Montag, 27. Juni 2022

 

Familienzusammenkunft. Mütter und Tanten haben grosse Kuchen mitgebracht, die wir nun mit auf einen Ausflug nehmen. Ich glaube nicht, dass wir alles essen können und frage, ob sie damit eigentlich die ganze Stadt verwöhnen wollen. Es geht zu einem Freizeitzentrum, das sich im obersten Stockwerk eines grossen Gebäudes befindet. Wir fahren alle mit einem Lift hinauf in den 5. Stock. Dort geht es zunächst in einen engen Raum und durch eine schmale Türe. Dann kommen wir in ein grosses Zentrum, das sich wohl über mehrere Gebäude erstreckt. Es gibt verschiedene Abteilungen, in denen Schulklassen Lehrwerkstätten besuchen können, daneben auch ein grosses Selbstbedienungsrestaurant mit vielen langen Tischen. Ein Schwager, ein sehr eifriger Handwerker und unermüdlicher Bastler, erklärt mir, dass er zu seinem Velo unbedingt ein kleines Brett haben möchte, das er aus Gründen, die ich nicht recht einsehen kann, am Gepäckträger befestigen möchte. Ich sollte ihm bei der Beschaffung behilflich sein, habe aber keine Ahnung, wie ich ihm helfen könnte. Ich verweise ihn auf die Lehrwerkstätte für Schreiner, die es hier gibt. Dort könnte er sicher Brettchen aller Art finden und sie selber zurechtschneiden. Das gefällt meinem Schwager aber nicht so recht, er hatte gehofft, dass ich ihm helfen könnte. Jetzt versammelt sich unsere Familie an einem langen Tisch, an welchem nun auch noch weitere Eltern mit ihren Kindern Platz nehmen. Sie wurden, wie ich höre, ebenfalls eingeladen. Auf dem Tisch stehen nun auch die Kuchen, worunter sich auch zwei lange Stollen befinden. Angesichts der Gesellschaft, die sich jetzt versammelt hat, haben wir keineswegs zuviel Gebäck mitgebracht. Einige Erwachsene sind zum Buffet gegangen und stehen dort in der Schlange vor den Kaffeeautomaten. Ich frage meine Frau, die sich schon gesetzt hat, ob ich ihr auch einen Kafi holen solle.

Freitag, 24. Juni 2022

Wir besuchen in einem grossen Stadion eine Partie der Fussball-Weltmeisterschaft. Alle haben Sitzplätze, wir einen Platz auf der hinteren Seite der Tribüne in der untersten Reihe. Sehen kann man somit das Spiel nicht. Es hat aber noch nicht angefangen, und wir hoffen, dass wir nach Spielbeginn irgendwo einen besseren Platz finden können, vielleicht auf einer der Treppen. Der Modus dieser WM ist kompliziert. Es gibt zwei Gruppen, ein Turnier mit den zehn besten Mannschaften und ein Turnier mit 22 weiteren. Die besten zwei dieser 22 können dann auch noch in der oberen Gruppe mitspielen und haben somit noch Chancen auf den Titel. Wir diskutieren untereinander über diesen Modus, als ein Mann ohne Ticket durch die Kontrollen schlüpft. Er wird sofort verfolgt und wieder hinausbefördert. Jetzt steht er aber uns gegenüber auf einem Gerüst und bewirft uns mit Küchengeschirr, das er bei sich hatte. Zunächst sind es Teller, denen wir ausweichen können und die neben uns zerschellen, dann einige Pfannen, die ebenfalls keinen Schaden anrichten. Jetzt aber hat er noch drei grosse Küchenmesser ausgepackt. Wenn er diese wirft, könnte es gefährlich werden. Wir hoffen, dass jetzt die Sicherheitskräfte eingreifen, diese sind aber nicht zu sehen.

Freitag, 17. Juni 2022

 

Ich bin Ratsmitglied, in einem kleinen lokalen Parlament, sich in einem Schulhaus versammelt hat. Als Arbeitsplätze dienen uns altmodische Pulte, an denen sonst die Schüler sitzen. Die Post hat man uns, mangels geeigneter Fächer, einfach auf den Boden gelegt. Dort liegen nun Geschenksendungen von Firmen, die sich um unser Wohlwollen bemühen. Es sind, wie wir sofort sehen, bescheidene Gaben. In durchsichtige Plastikumschläge eingepackt, finden wir zum Beispiel einige kleine Tücher oder eine ganze Reihe von dunkelfarbigen dicken Socken. In einer Ecke aber ergibt sich ein Gedränge. Ratskollegen bedeuten mir, dass ich doch auch sofort dorthin gehen solle, dort verteile nämlich die Nationalbank freizügig Goldmünzen, was dann doch etwas anderes sei als diese Socken. Ich tadle meine Kollegen und sage, sie würden doch immer gleich ein Geschrei machen, wenn ein Politiker auch nur ein Tüchli bekäme, und jetzt würden sie Goldmünzen entgegennehmen.

Dienstag, 14. Juni 2022

 

Ich schreibe eines meiner Gedichte ab, das in einiger Entfernung auf einem Zettel an einer Mauer befestigt ist. Die Buchstaben sind klein und kaum zu lesen. Mutti stört mich jetzt, sie will mir helfen, aber das will ich natürlich nicht. Ich komme nicht weiter und muss die Arbeit nach etwa zehn Zeilen abbrechen. Mutti selber arbeitet an einem Rätsel, das ebenfalls an der Mauer befestigt ist. Dort ist eine lange Reihe von Grossbuchstaben zu sehen, die, in die richtige Reihenfolge gebracht, einen Kurort im Jura ergeben sollen. Mutti wie ich kommen nicht weiter. Der Name hat etwa fünfzehn Buchstaben, mit vielen H. Mutti hat bereits die Buchstabenfolge HOH eingesetzt, was aber wohl nicht zu einer Lösung führt. Ich bin ungehalten, sollte eigentlich etwas anderes machen.

Freitag, 3. Juni 2022

Ein steinalter Herr geht vorbei, weisshaarig, soldatische Haltung, fester Offiziersschritt, kerngesund, Bücher unter dem Arm. Es ist Ernst Jünger. Darf man ihn vielleicht ansprechen? Hätte er Zeit für uns? Und was würden wir ihm denn sagen? «Ich lese gerade sehr viel von Ihnen», könnte ich sagen, wüsste aber dann keine Titel anzugeben und würde mich blamieren. Ist er es überhaupt?