Montag, 10. Mai 2010

Wir wohnen in einem alten, komplizierten Gebäude, mit hohen Burgmauern und einem Turm. Der Zugang zu unserer Wohnung ist sehr schwierig, er führt über eine etwa zehn Meter hohe Mauer, in der es nur einige weit voneinander entfernte Griffe und Halteseile gibt. Hinauf kommt man im allgemeinen noch ohne besondere Probleme, der Abstieg aber ist ausgesprochen schwierig und gefährlich. Es ist unmöglich, hier Gäste zu empfangen, denn sie könnten niemals in der Nacht den Weg hinab finden. Wir stehen mit dem Hausbesitzer auf einem Dachvorsprung und fragen ihn, ob er diesen Zugang nicht verbessern wolle. Nein, sagt er, es beklage sich ja niemand. Unten im Hof findet ein Fest statt, allerlei seltsames Volk trifft sich dort, das zum Teil in anderen Teilen dieses weitläufigen Komplexes wohnt und nicht gezwungen ist, Kletterpartien zu seinen Wohnungen zu unternehmen. Hier oben aber lebt man doch eigentlich recht gefährlich, besonders auch die Kinder. Jetzt sehen wir drei Kinder, die sich auf einem der Dächer bewegen.  Nur eine kleine kniehohe Mauer trennt sie vor dem Abgrund, sie klettern über diese Schranke und springen tatsächlich in die Tiefe, zehn oder fünfzehn Meter hinunter in den Schlosshof. Das scheint ein Spiel zu sein, denn die Kinder verletzen sich nicht, sondern segeln wegen ihres geringen Gewichts ganz leicht und spielerisch hinunter und verletzen sich nicht, ein Erwachsener würde aber bestimmt den Tod finden, wenn er hier ausgleiten und abstürzen würde.

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