Mittwoch, 30. August 2017
Uns träumte kürzlich,
wir würden in eine andere Welt überführt. Man kündigte es uns an, von
irgendwoher, aus der Höhe, aus einem Steuerungszentrum, kam die Mitteilung,
direkt in unser Hirn. Kurz darauf begann alles um uns herum zu flimmern und zu
schwirren. Die Welt zersetzte sich in einen feinen weissen Nebel, der leise
brauste und zischte. Der Nebel wurde dichter und dichter und umfing uns schliesslich
ganz. Es gefiel uns nicht so recht, was da entschieden worden war. Wir wollten
noch etwas sagen, konnten es aber nicht mehr, denn es ging alles sehr schnell.
Angst hatten wir nicht. Es war uns klar, dass es sich um eine routinemässig
durchgeführte Operation handelte, die wir schon einige Male erlebt hatten.
Samstag, 26. August 2017
Montag, 21. August 2017
Jesus ist gestorben, und wir haben vorübergehend seine Leiche zu hüten. Es ist nur noch das Skelett vorhanden, weisse, lose miteinander verbundene Knochen. Sie sollen demnächst ganz verschwinden, das heisst verbrannt und vergraben werden. Wir empfinden Ehrfurcht und Schauder, wir wissen, dass es die Knochen Gottes sind, und wir wissen auch, dass diese Knochen unendlichen Wert haben, allerdings nicht für uns und unsere Zeit, die nichts damit anzugangen weiss, sondern für spätere Zeiten, in denen sich das Christentum entwickelt hat. Über jedem von diesen Knochen und Knochensplittern, denken wir, könnten die mächtigsten Basiliken und Klöster gebaut werden, könnten Wallfahrtsorte und Gnadenorte entstehen. Wir wollen daher für unsere Nachfahren doch etwas beiseite schaffen, ein kleines Kapitälchen, und nehmen den Gotteskopf weg, einen ungewöhnlichen, viel zu grossen Kopf, es ist ein flacher Schädel, der an eine Mitra oder einen seltsamen Fisch erinnert. Aber was tun mit diesem ungeheuren Schatz? Wir bringen ihn weg, in einen anderen Raum, verstecken ihn in einem Kasten, wo er aber nicht sicher genug aufbewahrt ist. Wir packen ihn am Ende in eine Reisetasche und wollen ihn so wegschmuggeln. Das Unternehmen ist nicht besonders riskant, man sieht in der Leiche noch nichts Besonderes, es gibt noch keine Kirche, und man wird es wohl gar nicht merken, dass der Kopf fehlt.
Sonntag, 13. August 2017
Wir
sind Mitglied einer Arbeitsgruppe, die ein fünfzig Meter tiefes Loch
besichtigen sollte. Es ist quadratisch, mit einer Seitenlänge von etwa zwanzig
Metern. Wände und Grubenboden sind sehr gut sichtbar, aber es ist geplant, dass
wir uns alle abseilen und die riesige Grube vom Boden aus ansehen. Das dürfte
eine ziemlich komplizierte und schwierige Operation werden, auf die wir lieber
verzichten würden. Wir wagen aber nicht, uns gegen das Vorhaben auszusprechen,
denn es scheinen alle überzeugt zu sein, dass sich anders der Fall nicht
beurteilen lässt. Unser Bericht wird gewiss sehr viel glaubwürdiger erscheinen,
wenn wir erwähnen, dass wir uns haben abseilen lassen und die Grube von ihrem
Grund aus besichtigt haben.
Mittwoch, 9. August 2017
Dann
bin ich Mitglied einer Arbeitsgruppe, die irgendeine eher unbedeutende
Angelegenheit baulicher Art abklären sollte. Wir sind drei unerfahrene Beamte,
eigentlich gar nicht kompetent und nicht geeignet, um die Fragen zu
beantworten. Es werden uns, vermutlich aus eben diesem Grunde, noch drei
weitere Experten zugeteilt, dieses mal aber sonderbarerweise sehr hochrangige
Persönlichkeiten, Direktoren aus der Bundesverwaltung und den Bundesbahnen, die
ich von früheren Zeiten her kenne. Mit den zwei Kollegen fahre ich,
einigermassen eingeschüchtert, mit dem Bus zum Sitzungsort. Im Bus stossen wir
auf die drei hohen Herren, denen ich, da ich sie kenne, meine zwei Kollegen
vorstelle. Es entsteht eine grosse Verlegenheit, da diese aus Unbeholfenheit
ihre Namen nicht nennen und ich sie auch nicht nennen kann, weil ich sie
vergessen habe. Im Sitzungszimmer angekommen, will der Vorsitzende, einer
meiner beiden Kollegen, die Sitzung aus unerfindlichen Gründen längere Zeit
nicht eröffnen. Die uns zugeordneten Experten lächeln gezwungen und werden
ungeduldig. Ich weiss nicht, ob ich den Vorsitzenden, einen überaus bequemen,
komplizierten und langsamen Beamten, stüpfen sollte, damit er die Sitzung
eröffnet, oder ob das die Eröffnung nur noch weiter verzögern würde.
Freitag, 4. August 2017
Habe ich dies schon einmal geträumt? Ich bin im Frühjahr in den Gemeinderat einer
kleineren Gemeinde gewählt worden, habe aber diese für mich unerwartete und
eher unangenehme Wahl verdrängt und vergessen. Erst im August erinnere ich mich
daran und bin erstaunt, dass ich noch nie Akten oder eine Sitzungseinladung
erhalten habe. Der neue Gemeindepräsident ist eine dynamische, eigenwillige
Persönlichkeit und entscheidet vielleicht alles selber, was mir eigentlich ganz
recht wäre. Sollte ich einmal auf der Gemeindeverwaltung vorbeigehen und mich
dem Gemeindeschreiber vorstellen und so nebenbei einmal fragen, was los ist?
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