Freitag, 29. Mai 2015
Vier Meerschweinchen, davon drei noch ganz kleine, zwei Hasen und einen Igel, das brachte die Gattin heute nach Hause, zum Entsetzen des Katzenvereins und ihres Vorsitzenden. Die Vereinsmitglieder ziehen sich alle zurück, auf das gröbste beleidigt, Minna wagt sich endlich hervor, wird aber von den winzig kleinen Meerschweinchen vertrieben, die drei tun sich zusammen und werfen sich an Ort klatschend auf den Boden und erschrecken mit dieser ungewohnten warnenden Aktion die arme Katze, die Hasen hingegen verfolgen die Meerschweinchen und jagen sie erfolgreich, nur der Igel verhält sich ruhig, er zieht langsam wie eine Schnecke seine Bahnen und wird dabei auch nicht behelligt, wir wissen aber noch nicht so recht, welche Möglichkeiten in ihm verborgen sind und welche Gefahren von ihm ausgehen können. Im Nebenzimmer sitzt die Tochter, mit einer Freundin, die grell gefärbt ist, nicht nur in den Haaren, auch im Gesicht.
Montag, 25. Mai 2015
Wir müssen umziehen, und zwar schnell, unser Haus wird zerstört werden, es bleiben nur wenige Minuten, um das Nötigste wegzutragen, wir reissen den Kasten auf und nehmen wenigstens die Brille, ja, die Brille, das ist sicher klug, wenn wir die Brille mitnehmen, ohne Brille wären wir total verloren. Wir wollen nun wegrennen, aber der kleine Bruder hat unvorsichtigerweise noch eine schwere Türe geöffnet, unten im Keller, und ist in diese Kellerräume gesprungen, von dort, das wissen wir, wird er den Weg hinaus nicht mehr finden, diese Kellerräume bilden ein magisches Labyrinth, das man nicht betreten darf. Wir sehen nun auf einem Zauberbild den ganzen Irrgarten und den Bruder, wie er sich darin verirrt, wir werden ihn verlieren, das ist ganz sicher.
Mittwoch, 20. Mai 2015
Sonntag, 10. Mai 2015
Es
ist Nacht, wir schlafen in den weiten Räumlichkeiten des Regierungsgebäudes in
einem grossen vergoldeten Prunkbett, das drei Meter breit und vier Meter lang
ist. Ein Kollege erscheint, er hat einer Frauengruppe aus seiner Kleinstadt
eine Führung versprochen, die nun stattfindet, eigentlich gegen alle
Vorschriften und ganz sicher auch gegen den Willen der Sicherheitskräfte. Der
Kollege hat aber die Schlüssel zu einem Seiteneingang und bringt die Frauen
herein, die sich in einem Nebensaal versammeln und ihrem Wohltäter Keramik
überreichen, die sie selber gemacht haben. Da jede der ungefähr dreissig Frauen
mehrere Vasen, Teller, Tassen oder Kerzenständer mitbringt, ergibt sich eine
Ummenge von Geschenken, die der Einfachkeit halber auf den Boden gestellt
werden und hier wohl auch vorübergehend bleiben müssen, denn der Kollege kann
sie ja unmöglich gleich mitnehmen. Ich steige aus dem Bett, hülle mich wie ein
Römer in das weisse Bettuch und begrüsse ohne grosse Begeisterung die Frauen,
die enttzückt sind vom prächtigen Bett. Eine besonders Mutige und
Unternehmungslustige legt sich auch gleich ins Bett hinein und sagt, sie könnte
auch gleich hier übernachten. Zwei der Frauen sind Musliminnen und tief
verschleiert. Sie sind aber äusserst interessiert an unserer Arbeit und haben
sich gleich vor einen PC gesetzt, den sie nun für irgendwelche Abfragen
benutzen, wobei sie auch über den Bildschirm ein Tuch geworfen haben und durch
dieses Tuch hindurch auf die Anzeigen sehen müssen. Es sind nun plötzlich auch ihre
Begleiter da, zwei orientalisch aussehende Männer in modischer westlicher
Kleidung. Wir weisen auf die Frauen hin und sagen, ob diese Verschleierungen
wirklich nötig seien. Sie geben sich als grosse Patriarchen und Machos und lächeln
abschätzig, ja, das müsse so sein. Sie geben uns zu verstehen, dass man mit diesen
Frauen nur mit äusserster Unterdrückung und absoluter Unduldsamkeit leben könne.
Donnerstag, 7. Mai 2015
Wir
machen einen Ausflug in den Alpen, kommen hoch hinauf, zu einem berühmten
Aussichtspunkt, wo auch ein Hotel steht. Dann geht es wieder hinab, auf einem
schmalen Weg, der der Bergkette entlang langsam ins Tal hinunterführt. Auf der
gegenüberliegenden Talseite sehen wir eine gewaltige Bergkette, oben
schneebedeckte Gipfel, Viertausender, dann steil abfallende Hänge bis tief
hinunter Tal, wo es, auf etwa 800 Metern über Meer, Dörfer gibt. Der Weg wird
schlechter, verzweigt sich, wir verlieren ihn schliesslich und geraten zuerst
in kleine Mulden und Schluchten und am Ende gar in ein ganz unbekanntes langes
schmales Tal mit einem See oder eigentlich einem Fluss, denn das Wasser fliesst
langsam dahin. Auf einem Wanderweg erscheint ein älterer, aber kräftiger und
sportlicher Herr, eine bedeutende, respekteinflössende Persönlichkeit, ein
berühmter Arzt vielleicht, oder ein hoher militärischer Führer. Wir wagen es
fast nicht, ihn anzusprechen, fragen ihn aber dann doch, was das für ein See
sei. „Das ist der Wattensee“, sagt er kurz und fast etwas erstaunt über diese
dumme Frage. Wir aber kennen keinen Wattensee. Wir fragen weiter nach dem Weg
und sagen, dass wir nach Grindelwald gehen müssten. Wieso wir jetzt Grindelwald
erwähnen, ist uns nicht klar, denn wir wissen ja, dass wir uns in den Engadiner
Alpen befinden und eigentlich nach St. Moritz gehen möchten. Vielleicht haben
wir es deshalb gesagt, weil wir denken, dass dieser Wattensee gewiss nicht im
Engadin liegt, sondern eher in der Innerschweiz oder im Berner Oberland.
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