Donnerstag, 30. Juni 2011

Eine südländische Riesenstadt, vielleicht in Spanien oder Mexiko. Enge Gassen, Mauern, kleine Häuser und Hütten, alles ganz unübersichtlich, ein Irrgarten, Basar, Markt. Wir werden verfolgt, wollen uns von den Verfolgern lösen. Das geht ganz leicht, wir gehen nur um weniges schneller, biegen hier in eine Gasse, benützen dort eine Passage, sehen viel Schmutz und Armut, kommen in einen Bereich, in welchem Meerestiere angeboten werden, Fische, Krebse und sonderbare riesige Polypen, die schon verfault in den Auslagen liegen, uns aber noch immer grimmig und verzweifelt mit grossen hohlen Augen anstarren. Wir gehen rasch weiter, kommen an den Stadtrand, überwinden das Gewirr der Stadtmauern und gelangen aufs freie Land, wo uns niemand mehr belästigen kann.

Montag, 27. Juni 2011

Wir stehen auf einem steil abfallenden Berg, unter uns eine kleine Stadt. Wir wollen wieder hinunter und entscheiden uns für einen Weg, der abenteuerlustigen Wanderern offen steht. Der erste Teil besteht aus einer Rutschbahn, die sehr steil nach unten führt, gewiss hundert Meter in die Tiefe. Wir benützen sie, müssen uns aber ständig mit aller Kraft am Rand der Rutschbahn festhalten, da wir sonst in fast freiem Fall hinabsausen würden. Wir befürchten, dass oben jemand nach uns startet und nicht vorsichtig genug ist, er könnte auf uns prallen und uns mit in die Tiefe reissen. Das geschieht aber nicht und wir kommen heil ans Ende der Rinne und überqueren eine kleine Strasse, die auf halber Höhe des Bergs verläuft. Jetzt kommt der zweite Teil des Pfads, der noch schwieriger und gefährlicher ist. Es geht hinab in eine sehr enge Schlucht, eigentlich ein bodenloser Felsspalt, in welchem wir nur Halt finden, wenn wir uns mit Händen und Füssen an den Wänden festhalten. Diese bestehen aus Tuffgestein, das nur wenig Halt gibt, es ist nicht stabil, sondern bröckelig und gefährlich. Wir klettern nun also kühn und mutig hinab und geraten bald in eine sehr schwierige Lage. Unter uns öffnet sich ein Abgrund von unbekannter Tiefe, wir kleben an den Wänden, die sich manchmal fast berühren, dann wieder so weit auseinanderklaffen, dass ein Halt kaum mehr möglich ist. Wir kommen aber voran, und schaffen es, gegen das Ende des Pfades, noch gewiss fünfzig Meter fast senkrecht hinab zu klettern, ein Wahnsinn ist das, ein Unsinn, aber am Ende haben wir es geschafft und stehen erlöst und ruhig unten, am Eingang eines friedlichen kleinen Städtchens.

