Sonntag, 30. März 2008

Wir sind am Grand Prix von Monaco und haben zwei Billette, eine alte Freundin wird mich begleiten. Ich bin bereits an meinem Platz, einem reservierten Sitzplatz in der zweiten Reihe, direkt bei den startenden Rennwagen. Ich befürchte, dass uns bei einer Startkarambolage, wie sie ja häufig vorkommen, die herumfliegenden Teile treffen könnten und entscheide mich für einen anderen Sitzplatz. Hinter mir sind viele Reihen leer, aber sie sind eingezäunt und gehören zu einer anderen Kategorie. Ich gehe der Zielgeraden entlang und finde weiter hinten Plätze, die entfernter gelegen sind. Ich setze mich in sicherer Entfernung von den Boliden, die für den Start vorbereitet werden und warte auf meine Freundin, die eigentlich keine Freundin mehr ist, nur noch eine sogenannte alte Freundin, die zu der seltsamen Kategorie von Frauen gehört, die sich im Laufe eines langen Lebens bildet, der Kategorie der alten Lieben. Es ist nichts mehr los, es ist nichts mehr zu machen, es ist alles vergangen, aber man sieht sich noch, wenig natürlich, es bringt ja nicht viel, aber man ist nun einmal miteinander bekannt und will diese Bekanntschaft nicht aufgeben, weil man ja sonst gar keine Bekanntschaften mehr hätte, so also treffen wir uns eben, wenn es nicht anders geht am Grand Prix von Monaco. Dieser interessiert mich nur mässig, aber unsere alte Freundin hat vorgeschlagen, ihn zu besuchen, so schlägt man die Zeit tot, wenn sie anders nicht mehr totgeschlagen werden kann. Ich sitze also nun auf einer oberen Sitzreihe und warte und denke, dass sie gewiss zu spät kommt oder mich vielleicht nicht findet, was nicht weiter schlimm wäre, aber sie kommt, sie war zuerst unten, hat mich dort nicht gefunden, hat mich dann anderswo gesucht und sofort gesehen, ich winke ihr, sie steigt die Tribünentreppe hinauf. Für ihre Begriffe ist sie elegant gekleidet, sie hat auch eine neue Frisur, die mädchenhaft wirkt und ihr gut steht.

Dienstag, 25. März 2008

Donnerstag, 20. März 2008

Geschichte eines griechischen Freiheitshelden, den wir, in einer zweiten Auflage, nun selber sind. Wir haben uns in einen Keller zurückgezogen, mit vielen Karten und Plänen, die Kellertüre öffnet sich, der Feind will eindringen, wir aber stemmen uns dagegen. Es gibt ein grosses Durcheinander, einen allgemeinen Untergang, jemand stirbt, wir vielleicht oder unser Feind, aber das ist weiter nicht von Bedeutung, es ist ja alles nur eine Inszenierung, ein Spiel, eine zweite Auflage, alles nimmt ein gutes Ende, wir haben eine Verabredung in einem der vielen schönen Restaurants, die es hier in diesem Griechenland gibt, ein Restaurant Lucilius, wir suchen es, finden es, es ist aber noch zu früh, es hat noch nicht geöffnet, wir sehen aber, dass es ein angenehmes und gewiss sehr gutes Restaurant ist.

Freitag, 14. März 2008

Militärdienst, Ernstfall, aber doch irgendwie lustig und komödienhaft, wir müssen eine geheime Mission ausführen und unseren Weg und unsere Passworte aufschreiben, auf ein hochgeheimes Papier. Damit dieses nicht entziffert werden kann, wenn es in feindliche Hände gerät, zeichnen und schreiben wir neben den geltenden Buchstaben und Karten noch viele andere Zeichen und Linien, Gesichter, Berge, Ornamente, und lachen viel dabei, denn wir sind sehr zuversichtlich, dass uns die Mission gelingt. Am Ende unserer Instruktion wird uns noch eine besondere Grafik auf das Papier gedruckt, nur die Eingeweihten können wissen, was es bedeutet, es sind die Silhouetten der Berner Voralpen, mit dem Stockhorn und dem Gantrisch, und unter diesen zackigen Linien gibt sodann einen grossen, vielarmigen Klecks, einen Schattenwurf eines anderen Berges, den wir nun aber nicht kennen und der etwa auf der Höhe von Konolfingen liegen müsste, durch einen der langen Arme dieses Kleckses wird uns nun ein Objekt bezeichnet, das wir erreichen sollten, wir machen uns auf den Weg, in grosser Zuversicht.

Montag, 10. März 2008

Wir sitzen an einem Tisch, etwas Kleines, sehr Schnelles kommt und will nach den Beinen schnappen, eine Art Alien, aber es geschieht nichts, das Wesen erscheint nicht mehr, wir beruhigen uns, nehmen an, dass wir uns getäuscht haben.

