Donnerstag, 1. Oktober 2009

Und wir sind zum Tode verurteilt, werden geholt, aus der Todeszelle, und zur Hinrichtung durch die Giftspritze geführt, durch Gänge, Vorzimmer, Galerien. Wir haben keine Angst, es wird ja schon gehen, irgendwie werden wir erlöst werden von dieser Welt, auch wenn es vielleicht nicht ganz schmerzlos sein und einige Minuten dauern wird. Denn Pannen sind nicht auszuschliessen. Die Wärter, die uns führen, erwecken kein grosses Vertrauen, und die Verfahren der Hinrichtung sind scheinen veraltet. Ein Arzt ist auch erschienen, der uns eine grosse Spritze in den Oberarm verpasst. Sie werden so gar nichts spüren, sagt er, und pumpt aus einem altertümlichen Gerät einen halben Liter dubiose Flüssigkeit in unseren Arm, gruselige Militärmedizin. Wir aber hoffen, dass wir auch ohne diese Prozedur nichts spüren werden, beim heutigen Stand der Medizin sollte die Gefängnisindustrie doch in der Lage sein, einen Menschen schmerzlos hinzurichten. Man führt uns an einer dicken Glasscheibe vorbei, hinter welcher eben gerade eine Hinrichtung stattgefunden hat, ein Toter liegt dort auf einem Schragen, zusammengekrümmt. Es scheint, dass er nicht schmerzlos gestorben ist, aber gestorben ist er ja, immerhin, das ist die Hauptsache, und sterben werden jetzt auch wir. Wir haben keine Angst, auch nicht vor den Schmerzen, diese Schmerzen werden nicht ewig dauern, ewig können uns diese Idioten nicht plagen, einmal wird es vorbei sein, übrigens auch für sie.

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