Wir
fahren auf einer grossen Fähre, die Griechenland mit Rom verbindet, aus den
Ferien zurück. W. bleibt noch etwas in Griechenland, zusammen mit den Kindern.
Auf der Fähre trifft die Nachricht ein, dass eine andere Fähre gesunken sei,
mit über tausend Menschen an Bord, unter ihnen seien auch 360 Schweizer
Soldaten, die auf dem Weg zu einem Auslandeinsatz in der Türkei waren. Alle
sind tot. Auf dem Schiff herrschen Trauer und Entsetzen. Mir fällt ein, dass auch
ein Freund meiner Tochter eben auch für diesen Dienst einberufen worden war. Ich
würde gerne die Familie benachrichtigen, sie werden das alles sicher erst in
einigen Tagen erfahren. Die Fähre erreicht den Hafen und fährt mit geöffneter
Ladefläche mit erstaunlich hoher Geschwindigkeit durch ein enges Hafenportal. Ich
habe kein Gepäck, sollte aber immerhin den Pass bei mir haben. Ich suche aufgeregt
diesen Pass und finde ihn in der Hosentasche, an Land werde ich nun kommen, aber
wie kann ich jetzt telefonieren.
Als
wir erwachten, erholten wir uns lange nicht von diesem Schreck und glaubten,
dass wirklich etwas passiert sei, vielleicht auch mit der Familie. Wir wären
nicht erstaunt gewesen, wenn jetzt das Telefon geklingelt hätte mit einer bösen
Nachricht, aber es klingelte nicht. Wir gingen ins Wohnzimmer und schauten uns alle
fünfzig Sender an, aber auch dort war nichts Auffälliges zu sehen. Wir gingen
wieder zu Bett, konnten aber nicht einschlafen und entwarfen noch eine
Erklärung des Bundesrates für den Fall, dass 360 Soldaten bei einem
Fährenunglück im Mittelmeer ums Leben kommen würden.
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