Montag, 24. November 2014


Später spielen wir in einer Mannschaft, ein kompliziertes komisches Spiel, eine Mischung aus Eishockey und Fussball, dies auf einem unregelmässigen, mit künstlichen Hindernissen schwer bespielbar gemachten Spielfeld. Es hat viele und sehr fanatische Zuschauer. Wir sind eine Art Standardspieler, haben bisher nie geglänzt, spielen aber doch zuverlässig und sicher. Jetzt allerdings gelingt uns ein ausserordentlicher Spielzug. Aus der Verteidigung heraus ziehen wir locker über das ganze Spielfeld, spielen die ganze gegnerische Mannschaft aus und gelangen vor das kleine Tor, schiessen nun aber sehr knapp darüber. Trotz dem fehlenden Abschluss erhalten wir ungeheuren Beifall, man dankt uns für diese seltene, ausserordentliche Leistung und vergisst in der allgemeinen Begeisterung, dass wir ja gar kein Tor erzielt haben. Für uns geht die Sache in Ordnung, man kann von uns nach einer solchen Leistung nicht erwarten, dass wir auch noch ein Tor erzielen. Später, nach dem Spiel, als wir auseinandergehen, verteilt ein Trainerassistent Couverts mit Geld. Uns überreicht er mit wichtiger Miene ein Couvert mit 500 Franken. Soviel steht uns zu, soviel haben wir heute verdient! Wir sehen aber, dass er noch weitere Couverts mit weit höheren Beiträgen in den Händen hält. Auf einem Couvert steht die Zahl 3000. Das sind die Entschädigungen für die grossen Stars, denen im übrigen auch der Vereinsbeitrag erlassen wird, den wir jedes Jahr schön brav zahlen. Wir hören, wie dies der Assistent zu einem Begleiter sagt, der möglicherweise eine diesbezügliche Frage gestellt hat.

Donnerstag, 20. November 2014

Ich habe eine neue, vielversprechende Bekanntschaft gemacht und plaudere beglückt mit ihr, am Rande einer grösseren Gruppe von Menschen. Es scheint, dass wir uns schon von früher her kennen, sage ich. Wie war doch dein Name? Heissest du nicht – Christine? Die schöne Frau lächelt. Ja, so heisse sie, so habe sie geheissen. Jetzt habe sie aber andere Namen. Sie habe gerne andere Namen, sagt sie, rätselhaft lächelnd. Ich gerate in Verlegenheit, denn jetzt bin ich gefordert, jetzt müsste ich einen Namen für sie finden. Einen schönen, eleganten, zauberhaften, süssen Namen! Göldeli? Mizzi? Sünneli? Ich schweige, zerbreche mir den Kopf, es kommt mir natürlich nichts Brauchbares in den Sinn. Bisou? Wäre das etwas? Ich wage es nicht, bisou vorzuschlagen, es wäre zu banal, es würde mich sogleich aller Chancen berauben, aber diese Chancen sind ohnehin winzig klein geworden. Die schöne Frau betrachtet uns skeptisch und enttäuscht.

Donnerstag, 6. November 2014


Wir haben in einem Hotel an einer Veranstaltung teilgenommen und haben nun noch eine Arbeit mit dem PC zu erledigen. In einer Ecke des Foyers finden wir eine Steckdose, wir setzen uns hin und arbeiten fleissig irgendetwas, was es genau ist, sagt uns der Traumgott nicht. Nach einer Stunden entfernen wir uns kurz. Als wir zurückkommen, bemerken wir, dass in der Ecke neben uns eine sehr schöne junge Frau sitzt, von uns auf sehr unhöfliche Art eingeengt. Wir entschuldigen uns sehr und bedauern, dass sie nicht mehr Platz zur Verfügung hatte. Sie lacht aber und sagt, es sei ihr ganz recht gewesen, so habe sie nämlich Ruhe gehabt. Jetzt aber steht sie doch auf und setzt sich einige Meter von uns auf freie Sitzplätze. Wir bewundern ihre ausserordentliche Schönheit und sagen in unserer Einfalt, so sei sie immerhin auch nicht angequatscht worden. Ja, sagt sie, und blickt uns freundlich an, würde jetzt wohl ganz gerne etwas mit uns schwatzen. Es fällt uns aber nichts ein, das wir sagen könnten, wir geraten in Verlegenheit, arbeiten verbissen weiter und gehen schliesslich weg, ohne diese Riesenchance genutzt zu haben.

Samstag, 1. November 2014


Wir sahen mit unserem göttlichen Auge, das alles sieht, eine Szene aus einem U-Boot-Krieg. Die U-Boote wurden nicht einfach mit Bomben gejagt, sondern mit speziellen Waffen, einer Art Torpedos, die sich den Booten näherten und an ihrer Aussenhülle eine Zeitbombe deponierten, mit Magneten oder irgendeinem Klebstoff. Die Torpedos entfernten sich dann wieder, worauf die Bombe explodierte. Wir sahen einen solchen Fall, sahen, wie die Bombe festgemacht wurde, sahen, wie das Torpedo wieder wegfuhr. Die Leute im Boot oder das Boot selber schienen die Gefahr bemerkt zu haben, das Schiff begann sich nämlich heftig zu bewegen, fast wie ein lebendiges Wesen versuchte es, das unwillkommene Paket abzuschütteln, es zog sich zusammen, streckte sich, rüttelte und schüttelte, bis sich tatsächlich die Bombe löste. Das Schiff fuhr darauf mit grosser Geschwindigkeit weg, um nicht noch von der zu erwartenden Explosion erfasst zu werden.