Wir sind mit dem Bus unterwegs und steigen beim Bierhübeli aus, gehen zu den grossen alten Wohnblöcken, wo wir einst gewohnt haben, kurze Zeit. Wir haben den Auftrag, die dort Wohnenden zu zählen und lösen die Aufgabe so, dass wir die Wohnungen zählen und pro Wohnung zwei Personen rechnen. Plötzlich sind wir aber durch verschiedene offene Türen in die unsere alte Wohnung geraten, der neue Mieter schläft (es ist Nacht) und wird durch unser Herumschleichen geweckt, wir entschuldigen uns sehr und erklären ihm, dass wir eine Zählung vornehmen müssten. Er regt sich nicht weiter auf und schläft wieder ein. Wir geraten ins Treppenhaus, das ganz aus Glas besteht und Blicke in die Wohnungen zulässt. Wir sehen überall eine gewisse Unordnung, zuhause ist niemand. Plötzlich ruft, vom Himmel her, eine mächtige Stimme: „ärdä!“. Wir erschrecken und wachen auf.
Donnerstag, 24. Juli 2008
Montag, 21. Juli 2008
Jetzt haben wir das abschiessende Hauptverlesen verpasst, unten im grossen Hof sehen wir alles stehen, in Reih und Glied, alles nach seinem Rang, es ist der letzte Tag des Dienstes, ein feierlicher Moment, der Oberst zieht Bilanz, ermahnt, tadelt, ermutigt ein letztes Mal. Dass wir nicht unten stehen, ist natürlich gar nicht gut, wie konnten wir nur diesen Schlussakt vergessen, was haben wir gedacht, irgendetwas Unerfindliches hat uns aufgehalten, in den oberen Räumen der Kaserne, wir dürfen uns jetzt natürlich nicht zeigen, müssen warten bis zum Abtreten und dann still verschwinden, man wird unsere Abwesenheit natürlich nicht bemerken, man hat uns nie viel bemerkt, wir leben in einer anderen Zeit, einer anderen Sphäre. Nach dem letzten Befehl, dem Abtreten, zerfallen die Reihen, eilen alle sofort in alle Richtungen weg, kein Befehl kann sie mehr erreichen, auch wir sind demnach frei, gehen nach unten, man sieht uns, kann uns aber nicht mehr zur Verantwortung ziehen, man nimmt zu unseren Gunsten an, dass uns irgendein Sonderbefehl vom Hauptverlesen abgehalten hat, Sonderaufgaben gibt es ja immer, und man weiss, dass wir ein Spezialist für solche Sonderaufgaben gewesen sind, also lässt man uns in Ruhe, und auch wir gehen unsere Wege.
Sonntag, 20. Juli 2008
Wir stehen vor einem grossen Gefängnis, das von hohen Zäunen umgeben ist. Es steht allein in einer kargen Landschaft. Kriminelle brechen aus, sie eilen an uns vorbei und führen zahlreiche Zivilisten mit sich, damit nicht auf sie geschossen werden kann. Später aber werden sie eingefangen und streng bestraft. Man bindet sie an Seilen fest und taucht sie mittels beweglichen Stangen in ein Bassin, in dem sich eine dicke schwarze Brühe befindet. Man taucht sie ganz ein und lässt sie minutenlang unten. Später kommen sie wieder hoch, alle schwarz verklebt, die einen schlaff und bewusstlos, andere zappelnd. Einige haben Glück, denn die Stangen und Stricke, an die man sie gebunden hat, sind nicht lang genug, man kann sie nicht ganz in den ekelhaften Brei tauchen, der Oberkörper und der Kopf bleiben frei. Es scheint, dass die Verbrecher etwas mit der schwarzen Flüssigkeit zu tun haben, sie haben sie verschuldet oder hergestellt.
Mittwoch, 16. Juli 2008
Wir sind Eishockeyspieler und spielen in der Nationalmannschaft ein wichtiges Spiel, haben aber nicht viel mehr zu Gebote als unsere jetzigen sehr schlechten und für ein solches Spiel nahezu unbrauchbaren eisläuferischen Fähigkeiten. Wir fahren denn auch vor dem eigenen Goal unsicher und ziellos herum und verschulden beinahe ein Eigentor. Im Laufe der Partie erhalten wir aber einige Male freistehend den Puck und können ihn auch sehr klug über das ganze Feld einem Mitspieler zuspielen, der dann sogar Tore erzielt. Schliesslich wagen wir uns selber nach vorne, kommen wunderbarerweise durch und bringen die Scheibe am verdutzten Weltklassegoalie des Gegners in den Kasten, das sei nur ein Anfang, sagen wir zu ihm.
