Wir fahren, in einem Auto mit Kollegen, auf einer verschneiten Strasse hinauf zu Ferienhäusern. Wir wollen eigentlich gar nicht mit, lassen uns daher ausladen, mit der Ausrede, dass wir hier etwas zu tun hätten. Man lädt uns also aus, aber zu tun gibt es natürlich nichts, und kein Mensch ist zu sehen. Wir wissen nicht, warum wir hinaufgefahren sind und stapfen im Schnee herum. Es gibt keine andere Lösung als zu Fuss wieder ins Tal hinabzugehen. Wir wählen dafür einen anderen Weg, denn es wäre uns peinlich, wenn uns die Kollegen, die vielleicht bald auch wieder ins Tal fahren, sehen würden. Wir gehen schnell, rennen sogar und sind bald wieder unten, im kleinen Dorf, wo man gerade zur 11-Uhr-Messe geht. Unter den Vorbeiziehenden sieht mich eine grossgewachsene sehr schlanke Frau, jung, aber nicht hübsch, sie kennt uns offensichtlich und kommt auf uns zu, wir haben aber keine Ahnung, wer sie ist. Sie freut sich sehr, dass wir auch in die Kirche gehen. Die 11-Uhr-Messe ist ja immer eine besonders wichtige Messe, es ist die letzte Messe am Sonntag und damit die letzte Gelegenheit, nicht in eine schwere Sünde zu geraten. Wir aber wollten ja gar nicht in die Kirche! Jetzt aber müssen wir wohl oder übel mit. Die Bohnenstange begleitet uns und ist so mit uns vertraut, dass sie sich neben uns setzt, weit vorne, für alle sichtbar, und dies erst noch auf der Frauenseite. Das ist seit einiger Zeit erlaubt, aber nur für Männer, die eine Frau begleiten, mit der sie eine feste Beziehung haben, und sorgt immer für einiges Aufsehen.
Donnerstag, 20. Dezember 2012
Mittwoch, 19. Dezember 2012
Wir sind Soldat, Gehilfe in einem Krankenzimmer. Dieses befindet sich zuoberst in einem mehrstöckigen Bürogebäude. Wir sehen hinunter, auf einen Platz, auf welchem in wenigen Minuten das Hauptverlesen stattfindet, bekanntlich ein sehr wichtiger Anlass, bei dem niemand fehlen darf. Für uns ist es zuspät, wir müssten uns ja umziehen und haben unsere Kleider in der Unterkunft, die sich in einem anderen Gebäude befindet. Man wird unser Fehlen bemerken und uns suchen. Das ist uns sehr unangenehm, aber wir können davon ausgehen, dass man weiss, dass wir im Krankenzimmer Dienst tun und wir wegen der dortigen Aufgaben entschuldigt sind. Unser Vorgesetzter, ein Unteroffizier, hat sich aber rechtzeitig angezogen und ist schon unten bei den seinen Kameraden. Das könnte bedeuten, dass man für unsere Absenz keine Entschuldigung gelten lässt. Wir sind nervös, sind in den Gängen herumgerannt und finden nun plötzlich den Weg zum Krankenzimmer nicht mehr. Wir eilen hinauf und hinab und treten am Ende ins Freie. Jetzt also findet die HV ohne uns statt, wir sind der einzige, der dort fehlt, das ist eine kleine Katastrophe. Oder vielleicht eine grosse! Früher, so fällt uns ein, wurden Soldaten, die beim HV fehlten, gehängt. Wegen Fahnenflucht!
Dienstag, 4. Dezember 2012
Wir sind unfreiwillig Teilnehmer an einer Volksbelustigung. Ein alter Brauch wird gepflegt, bei welchem ein einzelner Unbekannter, und das sind leider wir, von verschiedenen Cliquen verspottet, herumgeschubst und ganz einfach auch misshandelt wird. Das ganze Jahr schon hat man sich auf dieses Fest gefreut und vorbereitet, wobei die einzelnen Aktionen der Cliquen geheimgehalten werden und Gegenstand von wilden Spekulationen sind. Wir werden also herumgeführt in einem Umzug, von Station zu Station, und müssen viele Gemeinheiten in Kauf nehmen, wirklich verletzen oder töten können sie uns ja nicht, denken wir, das werden sie doch nicht wagen. Jetzt werden wir aber so heftig gegen einen Türbalken gestossen, dass die Brille kaputt geht, der Rahmen und auch ein Glas. Wir weisen die Scherben vor und sagen, dass dieses eine Glas fünfhundert Franken gekostet habe und man uns entschädigen müsse. Der Zwischenfall beruhigt die Gemüter einigermassen, man ist betreten und will nun offenbar noch zu einem guten Ende kommen. Dabei wäre dieses Ende eben gerade der Höhepunkt gewesen, die gefürchtete letzte Phase, in der jeweils die sogenannten Walliser den Unglücklichen übernehmen. Diese Gruppe hat unzählige schwere Matratzen vorbereitet, unter denen sie uns hätte begraben wollen. Man bedeutet ihnen aber, dass sie darauf verzichten und mit uns etwas Harmloses machen sollten. Wir müssen nun ein Spiel mitmachen, eine Art Schaukampf mit einem wilden weissen Schneemann. Er führt grobe Reden, die witzig sein sollten, und alles erwartet, dass wir ihm antworten. Wir finden tatsächlich einige halbwegs lustige Antworten, die ihn milde stimmen und ihn davon abhalten, uns anzugreifen. Es zeichnet sich sogar eine Art Versöhnung ab.
Samstag, 1. Dezember 2012
Wir befinden uns auf einer kleinen Wiese. Sie wird umzäumt von Bretterwänden und einem Elektrozaun, dessen Drähte mehrfach gespannt sind, horizontal, in Abständen von etwa vierzig Zentimetern. Trotzdem dringen Pferde ein, die sich sehr mühsam zwischen den Drähten hindurchzwängen müssen und auch durch die Stromschläge nicht abzuhalten sind. Es sind aber nicht nur Pferde um uns, es gibt auch Elefanten und Nashörner, und unsere Lage wird recht gefährlich. Wir suchen Schutz hinter einer Holzwand, hinter der es auch einen Ausgang gibt, nämlich einen engen, abwärts führenden Schacht mit Wänden aus Blech. Wir klettern in diesen Schacht und gleiten hinab und hinaus. Wir telefonieren dabei mit einem kleinen Mädchen, das zu unserer Familie gehört, und sagen ihm, dass es auch diesen Ausgang benützen soll.
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