Sonntag, 19. Dezember 2010

Wir leben in einer sehr strengen religiösen Ordnung, wer sich nicht zum wahren Glaubenbekennt, wird gnadenlos verfolgt, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Wir sehen, dass ein Kind beschuldigt wird, wollen es retten und fliehen mit ihm. Wir kommen aber nicht weit, denn wir gehen zu Fuss und die Verfolger sind in der Überzahl. Bewaffnete holen uns ein, wir entkommen, werden aber wieder gefasst. Eine Flucht ist völlig aussichtlos, wir ergeben uns. Was macht ihr jetzt mit uns, fragen wir. Müssen wir sterben? Nein, sagen die Sicherheitskräfte, diese harten Zeiten sind vorbei. Ihr werdet sicher streng bestraft, aber sterben müsst ihr nicht. Später stossen wir auf eine Bibelstelle, die uns tröstet und uns Hinweise für unser Verhalten gibt. Irgendwo im Alten Testament, an einer entlegenen Stelle, ist ein Text zu finden, der sich so auslegen lässt, dass man, wenn man in Zeiten der Verfolgung gezwungen wird, den Glauben zu verleugnen, diesen Glauben auch verleugnen darf oder sogar muss. Also, denken wir, ist uns eine weitere Existenz in diesem unduldsamen System möglich.

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