Dienstag, 15. Juli 2008
Uns träumt, dass wir in dichtestem Verkehr kurz vor dem Belchentunnel anhalten müssen. Aus dem Tunnel dringt Rauch, und Menschen rennen schreiend aus dem Tunnel. Es soll dort mehrere Brände geben, wird uns gesagt, und Hunderte von Menschen seien verbrannt. Die grossen Portale des Tunnels waren aus Sicherheitsgründen geschlossen worden, es scheint, dass man die Luftzufuhr einschränken und so die Brandbekämpfung erleichtern wollte.
Sonntag, 6. Juli 2008
In der Nacht vorher sind wir in einer Art Testzentrum für abenteuerliche Fluchten, wir sehen Menschen beim Trainung, in einem Urwaldcamp, sie fliehen auf sehr gefährliche Weisen, werfen sich in grosser Höhe wie Affen von Baum zu Baum, rennen, stürzen, rollen, springen, rasen in einem selbstgebastelten Fluchtvehikel aus Holz und Lianen, einer Art Schlitten, in ein Dickicht. Wir sehen zu.
Freitag, 4. Juli 2008
Später sind wir in einem dubiosen Spielsalon. Wir haben etwas Angst, es herrscht eine ziemlich düstere, gefährliche Atmosphäre. Wir werden jetzt zum Spielen gezwungen, man muss hier offensichtlich, wenn man wieder heil herauskommen will, einiges liegen lassen. Wir spielen also, und sind sehr überrascht, dass man uns zu einem Automaten zurückruft, von dem wir schon weggegangen waren, dort wird eine Quittung ausgedruckt, wir haben 10 752 Franken gewonnen. Man ist ganz freundlich und offensichtlich gewillt, uns diesen Betrag korrekt auszuzahlen.
Mittwoch, 2. Juli 2008
Wir sind als Gast der Familie M. an einer kirchlichen Feier, einem Familienfest, vielleicht einer Taufe, und gehen nun aus der Kirche zu einem Essen, selbstverständlich zu einem sehr exklusiven Restaurant, das sich irgendwo auf einer Anhöhe befindet. Ich gehöre zum engsten Kreis der Familie, und der Vater von meinem Freund, der berühmte Anwalt, legt Wert darauf, dass ich neben ihnen gehe, auf gleicher Höhe. Ich habe nur ein Problem, ich sehe mit Bestürzung, dass meine Krawatte keinen ordentlichen Krawattenknopf hat, sondern nur lose um den Hals geschlungen ist. Das muss unbedingt korrigiert werden, und ich suche verzweifelt einen Moment dafür, dieser lässt sich aber nicht finden, weil wir alle in einem Zug bergwärts wandeln. Unten in der Ebene, es ist ein weites Tal, es könnte das Limmattal sein, liegt seltsamerweise schwarzer Rauch, es scheint ein Unglück gegeben zu haben. Ja, es hat ein Unglück gegeben, eine Rohrleitung brennt, eine Pipeline, und wir können sogar mitverfolgen, wie sich der Brand ausweitet, das Feuer frisst sich wie bei einer Zündschnur weiter, mit einer Kette von grossen Explosionen. Wir sehen, wie die Menschen über die Felder fliehen, und jetzt riechen wir sogar den Rauch, wir haben Angst, eine Rauchvergiftung zu bekommen und gehen nicht mehr weiter in Richtung Restaurant, sondern nach links in einen Wald, der uns vielleicht Schutz bieten kann.
Dann sind wir in einem grossen Raum mit Pulten, teils Kirche, so scheint es, teils Schule. Neben mir ein unbekannter junger Fremder, ein scheuer, trauriger Mensch, der jetzt auf sein Mobiltelefon einen Anruf erhält. Er werde abgeholt, sagt er, man nehme ihn wieder nach Hause. Ob ich nicht sein Geld aufbewahren könne. Er zieht aus der Tasche ein kleines zerknittertes Bündel Noten, es sind drei Hunderternoten sowie einige ältere Banknoten, die längst nicht mehr im Verkehr sind. Dabei hat es auch eine Adresse. Ich sehe, dass der junge Mann in Bernina wohnt. Bevor ich etwas sagen kann, steckt er mir das Paketchen zu. Durch die Fenster sehen wir, dass ein Kleinbus vorgefahren ist, aus dem Männer steigen, sein Vater ist es, und seine Brüder, sie betreten den Saal und scheinen zu ahnen, was sich abgespielt hat. Durchsucht ihn! sagt der Vater ganz ruhig, und die stämmigen Brüder kommen auf mich zu, die Noten werden nun sicher gefunden, sie befinden sich ja in meiner leeren Hosentasche. Ich werde nicht helfen können, sondern alles hergeben müssen.
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