Samstag, 23. Februar 2013

Wir sind in einer Schule, einer Art von Uni oder Volkshochschule. Der Betrieb ist locker, man kann kommen und gehen, wie man will, es gibt aber auch ernsthafte Prüfungen mit Noten, die grosses Gewicht haben. Der heutige Tag ist für uns besonders wichtig, weil wir einen kleinen Teil eines neuen literarischen Textes vortragen sollten, nur etwa zehn Zeilen, dafür aber auswendig. Das Werk ist aber umstritten, und es ergibt sich zu Beginn der Stunde eine Diskussion. Einzelne Schüler, es sind Erwachsene, bezweifeln den literarischen Wert des Textes und wollen sich nicht damit befassen. Wir allerdings sind beeindruckt von der Erzählung, sie ist grossartig und erinnert uns an Kafka und den Jäger Gracchus. Wir konnten den Text sehr gut auswendig, jetzt aber, nach diesen aufgeregten Diskussionen, die noch immer im Gang sind, haben wir ihn plötzlich total vergessen. Wir haben allerdings das Buch bei uns, schlagen es auf, was wir nicht tun dürften, wir tun es daher etwas versteckt und versuchen nicht aufzufallen. Obwohl die Erzählung nur kurz ist, können wir die Passage nicht mehr finden, weil wir den Text intensiv bearbeitet und viele Stellen angestrichen haben. Wenn wir nur die ersten paar Worte finden würden, wäre uns gewiss alles sofort wieder präsent. Die Aufgabe war ja leicht, und ein schönes Zitat könnte jetzt der Professorin, die eine unserer früheren Vorgesetzten ist, sehr helfen und sehr dazu beitragen, dass ihre Auswahl akzeptiert wird.

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