Montag, 29. November 2010
Schäbiges altes Theater, wir wollen hier eine Opernaufführung besuchen, steigen eine Holztreppe hinauf, die zur Galerie führt.Wir sind bestens angezogen, mit dunklem Anzug und Kravatte, ganz wie für ein grosses Opernhaus. Wir sind der erste Besucher, aber hinter uns folgt uns ein alter Herr mit zwei gebrechlichen alten Damen. Oben angekommen, sehen wir, dass ein billiger, hässlicher brauner Rollvorhang die Sicht auf die Bühne verdeckt. Wir finden die Schnüre zum Hinaufziehen des Tuches gleich oben bei der Treppe und ziehen den Vorhang hoch. Er gibt den Blick frei auf den leeren Theatersaal und die triste Holzbühne, auf der keine Kulissen zu sehen sind. Alles in allem ein ärmlicher Saal, unten stehen in Reihen hundsgewöhnliche Holzstühle, oben auf der Galerie hat es Holzbänke ohne Lehnen. Genau so oder eher besser sahen die Räume aus, in denen wir als Knabe die Familienabende der Pfadfinder besuchten und selbst an diesen auftraten. Jetzt soll aber eine grosse Oper gezeigt werden, denn hinter uns erscheint in Form der drei Alten ein gediegenes Konzertpublikum. Die tatterigen Damen sind als erste oben, eine von ihnen ist blind, tastet sich vor und berührt die Holzbrüstung, die nur schwach befestigt und eigentlich nur zur Zierde angebracht worden ist. Die Brüstung schwankt, und die Dame wäre in die Tiefe gestürzt, wenn wir nicht rasch eingegriffen hätten. Wir halten die Dame zurück und weisen ihr den richtigen Weg, nach links bitte, dort sind die Plätze. Sie dankt uns nicht, sondern stumm ihren Weg, gefolgt von der anderen Dame und dem Herrn, der sehr gelehrt und adornoartig aussieht, uns aber auch keines Blickes würdigt.
Samstag, 20. November 2010
Wir sind irgendwo unterwegs, beruflich, mit irgendwelchen Bekanntschaften, freundlichen Leuten. Wir haben in einem grossen Zentrum, einem Schulhaus oder einer Zivilschutzanlage, ein Seminar, stehen im Freien, auf dem wenig attraktiven Pausen- oder Appellplatz. Auf meiner Haut, am Oberschenkel, hat sich ein Fleck gebildet, er ist recht gross, dunkel und hart. Wir zeigen ihr einer Dame aus Schweden, die erzählt hat, sie sei Ärztin. Sie besieht sich den Fleck und erklärt, er sei ungefährlich und leicht entfernbar. Sie will ihn gleich entfernen, hebt ihn ab, löst ihn sorgfältig los. Es tut nicht weh, aber es zeigt sich, dass nun doch die gesamte Hauthülle und das zugehörige Fleisch entfernt wird und innere Organe sichtbar werden. Der Fleck befindet sich nun auch nicht mehr auf dem Oberschenkel, sondern auf der Brust, und er ist nicht mehr unser Fleck, sondern derjenige eines anderen Menschen, der ausgestreckt vor uns liegt, von Neugierigen umringt. Man sieht die inneren Organe, Teile der Lunge, des Magens, des Gedärms. Ob das nun nicht doch Komplikationen gibt? Es gibt sie. Die Sache ist gefährlich, der leblose Körper muss von Sicherheitsleuten bewacht werden, denn in ihm ist ein Tier versteckt, ein kleines, aber sehr kräftiges, ungewöhnliches Tier, etwas Extraterrestrisches, das grossen Schaden anrichten kann. Man transportiert den Kranken weg, will ihn einschliessen. Wir beobachten alles aus sicherer Distanz. Der Ausgang ist unklar, die Sache sehr bedenklich.
Donnerstag, 18. November 2010
Wir sehen auf der Stempelkarte eines Kollegen, dass er an einem Mittwoch von 4.25 Uhr am Morgen bis um 23.55 Uhr am Abend gearbeitet hat, ohne Unterbruch, 19 Stunden und 30 Minuten. Wir wagen es aber nicht, den älteren Herrn nach dem Grund zu fragen. Die lange Arbeitszeit wird sicher einen überaus triftigen Grund gehabt haben und eine Diskussion würde nur Zeit und Nerven kosten. Wir visieren also die Stempelkarte.
Mittwoch, 17. November 2010
Wir möchten eine bedeutende Sehenswürdigkeit besuchen, eine griechische Kirche, die auf einer Anhöhe steht. Es zeigt sich, dass wir sie heute nicht mehr besuchen können, es haben sich schon zu viele Besucher gemeldet, aber für morgen können wir uns anmelden, wir kaufen ein Billet, und zwar für vierzig Euro, das für morgen gültig ist. Eine ältere Dame, die daran ist, die Zugangstüren zum Park zu schliessen, der die Kirche umgibt, erklärt uns nun, dass es trotz des Billets schwierig sein werde, morgen einen Besuch zu machen, am besten sei es, wenn man sich schon um 8.30 Uhr anstelle, dann sei es ziemlich sicher, dass man um neun Uhr mit der ersten Gruppe eingelassen werde.
Donnerstag, 4. November 2010
Wir machen auf den Nachttopf, ein grosses Gefäss, das mit einer Cellophanfolie abgedeckt ist, die zunächst entfernt werden muss. Der Topf ist gross und sollte unser Pippi fassen können, auch wenn er schon halb voll ist. Das ist aber eine Fehleinschätzung, wir pissen viel, der Topf überläuft, der Vater steigt aus dem Bett und regt sich auf, die Mutter (unsere Gattin) schläft zum Glück weiter. Es entsteht aber nun eine grosse Sauerei, der Urin fliesst über und wird vom Teppich aufgesaugt, es bildet sich ein grosser gelber Ring um den Topf. Wir versuchen, die Bescherung mit Haushaltpapier zu trocknen, was aber nicht genügt.
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