Dienstag, 27. Mai 2025

 

Letzter Tag eines Wiederholungskurses irgendwo in der Ostschweiz. Grosses Drucheinander, alle packen ihre Siebensachen, überall wird geputzt. Ich bin auch am Zusammensuchen meiner Kleider und Ausrüstung. Ich weiss schon, dass ich zuviele Dinge habe, die sich keinesfalls so packen lassen, dass ich sie tragen kann. Beim Hauptverlesen, das in einigen Stunden stattfinden wird, müsste ich aber alles auf mir haben. In der Unterkunft weist man mich darauf hin, dass neben meiner Liegestelle noch einige Konfettis am Boden verstreut sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese von mir kommen, ich war an keiner Fasnacht. Man verlangt aber, dass ich sie zusammenwische, obwohl in wenigen augenblicken sowieso das ganze Kantonnement geputzt wird. Ich hole also Besen und Schäufelchen, knie nieder und putze. Dabei erscheint eine junge Frau vom Sicherheitsdienst und schaut streng auf mich hinab. «Ist es interessant», frage ich sie frech. Sie gibt keine Antwort. Es ist nicht ausgeschlossen, dass mir noch gewissen Unannehmlichkeiten entstehen werden.

Dann zeigt man mir, oben auf einem hohen Gestell, ein Paar von meinen schweren Schuhen, die ich ganz vergessen hatte, und sagt mir, ich solle diese bitte noch herunterholen solle, was, wie sie meinen, eine Unmöglichkeit ist. Ich nehme aber den Besen und kann mit dem Stiel die Schuhe erreichen und so verschieben, dass sie herunterfallen. Aber was mit den Schuhen anfangen? Ich kann sie keinesfalls mehr auf die Packung binden und werde sie irgendwo draussen stehen lassen müssen und nach dem Abtreten noch zu mir nehmen. Aber wo? Einfach auf dem Trottoir, irgendwo, wo man sie nicht gleich sieht? Oder in einer Beiz in der Nähe? Ich irre weiter herum, unentschlossen, sollte aber jetzt dringend packen. Ich komme, im Freien, zu einem Buffet, wo viele Salate und andere kalte Speisen vom Küchendienst als letzten Imbiss angeboten werden. Es ist ein Selbstbedienungsbuffet, das schon von vielen besucht worden ist. Es hat keine Schalen mehr, die man mit den Speisen hätte füllen können. Ich frage das Bedienungspersonal, das mir schliesslich hilft und eine Schale herbeischafft. Ich trete zum Buffet, muss dort aber noch eine Weile warten, weil eine sehr energische Dame lange mit ihrer Auswahl zögert. Dann aber schöpfe ich mir selber die ganze Schale voll, es wird mehr, als ich essen kann. Ich setze mich auf eine der lange Bänke, neben zwei Frauen, die sich angeregt unterhalten, einer jungen, einfachen, ländlichen Schönheit und ihrer älteren Schwester. Eine Frau vom Personal nähert sich mir und erklärt, eine Messung hätte ergeben, dass meine Portion vierzig Franken kosten würde. Das interessiert auch die beiden Schwestern. Mich wundert der hohe Preis nicht, im Gegenteil. Ich sage, wenn man auch den Aufwand, den der Küchendienst hatte, berechnen würde, wären es noch viel mehr. «Von Sträflingen!» rufe ich, gleichzeitig wie meine junge Banknachbarin. Alle lachen, ich aber bin bestürzt und auch entzückt. Wie kann eine Frau die genau gleichen Gedanken haben wie ich? Ist sie mit mir geistesverwandt? Ich möchte sie unbeding kennenlernen und frage sie, was sie mache. Ihre Schwester antwortet für sie. Sie sei Vertreterin für Pfannen und Pfannendeckel. Ist dies ein Witz? Ich erfahre es nicht mehr, ich erwache.

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