Samstag, 8. März 2008

Wir sind an einer Flugschau, es starten verschiedene sonderbare, zum Spass und Vergnügen gebaute Machinen, jetzt gerade ein Flugzeug, das eigentlich wie ein grosser Glacé-Wagen aussieht, einer jener Stände, die an heissen Tagen unzählige Sorten Eis verkaufen. Er hat ein breites Dach, das nun auch als Flügel dient, und ungeachtet seiner Kleinheit einen schweren, offenen Anhänger, in dem viele Zuschauer Platz genommen haben, um den Flug mitzumachen. Der Glacé-Wagen steigt also in die Lüfte und setzt gleich auch zu einem sehr gewagten Looping an, in so geringer Höhe, dass das Gefährt zum Schrecken aller am Boden zu zerschellen droht, der Pilot bringt den Looping aber am Ende doch zustande, berührt allerdings den Boden, beschädigt dadurch das Flugzeug, das nicht wieder hochkommt, sondern mehrere Male am Boden aufschlägt und am Ende weitgehend unbeschädigt zu Stehen kommt. Die Fluggäste steigen unverletzt aus dem Anhänger, einige ältere Damen aber sind vollkommen traumatisiert, sie klammern sich stumm am hölzernen Geländer fest und sind nicht ansprechbar. Es kümmert sich niemand um sie, irgendwie werden sie das Unglück schon verarbeiten und schliesslich auch aussteigen, denken wir.

Donnerstag, 6. März 2008

Mittwoch, 5. März 2008

Wir sind Schauspieler, spielen die Hauptrolle in einer überwältigenden, spektakulären, von Peter Stein inszenierten Aufführung des Wilhelm Tell. Das Stück ist bereits ein erstes Mal aufgeführt worden, und wir kommen nun, eine halbe Stunde vor Beginn der zweiten Vorstellung, zur Festhalle, in welcher die Aufführung stattfindet. Wir haben die Rolle offensichtlich schon einmal gespielt, sehr erfolgreich sogar, haben aber jetzt nicht die geringste Ahnung, wie und was wir zu tun haben. Das scheint aber weiter kein Problem zu sein, wir fühlen uns nicht unwohl, denn wir sind wie Peter Stein ein Genie, dem alles gelingt. Irgendwelche Texte haben wir nicht im Kopf, keine Zeile, es wird sich das alles aber schon ergeben. Jetzt wollen wir mit unserer Familie, mit Vater und Mutter, die zu Besuch gekommen sind, noch schnell etwas trinken, aber Peter Stein will noch etwas mit uns besprechen, es ist zwar alles in allerbester Ordnung, an einer Stelle aber wäre noch eine kleine Verbesserung möglich, Stein führt mich, das grosse Textbuch in der Hand, in die Garderobe, wir sehen, dass sehr lange Reden zu führen sind, allerdings nicht von Tell, sondern von anderen, uns unbekannten Figuren, die nicht im ursprünglichen Stück vorkommen.

Montag, 3. März 2008

Wir nehmen mit unseren alten Klassenkameraden an einem militärischen Spiel teil. Es handelt sich um eine realistische Nachbildung einer Kampfsituation auf einem Schlachtfeld. Wir halten uns zurück, sind gar nicht begeistert und finden alles ziemlich lächerlich, meine alten Kameraden aber finden Gefallen am Spiel, robben auf der schlammigen Erde, werfen Übungsgranaten und sind begeistert, dass am Ende noch ein Fluss überquert werden muss. Der Fluss ist tief und reissend, es ist klar, dass nichts von dem, was wir auf uns tragen, trocken bleiben wird, auch nicht das Portemonnaie mit allen Ausweisen und einigem Geld. Wir zögern, überlegen, wollen die Wertsachen irgendwie verpacken, da bemerken wir nur hundert Meter weiter oben eine Brücke. Natürlich benützen wir sie und stehen nachher sauber und trocken mitten unter den verdreckten und durchnässten schon etwas bejahrten Herren. Am Flussufer steht ein Bauernhof, wir grüssen die Familie, die ihn führt. Ein kräftiger kleiner Knirps beginnt wie am Spiess zu schreien, er erträgt es nicht, dass wir nicht auch durch den Fluss gegangen sind. Er kann noch kaum sprechen, gibt aber zu verstehen, dass unser Vorgehen unerträglich ist, ungerecht und unkameradschaftlich. Unsere Kameraden lachen, sie sind es sich gewöhnt, dass wir Extratouren machen, wir gehen weiter, hören aber den Knirps noch lange schreien. Am Ende schreit auch der Vater, er will Ruhe haben, er packt den kleinen Teufel, schlägt ihn, zieht ihn ins Haus und sperrt ihn dort irgendwo ein.