Samstag, 5. Juni 2010

Und wir sind auf dem Römer Flughafen Fiumicino und möchten uns einchecken, für den Rückflug. Ein Angestellter bei der Abfertigung studiert lange unser Billett, das auf eine kleine Billigflug-Gesellschaft lautet. Er erklärt, dass dieser Flug um zwei Tage verschoben worden sei, wir sind bestürzt und stottern in schlechtem Italienisch, dass wir unbedingt heute nach Hause fliegen müssten, ob es keinen anderen Flug geben würde. Da spricht der Angestellte plötzlich ohne jeden Uebergang Schweizer Dialekt und sagt, dass in zwanzig Minuten ein Swissair-Flugzeug abfliege, und dass wir dieses Flugzeug nehmen könnten, das sei ohne weiteres möglich, er gebe uns zu diesem Zweck ein Jesuitenbillett. Er kramt in einer Schublade und zieht eine Reihe von schwarzen Gutscheinen hervor. Für die Jesuiten, so sagt er, müssten immer eine Reihe von Billetts bereitgehalten werden, die, wenn sie nicht in Anspruch genommen würden, in Ausnahmefällen an andere Personen abgegeben werden könnten. Ein solcher schwarzer Flug würde uns in diesem besonderen Falle nichts kosten, wir müssten jetzt allerdings sofort zum Flugzeug. Und wir eilen durch die marmornen Gänge und erreichen mit den letzten Passagieren die startbereite Maschine. Aber als wir schon in der Luft sind, bemerken wir, dass wir zwar beide Koffer bei uns haben, aber unsere wunderbare alte Mappe irgendwo haben stehen lassen. Und wir machen uns einige Sorgen, weil wir nicht sicher sind, ob unsere Adresse in der Mappe zu finden ist, und auch annehmen müssen, dass sich irgendwelche persönlichen Sachen darin befinden, Kritzeleien, Notizen, Aufzeichnungen, Entwürfe, gewiss wie immer nichts Unersetzliches, aber vielleicht, denken wir, irgendwelche Sätze, die auf diejenigen, welche die Mappe untersuchen würden, doch sehr befremdlich wirken könnten. Aber wie dem auch immer sein mochte, wir sind jedenfalls in der Luft, mit einem Jesuitenbillett, und überaus zufrieden, so problemlos nach Hause zu kommen.

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