Mittwoch, 18. November 2009

Wir sind etwas, haben in einem grösseren Gebäudekomplex zu tun, der „Einsteinstrasse“ heisst. Es gibt kleine Läden, Boutiquen, aber auch Büroräume für verschiedene kleinere und grössere Firmen. Wir haben Schwierigkeiten mit der Orientierung, wissen kaum, was wo ist, wissen auch nicht so recht, was wir überhaupt machen müssen. Viele Räume sind leer, Menschen sehen wir kaum. Die Firmen sind nicht gut zu erkennen, sie tragen keine Namen. Es gibt auch eine grössere freie Parzelle, auf welcher aus kleinen Holzbausteinen und Ästchen mehrere hohe und sehr schlanke Türme errichtet worden sind. Wir wissen nicht, um was es sich hier handelt. Vielleicht ist es eine Installation eines Künstlers, die hier vorübergehend aufgestellt werden konnte. Wir treffen einen sehr netten jungen Herr, unseren Tutor, der sehen will, zu welchen Resulaten wir schon gekommen sind. Wir betreten eine Boutique, der Herr redet auf uns ein, wir aber sind nicht bei der Sache, besehen uns die seltsamen Auslagen. Es gibt viele Dinge, die wir nicht kennen. Neben uns steht ein Stapel mit kleinen flachen elektronischen Geräten, es handelt sich um irgendetwas Literarisches, wohl um Hörbücher. Wir nehmen eines dieser gediegen verpackten Geräte in die Hand und studieren es, während unser lieber Tutor weiter mit uns spricht. Er nimmt uns mit in ein Sitzungszimmer und will dort unseren Ordner studieren. Wir reichen ihm diesen Ordner, es findet sich aber dort rein gar nichts, nur einige Kritzeleien und kaum lesbare private Notizen. Jetzt verliert der Herr die Geduld und ruft: „Sie wissen ja gar nicht, um was es geht! Sie haben ja überhaupt keine Ahnung!“ Er erläutert uns nun unsere Aufgabe. Wir sind ja Management-Berater, sollten eine der hier ansässigen Firmen beraten! Die Firma hat noch 20 Prozent Kapazitäten und sucht ein neues Geschäftsfeld und will dort gewinnbringend arbeiten! Und unsere Stellungnahme ist nun innert 24 Stunden abzugeben. Wir sind ziemlich hilflos. Der Tutor erklärt uns nun alles genauer anhand von Schemata. Er zeigt uns die bisherigen Geschäftsfelder der Firma auf einer Grafik, und die möglichen Erweiterungen auf einer anderen Grafik. Es handelt sich um eine Schulungs-Unterlage, die aber für den vorliegenden Fall durchaus verwendet werden kann. Also was schlagen Sie vor, sagt der junge Herr mit den rosigen Wangen. Wir sehen die Produkte durch, tippen auf „Getreide“. Das gefällt ihm nicht schlecht, es ist besser als vieles andere. Es scheint, dass es in der Unterlage sogar bewusst falsche Vorschläge hat, die die Kandidaten in die Irre führen sollten. So steht zum Beispiel bei den bisherigen Geschäftsfeldern „Granelen“ und den möglichen neuen „Garnelen“. Unser Tutor erwähnt diese Fälle und lächelt dabei. Er muss aber nun die Konsequenzen ziehen und aufgrund unserer ungenügenden Leistungen handeln. Entlassen will er uns nicht, das ist für ihn selber nicht so einfach, er muss uns aber per sofort das gute Salär um 20 Prozent kürzen. Wir sind damit einverstanden, obwohl wir uns nicht schuldig fühlen, Er hat uns ja gar nichts erklärt, hat uns einfach uns selber überlassen. Wir allerdings, das muss eingeräumt werden, hätten uns durchaus mehr anstrengen können, hätten die Unterlagen, die wir bei uns trugen, studieren können.

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