Samstag, 25. Mai 2013


Wir sind zum Tode verurteilt und sollten uns beim Gefängnis melden, zur Hinrichtung in der Gaskammer. Wir sind so gehorsam und pflichtbewusst, dass wir zu diesem Termin erscheinen. Wir haben allerdings noch eine kleine Hoffnung. Es könnte ja sein, dass es noch irgendein Versehen gegeben hat und man uns gar nicht erwartet und auch nicht kennt. Wir melden uns bei der Empfangsdame und sagen, dass es sich in unserem Fall möglicherweise um eine Hinrichtung handelt. Die Dame blättert in ihren Akten, findet nichts, wird aber sehr hellhörig und will uns nicht mehr gehen lassen. Sie bittet uns, uns einstweilen hinzulegen und zu warten. Sie werde den Fall abklären. Wir sind nun doch plötzlich nervös und unglücklich und suchen nach einem Ausweg. Wenn wir nochmals hinaus könnten, würden wir verschwinden und untertauchen, mindestens noch so lange das Geld reichen würde. Nachher wäre es uns zu unbequem, nachher würden wir uns gerne hinrichten lassen. Die Gattin hat uns begleitet und könnte ja sofort noch den höchstmöglichen Betrag beim nächsten Kontomat abgeben. Jetzt schöpft die Empfangsdame Verdacht, sie drückt mich nieder, währenddem sie wegen meinem Fall herumtelefoniert. Wir wollen zu einer List greifen und beschliessen, dass wir der Dame sagen wollen, dass wir noch schnell etwas auf die Post bringen sollten. Die Gattin hat nämlich den unteren Teil eines Bürostuhles bei sich, einen runden Fuss und ein Bein, dieses unförmige schwere Ding sollte, so wollen wir der Dame erklären, unbedingt noch auf die Post, und ich sollte meiner Gattin beim Tragen helfen. Erwacht, denken wir noch lange nach und entwerfen Pläne, wo wir mit wieviel Geld wie lange einigermassen  gut leben könnten.

Samstag, 18. Mai 2013

Wir befinden uns in einer riesigen Halle. Oben, in grosser Höhe, gewiss fünfzig Meter über uns, findet eine Art Holzschlag statt. Es gibt dort oben im Gebälk Baumstämme, die entfernt werden müssen. Man schlägt sie wie Bäume, und sie fallen dann hinunter auf den Hallenboden. Das ist recht gefährlich, da wir uns dort aufhalten, zusammen mit weiteren Leuten. Ein schwerer langer Baumstamm schlägt nur wenige Meter von uns entfernt auf dem Boden auf. Wir protestieren gegen diese Arbeiten und rufen, dass das alles sehr gefährlich sei. Eine Frau, die die Arbeiten beaufsichtigt, lacht uns aber aus. Wir geben aber nicht auf, sondern sagen, dass sie doch bitte Frau Z., die für das Haus zuständig ist, und auch den Sicherheitsdienst fragen solle. Eine Anfrage an Frau Z., das wissen wir, wird nicht viel bringen. Die Frau Z. ist bekannt dafür, dass sie sich nie Sorgen macht und immer alles laufen lässt. Der Sicherheitsdienst hingegen, das wissen wir, ist stets äusserst besorgt und wird diesen Unfug sofort stoppen. Wenn der Sicherheitsdienst das ok gebe, sagen wir, dann könnten sie weiterfahren. 

Samstag, 11. Mai 2013


Wir nehmen an einem Empfang teil, irgendwo in Europa. Schröder sagt uns, er halte diese Amerikaner nicht mehr aus und werde nun diesen Vizepräsidenten Cheney schlagen. Er nähert sich ihm von hinten und versetzt ihm einen Schlag. Das ist natürlich eine furchtbare Beleidigung, die sehr ernste Konsequenzen haben wird, das spüren wir sofort. Wir müssen uns schnellstens entfernen und steigen mit Schröder in bereitstehende Helikopter, es sind zu unserem Glück sechs Stück, die wegfliegen. Wir steigen ein und sind erleichtert, denn die Amerikaner wissen nun nicht, in welchem Helikopter wir sitzen, da werden sie doch wohl zögern, uns abzuschiessen. Es beginnt ein vorsichtiger, gefährlicher Tiefflug, vorbei an Hochspannungsleitungen und Transportanlagen, irgendwie geht es aber, wir kommen weg.

Freitag, 10. Mai 2013


Kantonsschule. Wir haben im Fach Deutsch einen schlechten Notendurchschnitt, den wir unbedingt aufbessern sollten. Es gibt eine Vorleseprüfung, und wir werden aufgefordert, vorzulesen. Das freut und erleichtert uns, denn Vorlesen können wir ja, Vorlesen ist doch kein Problem für uns, die wir so viel gelesen haben. Aber schon im Titel stocken wir und müssen drei Mal neu anfangen, bis der Titel wirklich richtig gelesen worden ist, es ist ja auch ein schwieriger Titel, es gibt darin eine Klammer, die man kaum versteht. Dann wird es aber noch schlimmer, wir verstehen die Sätze nicht, die wir vorlesen sollten, der Satzbau ist sehr schwierig, es fehlen Kommas, und der Text enthält rätselhafte Zeichen, es sind keine Buchstaben, sondern Hieroglyphen, Symbole, Vögel, Pavianköpfe, Käfer. Wir verstehen am Ende rein gar nichts mehr und bringen kein Wort mehr hervor. Der Deutschlehrer kündigt uns eine sehr schlechte Note an.

Sonntag, 5. Mai 2013


Wir träumen von unserer Fussohle. Die leichten Schmerzen, die wir jetzt, nach längeren Spaziergängen, verspüren, sind nicht auf den Spreizfuss oder Senkfuss zurückzuführen, der sich bisher immer nach stärkeren Belastungen bemerkbar gemacht hat, sondern auf einen Bruch. In unserer Fussohle zeigt sich eine kleine Erhebung, ein Knöchelchen steht vor, man kann es wieder hineindrücken, es bleibt dann aber nur für kurze Zeit in der Lage, in der es sich befinden sollte, und springt bald wieder heraus. Es muss also etwas gebrochen sein.

Mittwoch, 1. Mai 2013

In der Oper, die wir zur Aufführung bringen, begegnet der Held einem vorüberziehenden Volk, bei welchem er unter bewegenden Umständen seine grosse Liebe findet. Es erscheint aber zunächst unvorhergesehen ein anderes Volk, nicht das richtige, was man daran merkt, dass bei seinen Gesängen die Wortstellung semitisch ist.