Samstag, 29. Mai 2010
Wir können fliegen. Die Flugfähigkeit erstaunt uns selber, und wir vertrauen ihr nicht ganz. Wir überfliegen ein weites Alpengebiet, wagen uns weit hinauf, in die Hochalpen und schliesslich auf einen der höchsten Gipfel, auf welchem wir kaum Platz finden und in eine unergründliche Tiefe blicken. Ob wir aber jetzt noch immer fliegen können.
Montag, 24. Mai 2010
Grosse, unbekannte Stadt. Wir wollen mit dem öffentlichen Verkehr in einen Vorort fahren, besteigen einen langen Gelenk-Autobus, die grossen Türen sind offen, der Fahrer steht noch draussen und erklärt uns freundlich, welche Fahrkarte wir lösen müssen. Auf der Fahrt aber zeigt es sich, dass diese Linie nur grössere Haltestellen bedient und wir jetzt viel zu weit fahren. Wir fragen wieder den Fahrer, der den Irrtum bemerkt und uns zu helfen versucht. Aber uns kann ja gar nicht geholfen werden, denn wir fahren in der falschen Richtung aus der Stadt, der von uns gesuchte Vorort befindet sich auf der anderen Seite, und es ist ein sehr weiter Weg dorthin. Der Fahrer lässt uns aussteigen, Passanten kümmern sich um uns, zeigen uns Stadtpläne. Am besten sei es, sagen sie, wenn wir die A20 nehmen würden. Die A20 ist aber eine Autobahn.
Freitag, 21. Mai 2010
Sonntag, 16. Mai 2010
Wir sind im Hochgebirge unterwegs, als Tourist, auf den Ski, in einem verwirrend grossen Skigebiet, mit vielen Bahnen, die unregelmässig fahren, und auf tief verschneiten Pisten und Wegen, die schlecht unterhalten werden. Da löst sich, weit oben, eine kleine Lawine, ein Gletscherabbruch, in den höchsten Höhen zieht sich ein feiner weisser Faden dahin. Man sagt uns, dass es gefährlich werde, wir sollten sofort fliehen, aus der Talsenke hinaus auf die Höhen. Wir machen das auch, und wir sehen, dass die Lawine näher kommt, sie hat weitere Stufen überwunden, fällt nun in einer ungeheuren Masse in die Tiefe, noch immer weit über uns. Wir beeilen uns, kommen zu einer Felswand, die aus kleinen, schräg geschichteten Platten besteht und sich leicht erklettern lässt. Wir sind noch nicht sehr weit, als uns die Lawine erreicht, jetzt ein gewaltiger Strom aus Eis und Felsen, der sich in der ganzen Breite des Tales an uns vorbeiwälzt.
Wir gehören zum Schiedsrichtertrio, das den Final der Fussballweltmeisterschaft leiten soll und befinden uns auf der Fahrt zum Stadion. Seltsam ist das gegangen, wir wissen gar nicht wie. Jemand hat uns vor ein paar Wochen ein Horoskop gestellt, sagen wir, und dieses geht jetzt in Erfüllung. Man hat uns gesagt, wir würden mit vielen berühmten Menschen in Kontakt kommen, das wird jetzt gewiss geschehen, wir werden vor dem Spiel die Hände der elf Engländer schütteln, das sind alles ganz berühmte Leute. Im übrigen, sagen wir zu den Kollegen, müssen wir aufpassen, es werden viele Kameras auf uns gerichtet sein und uns aufnehmen, auch wenn wir es nicht gewahr werden, also passt bitte auf, Milliarden Menschen werden uns sehen, also bitte nicht in der Nase grübeln. Wir sind im übrigen auch etwas komisch gekleidet, wir tragen einen Anzug, wie es sich gehört, aber über dem Hemd noch einen ziemlich schäbigen, billigen hellbraunen Pullover, der passt natürlich gar nicht. Die gediegenen Engländer, die uns im Fernsehen sehen werden, werden entsetzt sein, wenn sie diesen Pullover sehen. Wir werden ihn deshalb natürlich noch ausziehen, aber sehr elegant sehen wir auch dann nicht aus, wir tragen ein hellgrünes Hemd und eine dunkelrote Kravatte.
