Und
ein noch dümmerer Traum. Wir treten in einer grossen fremden Stadt aus einem
Gebäude, ich, die Gattin und die älteste der Töchter. Die Tochter entwischt uns
sofort, rast davon wie ein Tier, das in freier Wildbahn ausgesetzt wird. Wir
hätten besser aufpassen sollen! Es ist doch sehr gefährlich für sie, so
abzuhauen. Die Gattin rennt ihr sofort nach, in einen Stadtteil, der tiefer
liegt. Ich höre aus der Ferne ihre verzweifelten Rufe. Ich versuche ihr zu folgen
und gehe langsam die Strasse hinab. Eine junge Frau kommt mir entgegen,
verhüllt mit Mantel und Kopftuch. Sie steht still, ich auch. Bist du es, frage
ich. Sie enthüllt den Kopf. Ja, es ist unsere Tochter. Sie schweigt. Ich
schimpfe mit ihr, bin sehr böse, packe sie am Kragen und ziehe sie an den
Ohren. Siehst du nicht, rufe ich, was du angerichtet hast, warum bist du
weggerannt? Tiefer unten in den Strassen hören wir noch immer die Rufe der
Gattin. Was ist eigentlich los? Ich höre, dass eine Alarmanlage piepsende Töne
von sich gibt. Ich bin nun wach, so scheint es wenigstens, und gehe zum
Fenster, will sehen, was los ist. Draussen ist aber alles total ruhig. Ich höre
also nichts und lege mich wieder hin. Nun tauchen die Töne wieder auf, schön
regelmässig, drei Töne aufwärts, zwei Töne abwärts. Spinne ich, habe ich einen
Gehörschaden, einen Schlaganfall. Ich gehe wieder zum Fenster, und wieder höre
ich dort keinen Ton. Ich lege mich wieder hin und kann nun die Quelle des
Geräusches identifizieren, es ist der schön regelmässige etwas schwere Atem der
Gattin.
Montag, 25. Februar 2013
Samstag, 23. Februar 2013
Wir sind in einer Schule, einer Art von Uni oder
Volkshochschule. Der Betrieb ist locker, man kann kommen und gehen, wie man
will, es gibt aber auch ernsthafte Prüfungen mit Noten, die grosses Gewicht
haben. Der heutige Tag ist für uns besonders wichtig, weil wir einen kleinen
Teil eines neuen literarischen Textes vortragen sollten, nur etwa zehn Zeilen,
dafür aber auswendig. Das Werk ist aber umstritten, und es ergibt sich zu
Beginn der Stunde eine Diskussion. Einzelne Schüler, es sind Erwachsene,
bezweifeln den literarischen Wert des Textes und wollen sich nicht damit
befassen. Wir allerdings sind beeindruckt von der Erzählung, sie ist grossartig
und erinnert uns an Kafka und den Jäger Gracchus. Wir konnten den Text sehr gut
auswendig, jetzt aber, nach diesen aufgeregten Diskussionen, die noch immer im
Gang sind, haben wir ihn plötzlich total vergessen. Wir haben allerdings das
Buch bei uns, schlagen es auf, was wir nicht tun dürften, wir tun es daher
etwas versteckt und versuchen nicht aufzufallen. Obwohl die Erzählung nur kurz
ist, können wir die Passage nicht mehr finden, weil wir den Text intensiv
bearbeitet und viele Stellen angestrichen haben. Wenn wir nur die ersten paar
Worte finden würden, wäre uns gewiss alles sofort wieder präsent. Die Aufgabe
war ja leicht, und ein schönes Zitat könnte jetzt der Professorin, die eine
unserer früheren Vorgesetzten ist, sehr helfen und sehr dazu beitragen, dass ihre
Auswahl akzeptiert wird.
Dienstag, 12. Februar 2013
Die letzten Stunden der
Naziherrschaft. Wir sind mit Hitler und wenigen Kumpanen aus dem Führerbunker
geflohen und liegen nun, geschützt von den schweren Bombenangriffen, in einem
Graben unter einem Viadukt aus Beton. Aus der Ferne sehen wir dem Bombardement
des Führerbunkers zu, dort wird niemand überleben. Hitler eilt mit seinem
Gefolge weg, aber alle erscheinen wieder, in amerikanischen Uniformen, Hitler
selber in der Uniform eines amerikanischen Generals, wir besteigen einen Jeep,
ich werde, da ich als einziger noch eine deutsche Uniform trage, in die Mitte
genommen. Wir fahren mitten durch die Feinde hindurch und werden sogar
übermütig, grüssen und lachen und benehmen uns wie in einer Filmkomödie, wobei
Hitler als grossartiger Schauspieler besonders komisch wirkt. Wir fahren aber
zu schnell und sehr unvorsichtig, wir prallen gegen eine Mauer und fliegen in
einem sehr hohen Bogen in ein grösseres Gewässer, man zieht uns heraus und
nimmt uns fest.
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