Ich
gehe am Morgen zum Zahnarzt, sollte gleich als erster drankommen, aber der Herr
Doktor ist noch nicht da. Ich finde alles in grosser Unordnung, blutgetränkte
Verbände liegen am Boden, gebrauchte Spritzen, Schalen. Es scheint, dass es
einen Notfall gegeben hat. Da es eine Doppelpraxis ist, gehe ich zum anderen
Zahnarzt und erkundige mich. Er weiss aber von nichts und will nicht gestört
werden. Nun erscheint die Praxisgehilfin und beginnt routinemässig ihren Tag,
auch sie will keine Fragen beantworten und nur ihre Arbeit machen, und so weiss
ich nicht, was passiert ist.
Samstag, 31. Mai 2014
Freitag, 23. Mai 2014
Militär,
ein Truppenübungsplatz, am Himmel Kampflugzeuge, eine Flugshow wird geprobt.
Alles fliegt in hohem Tempo wirr durcheinander, wir befürchten, dass es Unfälle
gibt. Es geschieht aber nichts, und die Flugzeuge fliegen zurück auf ihre Basis
in Payerne. Neben uns landet aber jetzt ein riesiger Helikopter, ein sehr
schwerfälliges schweres Ding, das aussieht wie ein stark gepanzertes
Raupenfahrzeug. In einem seltsamen Anhänger, der hinterher schwebt, werden
Soldaten transportiert, die sich nun aus dem enger Behälter herausschälen. Der
Pilot steigt aus, kommt auf uns zu. Er hat offensichtlich früher einen schweren
Unfall gehabt, denn die ganze rechte Hälfte seines Gesichtes ist rot vernarbt.
Das ist aber ein Ungetüm, das Sie hier fliegen, sagen wir zu ihm, was ihn etwas
zu beleidigen scheint. Nein, entgegnet er, es ist kein Ungetüm, es lässt sich
sehr leicht fliegen.
Donnerstag, 22. Mai 2014
Ein
Bösewicht verfolgt uns, in einer hochtechnologisierten Welt. Wir haben ihm
dummerweise auf einer elektonischen Karte unseren letzten Standort angegeben.
Er weiss somit genau, wo er uns finden kann. Auch wenn wir jetzt noch wegrennen
und uns verstecken, wird er uns schnell ausfindig machen können, denn er
verfügt über modernste Techniken. Wir versuchen noch, unseren Standort auf der
Karte zu löschen, das gelingt aber nicht. Wir sehen wohl auf unserem Bildschirm
die Karte, können sie aber nicht so verschieben, dass unser Standort auftaucht.
Wir sehen den Jura, aber nicht das Ufer des Neuenburgersees, wo wir uns
befinden. Der Bösewicht erscheint jetzt, wir sind nun für den Rest unseres
Lebens ganz in seiner Gewalt. Er sieht aus wie Djokovic, ist in bester Laune,
ist leutselig, macht Witze, sagt, wir könnten es bei ihm sehr gut haben, wenn
wir nur wollten. Das beruhigt uns aber nicht, denn wir wissen, dass wir vor
unserem Eintritt in seine Dienste noch gezeichnet werden müssen. Diese Prozedur
ist schrecklich, man wird uns nämlich brennen, vermutlich auf einem Rost
rösten.
