Dienstag, 24. Juli 2012

Wir stehen in einem leeren Kellerraum, sind gefangen, eine kleine Gruppe, und warten auf die weiteren Massnahmen. Uns gegenüber steht eine Gruppe der Ankläger oder Denunzianten, alles Leute in Zivil, ruhig, schweigsam, ernst. Einer aus unserer Gruppe aber, ein sehr kräftiger junger Mann, kann sich nicht beherrschen, er tritt vor, macht einige Schritte und schlägt einen Herrn nieder. Es geschieht nicht viel, er schreit nicht, wehrt sich nicht und wird von seinen Leuten wieder aufgerichtet. Die Wut unseres Kameraden ist aber damit noch nicht verflogen. Er tritt nochmals vor und schlägt einen zweiten Herrn zu Boden, dieses Mal mit solcher Kraft, dass er regungslos am Boden liegen bleibt. Diese Taten sind sinnlos, weil wir ohnehin verloren sind. Die Gruppe uns gegenüber weiss das und wartet gelassen auf das Eingreifen der Kräfte, in deren Gewalt wir uns befinden.

Montag, 16. Juli 2012

Wir spüren am Unterschenkel einen Stich. Was ist es, hoffentlich nur eine Mücke, keine Zecke oder Biene. Wir sehen nach, und entdecken ein fischchenartiges Insekt, das sich emsig in die Haut bohrt und schon fast verschwunden ist. Wir können es aber im letzten Moment noch am Schwanz packen und herausziehen. Es kommt ein handtellergrosses Tier zum Vorschein, mit einem grossen, scherenartigen Maul, das sich in wildem Zorn öffnet und schliesst. Das Tier liegt nun auf dem Wohnungboden und kann sich mit seinem Fischleib bewegen. Wir versuchen, es mit einem Stein zu beschweren, was aber nicht geht, das Tier ist zu kräftig und bewegt sich jetzt samt Stein. Es gelingt uns immerhin, es auf den Balkon zu schieben und die Balkontüre zu schliessen. Dann läutet das Telefon, die Gattin nimmt ab, versteht aber nicht, wer am Apparat ist. Sie glaubt, es sei für unseren Gast und weckt ihn. Der Gast geht ans Telefon, hört aber jetzt, dass der Anrufer mit mir reden will. Er jammert und beschwert sich darüber, dass man ihn geweckt hat. Ich gehe ans Telefon. Am Telefon ist ein mir unbekannter Karl, der mir etwas sagen will, aber die Worte nicht finden kann. Was ist los, frage ich, wie geht es dir. Karl schweigt.

Mittwoch, 11. Juli 2012


Wir besuchen unsere Tochter in N. und wollen dort, währenddem sie in die Ferien geht, einige Tage in ihrer Wohung verbringen. Sie hat eine schöne Wohnung, die uns bei einem ersten Besuch sehr gefallen hat. Jetzt aber entdecken wir einen gewaltigen Nachteil. Das Schlafzimmer ist nicht geschlossen, sondern nur durch eine dünne Holzwand mit vielen Löchern von einem grossen Schlafsaal getrennt, einem Asyl, in welchem alte Leute und Obdachlose Unterkunft finden. Die Unterkunft ist im Moment leer, wir sehen nur die vielen Betten, die sehr eng beieinanderstehen. Aber am Abend, so wird uns bedeutet, wird sich dieser Schlafsaal füllen, und die Geräusche und die schlechte Luft werden sich auch in unserem Schlafzimmer verbreiten.

Montag, 2. Juli 2012

Und wieder sind wir in einem Bauerndorf, hatten in einer Scheune etwas gearbeitet, uns sehr beschmutzt, vor allem die Füsse und die Beine. Es ist sehr heiss, wir hätten uns gerne gewaschen. Das ist möglich, gleich gegenüber gibt es eine Pumpe, aus der ein breiter Strahl kaltes Wasser fliesst. Wunderbar, wir halten die Beine unter das Wasser und werden rasch sauber. Gerne hätten wir uns ganz geduscht, das ist aber nicht möglich, es gehen Leute vorbei und Kinder spielen auf dem Vorplatz. Jetzt sehen wir, dass unsere Zehennägel viel zu lang sind, wir hätten sie seit langem schneiden sollen. Sie sind ganz brüchtig geworden. An einer Zehe lösen sich Teile des Nagels ab, wir entfernen sie und blicken mit Sorge auf den verletzten Zehen.