Mittwoch, 12. Mai 2010
Wir müssen auf einem grossen leeren Parkplatz übernachten, auf der blossen Erde, als Unterlagen und Decken stehen Bärenfelle zur Verfügung, wie in der Urzeit. Es ist kühl. Die Decken schützen uns, sind aber zu klein, so dass immer wieder ein Bein, eine Schulter, eine Hüfte unbedeckt ist und die Gefahr besteht, dass wir uns erkälten.
Montag, 10. Mai 2010
Wir wohnen in einem alten, komplizierten Gebäude, mit hohen Burgmauern und einem Turm. Der Zugang zu unserer Wohnung ist sehr schwierig, er führt über eine etwa zehn Meter hohe Mauer, in der es nur einige weit voneinander entfernte Griffe und Halteseile gibt. Hinauf kommt man im allgemeinen noch ohne besondere Probleme, der Abstieg aber ist ausgesprochen schwierig und gefährlich. Es ist unmöglich, hier Gäste zu empfangen, denn sie könnten niemals in der Nacht den Weg hinab finden. Wir stehen mit dem Hausbesitzer auf einem Dachvorsprung und fragen ihn, ob er diesen Zugang nicht verbessern wolle. Nein, sagt er, es beklage sich ja niemand. Unten im Hof findet ein Fest statt, allerlei seltsames Volk trifft sich dort, das zum Teil in anderen Teilen dieses weitläufigen Komplexes wohnt und nicht gezwungen ist, Kletterpartien zu seinen Wohnungen zu unternehmen. Hier oben aber lebt man doch eigentlich recht gefährlich, besonders auch die Kinder. Jetzt sehen wir drei Kinder, die sich auf einem der Dächer bewegen. Nur eine kleine kniehohe Mauer trennt sie vor dem Abgrund, sie klettern über diese Schranke und springen tatsächlich in die Tiefe, zehn oder fünfzehn Meter hinunter in den Schlosshof. Das scheint ein Spiel zu sein, denn die Kinder verletzen sich nicht, sondern segeln wegen ihres geringen Gewichts ganz leicht und spielerisch hinunter und verletzen sich nicht, ein Erwachsener würde aber bestimmt den Tod finden, wenn er hier ausgleiten und abstürzen würde.
Freitag, 7. Mai 2010
Dann sind wir in Irland, in einer weiten grünen Landschaft. Es werden Getränke abgegeben, sie werden aus einem grossen Karton, aus dem man nicht trinken kann, in kleinere Kartons abgefüllt, aus denen man aber auch nicht trinken kann. Es muss nochmals umgefüllt werden, in noch kleinere Becher, aus denen man nun aber immer noch nicht trinken kann. Es sind Becher, die oben quadratisch sind und auf jeder Seite des Quadrates noch eine dreieckige, spitzwinklige Lasche haben, die aufrecht steht. An den Ecken des Bechers gibt es somit nur einen kleinen Spalt, durch welchen man allenfalls das Getränk ausgiessen kann, nicht aber ordentlich trinken.
Sonntag, 2. Mai 2010
Dann verlieren wir in einer Sportanlage in den grossen Umkleidekabinen und Toiletten unseren Sportsack mit allen Ausweisen, mit Portemonnaie und Kreditkarte. Wir befinden uns in einer unbekannten Stadt und suchen den Sack verzweifelt. Auf einem Platz steht ein Mann, er hat den Kopf im Kragen seines Rollkragenpullovers versteckt, wie ein Verbrecher oder vermummter Demonstrant. Wir ziehen ihm den Kragen hinunter und rufen: Der ist es! Er erschrickt und führt uns sofort zu einer mächtigen langen Mauer, dort finden wir tatsächlich unseren Sack, er zeigt ihn uns bereitwillig und erklärt uns auch, dass der Sack wegen soziologischen Untersuchungen gestohlen worden sei, man wolle wissen, was die Touristen so alles mit sich herumtragen. Wir öffnen den Sack und besehen uns mit ihm die paar wenigen Gegenstände, die wir mit uns führen und die in diesem Zusammenhang sehr lächerlich wirken.
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