Wir
sind zum Tode verurteilt und sollten uns beim Gefängnis melden, zur Hinrichtung
in der Gaskammer. Wir sind so gehorsam und pflichtbewusst, dass wir zu diesem
Termin erscheinen. Wir haben allerdings noch eine kleine Hoffnung. Es könnte ja
sein, dass es noch irgendein Versehen gegeben hat und man uns gar nicht
erwartet und auch nicht kennt. Wir melden uns bei der Empfangsdame und sagen,
dass es sich in unserem Fall möglicherweise um eine Hinrichtung handelt. Die
Dame blättert in ihren Akten, findet nichts, wird aber sehr hellhörig und will
uns nicht mehr gehen lassen. Sie bittet uns, uns einstweilen hinzulegen und zu
warten. Sie werde den Fall abklären. Wir sind nun doch plötzlich nervös und
unglücklich und suchen nach einem Ausweg. Wenn wir nochmals hinaus könnten,
würden wir verschwinden und untertauchen, mindestens noch so lange das Geld
reichen würde. Nachher wäre es uns zu unbequem, nachher würden wir uns gerne
hinrichten lassen. Die Gattin hat uns begleitet und könnte ja sofort noch den
höchstmöglichen Betrag beim nächsten Kontomat abgeben. Jetzt schöpft die
Empfangsdame Verdacht, sie drückt mich nieder, währenddem sie wegen meinem Fall
herumtelefoniert. Wir wollen zu einer List greifen und beschliessen, dass wir
der Dame sagen wollen, dass wir noch schnell etwas auf die Post bringen
sollten. Die Gattin hat nämlich den unteren Teil eines Bürostuhles bei sich,
einen runden Fuss und ein Bein, dieses unförmige schwere Ding sollte, so wollen
wir der Dame erklären, unbedingt noch auf die Post, und ich sollte meiner
Gattin beim Tragen helfen. Erwacht, denken wir noch lange nach und entwerfen
Pläne, wo wir mit wieviel Geld wie lange einigermassen gut leben könnten.
Samstag, 25. Mai 2013
Samstag, 18. Mai 2013
Wir befinden uns in einer riesigen Halle. Oben,
in grosser Höhe, gewiss fünfzig Meter über uns, findet eine Art Holzschlag
statt. Es gibt dort oben im Gebälk Baumstämme, die entfernt werden müssen. Man
schlägt sie wie Bäume, und sie fallen dann hinunter auf den Hallenboden. Das
ist recht gefährlich, da wir uns dort aufhalten, zusammen mit weiteren Leuten.
Ein schwerer langer Baumstamm schlägt nur wenige Meter von uns entfernt auf dem
Boden auf. Wir protestieren gegen diese Arbeiten und rufen, dass das alles sehr
gefährlich sei. Eine Frau, die die Arbeiten beaufsichtigt, lacht uns aber aus.
Wir geben aber nicht auf, sondern sagen, dass sie doch bitte Frau Z., die für
das Haus zuständig ist, und auch den Sicherheitsdienst fragen solle. Eine
Anfrage an Frau Z., das wissen wir, wird nicht viel bringen. Die Frau Z. ist
bekannt dafür, dass sie sich nie Sorgen macht und immer alles laufen lässt. Der
Sicherheitsdienst hingegen, das wissen wir, ist stets äusserst besorgt und wird
diesen Unfug sofort stoppen. Wenn der Sicherheitsdienst das ok gebe, sagen wir,
dann könnten sie weiterfahren.
Samstag, 11. Mai 2013
Wir nehmen an einem Empfang teil, irgendwo in Europa. Schröder
sagt uns, er halte diese Amerikaner nicht mehr aus und werde nun diesen
Vizepräsidenten Cheney schlagen. Er nähert sich ihm von hinten und versetzt ihm
einen Schlag. Das ist natürlich eine furchtbare Beleidigung, die sehr ernste
Konsequenzen haben wird, das spüren wir sofort. Wir müssen uns schnellstens
entfernen und steigen mit Schröder in bereitstehende Helikopter, es sind zu
unserem Glück sechs Stück, die wegfliegen. Wir steigen ein und sind
erleichtert, denn die Amerikaner wissen nun nicht, in welchem Helikopter wir
sitzen, da werden sie doch wohl zögern, uns abzuschiessen. Es beginnt ein
vorsichtiger, gefährlicher Tiefflug, vorbei an Hochspannungsleitungen und
Transportanlagen, irgendwie geht es aber, wir kommen weg.
Freitag, 10. Mai 2013
Kantonsschule. Wir haben im Fach Deutsch
einen schlechten Notendurchschnitt, den wir unbedingt aufbessern sollten. Es
gibt eine Vorleseprüfung, und wir werden aufgefordert, vorzulesen. Das freut
und erleichtert uns, denn Vorlesen können wir ja, Vorlesen ist doch kein
Problem für uns, die wir so viel gelesen haben. Aber schon im Titel stocken wir
und müssen drei Mal neu anfangen, bis der Titel wirklich richtig gelesen worden
ist, es ist ja auch ein schwieriger Titel, es gibt darin eine Klammer, die man
kaum versteht. Dann wird es aber noch schlimmer, wir verstehen die Sätze nicht,
die wir vorlesen sollten, der Satzbau ist sehr schwierig, es fehlen Kommas, und
der Text enthält rätselhafte Zeichen, es sind keine Buchstaben, sondern
Hieroglyphen, Symbole, Vögel, Pavianköpfe, Käfer. Wir verstehen am Ende rein
gar nichts mehr und bringen kein Wort mehr hervor. Der Deutschlehrer kündigt uns
eine sehr schlechte Note an.
Sonntag, 5. Mai 2013
Wir träumen von
unserer Fussohle. Die leichten Schmerzen, die wir jetzt, nach längeren
Spaziergängen, verspüren, sind nicht auf den Spreizfuss oder Senkfuss
zurückzuführen, der sich bisher immer nach stärkeren Belastungen bemerkbar
gemacht hat, sondern auf einen Bruch. In unserer Fussohle zeigt sich eine
kleine Erhebung, ein Knöchelchen steht vor, man kann es wieder hineindrücken,
es bleibt dann aber nur für kurze Zeit in der Lage, in der es sich befinden
sollte, und springt bald wieder heraus. Es muss also etwas gebrochen sein.
Mittwoch, 1. Mai 2013
In der Oper, die wir zur Aufführung bringen,
begegnet der Held einem vorüberziehenden Volk, bei welchem er unter bewegenden
Umständen seine grosse Liebe findet. Es erscheint aber zunächst unvorhergesehen
ein anderes Volk, nicht das richtige, was man daran merkt, dass bei seinen
Gesängen die Wortstellung semitisch ist.
Abonnieren
Posts (Atom)