Montag, 25. Februar 2019

Eine Bühne, ein kleiner Platz, undefinierbares Vorstadtgebiet, Dylan soll auftreten, aber nicht als Musiker, als Schauspieler. Es stehen nur einige wenige Leute herum, es ist nicht klar, ob überhaupt etwas geboten wird. Die Vorstellung beginnt aber tatsächlich, vor wenigen Zuschauern, die allerdings alle grosse Experten sind, so wie wir ja auch. Wir stehen auf dem Bühnengerüst, weit oben, fast zehn Meter über dem Boden. Mitglieder der Schauspieltruppe kommen zu uns, schminken uns weiss, bedeuten uns, dass wir uns ganz still zu verhalten hätten, denn wir seien Bestandteil der Bühnendekoration. Dylan erscheint, in einem weiten schwarzen Zauberermantel, und beginnt zu deklamieren. Er ist der Kaufmann von Venedig. Das Stück entwickelt sich, die wenigen Zuschauer werden mit einbezogen, müssen sich verkleiden, es entsteht ein Maskenzug, der die Gesellschaft in unserem Land darstellen soll, viele lächerliche Gestalten ziehen vorbei, in der Art der Inszenierungen von Marthaler. Wir sind jetzt auch dabei, in dunklem Anzug, mit geschminktem weissem Gesicht, setzen uns aber auf eine Bank und machen auf einem grossen Notizblock Aufzeichnungen. Wir wollen diesen Traum festhalten, und das geht am besten, wenn wir gleich im Traum selber Notizen machen, wir vergessen ja unsere Träume immer wieder fast vollständig. Später entwickelt sich aus der Aufführung ein politisches Spiel. Plötzlich sind viele Politiker da, und es ist nicht klat zu sehen, ob es nun Posse ist oder ernsthafte Auseinandersetzung. Die Mäntel und Jacken stapelt sich in den Garderoben, wir stöbern darin, suchen unsere Jacke, weil wir unser Portemonnaie vermissen und glauben, dass wir es in der Jacke gelassen haben. Einige Herren beobachten uns misstrauisch, sie nehmen an, wir seien ein Taschendieb. Wir entschuldigen uns und können zu unserer Entlastung auch das Portemonnaie zeigen, das wir tatsächlich in der Jacke gefunden haben. Die Herren sehen sich das kleine dicke Portemonnaie an und lächeln. Ja, gut, in Ordnung, sagen sie, dieses Portemonnaie kennen wir ja, es gehört ihnen, es wurde doch in einer Szene der Aufführung von unsichtbaren Händen durch den Türspalt ins Zimmer geschoben und dann gleich wieder entfernt.

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