Montag, 12. Mai 2014
Der
Palast soll angezündet werden! Das Anzünden wird vorbereitet, mehrere
subalterne Tempeldiener arbeiten eifrig daran, verlegen in den ehrwürdigen
holzgetäferten Räumen ein langes breites braunes Band, das angezündet überall
ein gewaltiges Feuer entfachen wird. Warum das geschehen soll, ist eigentlich
nicht ganz klar. Ich beteilige mich nicht an den Arbeiten, habe auch einige
Bedenken, befürchte vor allem, dass Menschenleben gefährdet sein könnten. Aber
irgendwie liegt die Urheberschaft doch ganz klar bei mir. Ohne dass ich je
einen Auftrag gegeben oder auch nur davon gesprochen hätte, habe ich doch zu
dieser Tat angestiftet. Ich lade im übrigen natürlich auch Schuld auf mich,
weil ich jetzt ja die Arbeiten stoppen könnte. Das tue ich aber aber nicht,
weil ich doch klammheimlich damit einverstanden bin. Zudem erscheint ein
Kollege und ranghoher Funktionär, der mir grinsend gratuliert und ruft, es sei
ganz gut, was wir da machen würden. Dann erscheint eine Kollegin, ganz verwirrt
und ausser sich. Auch sie gebietet dem Treiben nicht Einhalt, sondern sagt nur
bedeutsam, dass sich dann auf einer Halbinsel im ***see noch eine wichtige
Persönlichkeit aufhalte. Wer das ist, sagt sie nicht, das gehört zu ihrer
üblichen Geheimnistuerei. Die Mitteilung betrifft uns aber nicht, denn der
Brand wird sicher den ***see nicht erreichen. Ich gehe zurück in mein Büro, mit
sehr gemischten Gefühlen. Da eilen Sicherheitsleute an mir vorbei. Ich halte
mich nun nicht mehr zurück und sage ihnen, wohin sie sich wenden sollten. Dann
erscheint auch Militär, eine grössere Gruppe von Soldaten drängt an mir vorbei.
Jetzt ist es klar, dass die Brandstiftung verhindert wird. Es ist aber auch
klar, dass sie als grosses und schwerwiegendes Verbrechen eingestuft wird. Ich
stehe weiter herum, viele Menschen versammeln sich und besehen sich das braune
Band. Ein hoher Beamter aus dem Verteidigungministerium nähert sich mir und
bittet mich, ihm zu folgen. Es ist klar, dass ich verhaftet worden bin. Weniger
klar aber ist die Schuldfrage. Man wird mir kaum irgendeine direkte Schuld
nachweisen können. Die einzige Schuld ist meine blosse Präsenz, die offenbar zu
Taten dieser Art verleitet.
Donnerstag, 8. Mai 2014
Wir
gehen aus, meine Frau und ich, in unserer Stadt, wo wir sonst kaum je und immer
nur ungern ausgehen, und dazu noch in ein Musical, und Musicals finden wir
schrecklich und sehen wir doch nie. Jetzt aber gibt es eine Aufführung, die
sehr gelobt wird und doch recht interessant zu sein scheint, zu der wir zudem
ein Gratis-Billett haben. Wir sind schon in der Stadt, viel zu früh, 45 Minuten
zu früh, was aber vielleicht ganz gut ist, denn wir müssen ja noch das
Gratis-Billett umtauschen und ein zusätzliches Billett kaufen. Auf dem Weg zum
Theater sehen wir uns noch in aller Ruhe Schaufenster an, an einem exklusiven,
sehr teuren Geschäft mit Kosmetikprodukten und Beratungsangeboten gehen wir
schnell vorbei, stehen dann aber vor anderen Auslagen still, besehen uns
Schuhe, Hüte, Handtaschen, Vasen und Objekte, von denen wir nicht wissen, ob es
nun Handtaschen oder Vasen sind. Dann kommen wir zum Theater, die Kasse ist
geöffnet, eine Dame erklärt uns sehr freundlich das Platzangebot. Das
Gratis-Billett könne für alle Preiskategorien eingetauscht werden. Sie glaubt,
dass wir von der Presse sind und will uns Plätze auf der Pressetribüne geben.
Dieses Angebot lehnen wir aber ab. Dann vielleicht hier, auf der Bühne, oder
dort, direkt bei den Musikern? Es ist eine neuartige, interessante Aufführung
mit Zuschauerplätzen, die mitten im Theatergeschehen sind. Einen solchen Platz
wollen wir aber auch nicht und wählen schliesslich eine relativ traditionelle
Platzierung, in einer der Reihen vor der Bühne, wo wir glauben, dass man uns
nicht von allen Seiten her sieht. Jetzt ist es sieben Uhr, die Vorstellung
beginnt in einer halben Stunde, Zuschauer sind noch nicht erschienen. Wir
freuen uns halbwegs auf diese Aufführung und gehen davon aus, dass sie uns
gefallen wird, es kann nicht schaden, wenn man einmal etwas Neues und
Ungewöhnliches sieht.
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