Lügendetektor an,
der bei den Fragen, die man uns stellt, ganz überdurchschnittliche Erregungen
anzeigt. Wir sagen, das beweise nichts, das sei einfach unsere Aufregung,
jeder, den man auf diese Weise befrage, würde doch aufgeregt sein. Man sagt uns
aber, dass man eben gerade viele Unschuldige befragt hätte und zeigt uns deren
Resultate, die alle weit unter den Werten liegen, die bei uns aufgezeichnet
worden sind. Eine Richterin tritt hinzu, ein Polizeibeamter mit Handschellen. Wir
dürfen noch die Konsumation bezahlen, dann werden wir verhaftet, bleiben aber
weiterhin sehr gelassen, lächeln gutmütig, wehren uns nicht einmal sehr, was
verdächtig wirkt und offenbar bereits als Eingeständnis der Schuld
interpretiert wird. Man erwartet jeden Moment, dass wir dieses Geständnis
machen werden. Wir sind aber sicher, dass man uns keine Schuld nachweisen kann
und uns schnell wieder auf freien Fuss setzen muss, wir werden also nichts
gestehen, es sei denn, wenn man uns foltern würde. Wir sind ja in Spanien, dem
Land der Hexenverbrennungen und Folterungen. Also wenn man uns foltern würde,
da sind wir sicher, würden wir sofort alles gestehen.
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