Montag, 12. Mai 2014


Der Palast soll angezündet werden! Das Anzünden wird vorbereitet, mehrere subalterne Tempeldiener arbeiten eifrig daran, verlegen in den ehrwürdigen holzgetäferten Räumen ein langes breites braunes Band, das angezündet überall ein gewaltiges Feuer entfachen wird. Warum das geschehen soll, ist eigentlich nicht ganz klar. Ich beteilige mich nicht an den Arbeiten, habe auch einige Bedenken, befürchte vor allem, dass Menschenleben gefährdet sein könnten. Aber irgendwie liegt die Urheberschaft doch ganz klar bei mir. Ohne dass ich je einen Auftrag gegeben oder auch nur davon gesprochen hätte, habe ich doch zu dieser Tat angestiftet. Ich lade im übrigen natürlich auch Schuld auf mich, weil ich jetzt ja die Arbeiten stoppen könnte. Das tue ich aber aber nicht, weil ich doch klammheimlich damit einverstanden bin. Zudem erscheint ein Kollege und ranghoher Funktionär, der mir grinsend gratuliert und ruft, es sei ganz gut, was wir da machen würden. Dann erscheint eine Kollegin, ganz verwirrt und ausser sich. Auch sie gebietet dem Treiben nicht Einhalt, sondern sagt nur bedeutsam, dass sich dann auf einer Halbinsel im ***see noch eine wichtige Persönlichkeit aufhalte. Wer das ist, sagt sie nicht, das gehört zu ihrer üblichen Geheimnistuerei. Die Mitteilung betrifft uns aber nicht, denn der Brand wird sicher den ***see nicht erreichen. Ich gehe zurück in mein Büro, mit sehr gemischten Gefühlen. Da eilen Sicherheitsleute an mir vorbei. Ich halte mich nun nicht mehr zurück und sage ihnen, wohin sie sich wenden sollten. Dann erscheint auch Militär, eine grössere Gruppe von Soldaten drängt an mir vorbei. Jetzt ist es klar, dass die Brandstiftung verhindert wird. Es ist aber auch klar, dass sie als grosses und schwerwiegendes Verbrechen eingestuft wird. Ich stehe weiter herum, viele Menschen versammeln sich und besehen sich das braune Band. Ein hoher Beamter aus dem Verteidigungministerium nähert sich mir und bittet mich, ihm zu folgen. Es ist klar, dass ich verhaftet worden bin. Weniger klar aber ist die Schuldfrage. Man wird mir kaum irgendeine direkte Schuld nachweisen können. Die einzige Schuld ist meine blosse Präsenz, die offenbar zu Taten dieser Art verleitet.

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