Montag, 20. Juni 2011

Langer langer Traum. Eine Institution zerfällt, wird aufgehoben, eine Art Kunstakademie, an der wir gearbeitet haben. Die mächtigen Türen können nicht mehr geschlossen werden, Unbekannte dringen in das weitläufige palastartige Gebäude ein, ein Velo wird gestohlen. Wir wollen die Polizei anrufen, erreichen sie aber nicht, auch wenn wir mehrere Handys benützen. Es gibt wohl gar keine Polizei mehr. Wir tragen einige wertvolle Bruchstücke der Kunstsammlung weg, es sind Reste eines Modells einer Skulptur von Michelangelo, einer trägt einen herrlichen Fuss, ein anderer eine grossartige Hüfte, ein dritter ein Stück Schenkel von ganz ausserordentlicher Schönheit. Wir hoffen, dass irgendwann jemals wieder bessere Zeiten kommen werden und jemand wieder diese Formen zusammensetzen und schätzen wird. Wir irren mit den Bruchstücken durch eine riesige alte Stadt. Auf den breiten Strassen sind nur wenige Passanten unterwegs, zweifelhaftes Gelichter, das sich aggressiv bewegt. Wir gehen schnell weiter, können uns vor einer Auseinandersetzung bewahren, verlieren aber dadurch den Kontakt mit den Kollegen und sind am Ende nur noch zu dritt. Wir kommen zum Flussufer und rasten auf einer der Rampen, die zum breiten Fluss hinunterführen. Hier werden wir entdeckt, von einem äusserst strengen und bösartigen Offizier, der uns harte Strafen in Aussicht stellt. Ein Kollege, der eines schweren Vergehens beschuldigt wird, wird sofort verhaftet, mir nennt der Offizier mit schnarrender Stimme ein halbes Dutzend Paragrafen, gegen die ich verstossen haben soll. Es sind aber weniger schwere Vergehen, die ich später verantworten muss. Es scheint, dass wir eine Art von Fahnenflucht begangen haben. Der preussische Offiziersteufel lässt uns also noch in Freiheit, will uns aber immerhin bereits sofort noch einen Denkzettel verpassen. Er befiehlt seiner in gehörigem Abstand wartenden Ordonnanz, uns einige Peitschenhiebe zu versetzen. Der Fuhrknecht besitzt eine lange schwarze Peitsche, mit der er nun grausam lächelnd Mass nimmt, indem er die Peitschenschnur so auf dem Boden legt, dass deren Ende knapp vor unseren Füssen liegt. Er holt aus und lässt die Peitsche knallen. Sie berührt uns aber nicht, es scheint, dass sich der Offizier offenbar doch wohl oder übel an den Rechtsweg halten muss. Er kann uns also nichts antun, will uns aber immerhin einen gewaltigen Schrecken einjagen. Das ist ihm gelungen, wir haben zitternd die Peitschenhiebe erwartet. Sein Zorn auf uns ist aber damit noch nicht gestillt, er ergreift den letzten Meter der Peitschenschnur und knallt nun selber damit hasserfüllt vor unseren Köpfen. Aber auch jetzt berührt uns die Peitsche nicht, wir sitzen ängstlich am Boden und halten weiter die Trümmer der Kopie des Kunstwerkes in den Händen, die grosse Form, die schöne Form, denken wir. Wir erwachen, mit viel Mühe, finden uns lange nicht zurecht und liegen minutenlang erschrocken im Bett.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Hitler ist tot. Aber das Dritte Reich steht noch in voller Blüte, der Weltkrieg hat angefangen und wird von den Deutschen siegreich geführt. Wir fliegen über Deutschland und sehen auf Feldern zerstreut einige grosse Flugzeuge am Boden, zerschmettert und ausgebrannt. Es sind Flugzeuge von Nazi-Grössen, die nach dem Tode Hitlers selber in den Tod gingen, indem sie ihre Flugzeuge zum Absturz brachten. Sie haben offensichtlich eine Verfolgung befürchtet. Es muss Umstände gegeben haben, vielleicht ein Anschlag auf Hitlers Leben, die nun zu inneren Unruhen führen. Uns aber ist nicht klar, warum sie eine Verfolgung haben befürchten müssen, die Macht war doch in ihre Hände übergegangen. Ganz besonders unerklärlich ist uns der Tod eines der Paladine, der, wie uns gesagt wird, keinen Nutzen aus dem Umstand zu ziehen wusste, dass er von der Existenz eines ominösen Kleinflugzeugs nichts gewusst hat.

Sonntag, 5. Juni 2011

Dann sind wir in einer Boutique. Es herrscht eine gewisse Unordnung, Tücher, Taschen, T-shirts, Pullover liegen am Boden verstreut, zwei dicke, übergewichtige Kinder haben sie zu Boden geworfen. Sie sitzen selber am Boden, futtern Süssigkeiten und sehen uns bedrohlich grinsend an. Sie sind Mischlinge, sehen afrikanisch aus, haben dicke Lippen und grosse dumme Augen. Die Besitzerin der Boutique und Mutter der Kinder hat auf dem Vorplatz zu tun und kümmert sich nicht um deren Treiben. Wir kaufen nichts und verlassen das Geschäft, unsere dünne schwarze Mappe in der Hand, die wie so oft ganz leer ist. Die Kinder sehen, dass wir hinausgehen und erlauben sich in bedrohlichem Ton die Bemerkung, dass sie hoffen würden, dass wir nichts gestohlen hätten. Wir zeigen ihnen unsere Mappe, sie ist leer. Etwas später, auf dem grossen Platz gleich über der Strasse, tauchen die Kinder wieder auf und deuten auf unsere Brusttasche. Dort, das spüren wir, befindet sich tatsächlich etwas aus der Boutique, ein Tuch, ein Leibchen, weiss Gott was, die Kinder haben es uns in die Jacke gesteckt und wollen uns jetzt als Dieb anklagen und anzeigen und gewiss etwas damit verdienen. Dort, das spüren wir, befindet sich tatsächlich ein Tüchlein aus der Boutique. Die Kinder haben es uns in die Jacke gesteckt und wollen uns jetzt als Dieb anzeigen und wohl etwas damit verdienen. Sie sind aber so dick und so langsam, dass sie in der Menge der Menschen nicht dazu kommen, uns zu stellen. Wir gehen einfach rasch weiter und verlieren sie sofort aus den Augen. Auf dem weiten Platz geht eine grosse Ausstellung zu Ende, man bricht die Pavillons ab, unter anderem ein Häuschen, in welchem eine englische Bank Pfund verkauft hat, und eine rote Holzkonstruktion, ein asiatisches Restaurant. 

Samstag, 4. Juni 2011

Wir sind in den Ferien, die ganze Familie, in einem grossen Haus, in Sizilien. An einem Abend, nachdem es dunkel geworden ist, entdecken wir, dass uns jemand ein Mafia-Zeichen von aussen auf die geschlossenen Läden gemalt hat. Das Zeichen bedeutet, dass alle, die sich in diesem Haus befinden, in der Nacht ermordet werden sollen. Wir entschliessen uns, sofort wegzufahren und, da jede Minute kostbar ist, alle unsere Sachen im Haus zu lassen.