Dienstag, 14. Dezember 2010

Maturaklasse-Treffen, Grill-Party an einem Dorfrand, die Zusammenkunft ist ein grosser Erfolg, die alten Herren sind begeistert. Sie wollen gar nicht mehr auseinandergehen, sondern noch viel unternehmen und erfinden immer wieder neue Beschäftigungen. Genau genommen sind es aber etwas kopflose Bestrebungen, die vielleicht gerade deshalb sogar noch weitere Menschen anziehen, die mitmachen wollen. Wir sind unversehens eine grössere Gruppe, eine richtige „Bewegung“, für die wir nun auch einen Namen suchen. Es werden zwei Vorschläge gemacht, ein erster wird fallengelassen zugunsten des zweiten: „Die Eisenbahner“. Die Grillparty wird grösser und verläuft wunderbar, bis auf die Getränke. Es fehlen die Getränke, weil uns die Gemeinde die Bewilligung für deren Abgabe nicht erteilt hat. Dann aber, um Mitternacht, fehlt plötzlich eine uralte und leicht verwirrte Grossmutter, was zu einer grossangelegten Suchaktion in der weitläufigen Umgebung führt. Jetzt sind wir in unserem Element, wir streifen durch die Gärten und Wohnsiedlungen und durchsuchen auch ein abschüssiges und gefährliches Gelände am Rande des Dorfes. Die Grossmutter wird nicht gefunden, dafür gibt es jetzt Musik. Um zwei Uhr am Morgen nehmen kluge Köpfe eine Lautsprecheranlage in Betrieb, die Eisenbahner und die Zugelaufenen sind entzückt, stehen herum, hören Musik, man dreht die Boxen voll auf, bis eine „Eisenbahnerin“ herbeirennt und die Anlage abstellt, weil es heftige Reklamationen der Anwohner geben würde. Es ist zwei Uhr am Morgen, und haben das ganze Dorf aus dem Schlaf gerissen. Das sorgt nun doch für etwas Einsicht, und die Zusammenkunft findet gezwungenermassen langsam ein Ende. Es liegt aber noch viel Material und Abfall herum, Spielsachen für Kinder, Esswaren, ein Grill, und es ist nicht zu sehen, wer das alles aufräumen wird. Und die alte Frau wird noch immer vermisst. Trotzdem sind wir guter Dinge. Wir haben etwas geleistet, den Menschen hat es gefallen, und unsere Bewegung wird gewiss Zukunft haben. Wir „Eisenbahner“ sind Herren von altem Schrot und Korn, die noch wissen, wie man etwas anpacken muss. Solche Vorbilder fehlen heute, und wir sind überzeugt, dass unsere Bewegung eine Zukunft haben wird.

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