Zweiter
Weltkrieg. Wir wohnen mit unserer Familie auf dem Land irgendwo in Deutschland,
in einem grossen Haus, in dem verschiedene Familien einquartiert sind. In den
Zimmern gleich neben uns lebt eine vielköpfige Familie, die berühmten Kennedys,
die aus uns unbekannten Gründen hier einquartiert worden sind. In der Nacht
erwachen wir um drei Uhr, und sind beunruhigt, weil alles ganz still ist. Dabei
ist doch, wie wir wissen, die Flucht geplant. Alles ist genauestens
vorbereitet, es stehen Autos und Schiffe bereit, die Flucht soll zur englischen
Küste führen, wo sonderbarerweise auch der deutsche Geheimdienst mitwirkt und
bei Falmouth Landungsmöglichgkeiten abgeklärt hat. Jetzt ist es doch gewiss
höchste Zeit zum Aufbruch, denken wir, und überlegen, ob wir die Familie wecken
sollten. Wir sind unsicher und haben keine Ahnung, was los ist. Warum ist die
Familie überhaupt hier? Sind es Gefangene, sind es Geiseln? Und gibt es eine
wirklich ernsthafte gefährliche Flucht, oder ist es eine vom deutschen
Geheimdienst unter Billigung der höchsten Stellen geplante Reise? Gibt es
vielleicht sogar, wie uns jemand sagte, eine offizielle Übergabe der Familie
und einen Gefangenenaustausch unter Teilnahme der höchsten Chefs der Geheimdienste?
Für uns könnte die Lage aber unangenehm werden, wenn bekannt würde, dass wir
Mitwisser sind. Wir beschliessen daher, nichts zu unternehmen und auf unserem
Zimmer zu bleiben.
Samstag, 31. Dezember 2016
Sonntag, 25. Dezember 2016
Wir machen mit unseren Arbeitskollegen einen
Ausflug nach Konstanz, dort findet ein grosses Volksfest statt. Wir sitzen
mitten unter der Menge im Freien an einem langen Tisch. Direkt neben uns findet
eine Diskussionsrunde des Fernsehens statt, mit einem Moderator, den wir nicht
kennen, der aber sehr erfolgreich und bekannt sein soll. Seine
Diskussionssendung heisst Flash und
findet häufig mitten in anderen Veranstaltungen statt. Wir verfolgen die
Diskussion, es wird kritisiert, gewitzelt, gelächelt, der Moderator ist
gescheit und sehr geistreich, kein Schwätzer, sondern ein Intellektueller,
weisshaarig und mit Brille. Er ist bekannt dafür, dass er nicht nur seine
eingeladenen hochkarätigen Gäste reden lässt, sondern auch Leute aus dem Volk
in seine Diskussionsrunden einzubezieht. Als einer seiner Gäste aufsteht und
weggeht, fällt sein Blick auf mich. Ich lächle und sehe offenbar so aus, als ob
ich etwas hergeben könnte. Und schon ist das Mikrophon vor mir und sind die
Kameras auch mich gerichtet. Aber wir können oder wollen doch nichts sagen, das
wäre bestimmt nicht gut, wenn wir etwas sagen würden. Der bekannte Showmaster
fordert uns aber nachdrücklich auf, doch etwas zu sagen. Benützen Sie diese
Chance, das Mikro ist offen, drei Millionen Menschen hören ihnen zu. Ich aber
bringe kein Wort heraus und benehme mich blöd. Der Moderator gerät nach
längerem Warten selber in Verlegenheit über diesen dummen Menschen, er findet
am Ende einen eleganten Ausweg und wendet sich wieder seiner Runde zu. Das
alles war aber live, und ich bin nun vermutlich als grosser Trottel berühmt
geworden. Das zeigt sich am nächsten Tag, als wir in der Pause in der Kantine
Kaffee trinken. Die Bundespräsidentin eilt vorbei, sieht mich, begrüsst mich
dann lächelnd und sagt, dein Auftritt gestern im Flash war nicht eben heavy.
Sie duzt mich, obwohl sie mich kaum kennt. Dann eilt sie weiter. Ich tröste
mich mit dem Gedanken, dass auch das Leben weiter geht und diese dummen Momente
wohl bald in Vergessenheit geraten werden. Gerne würde ich aber noch eine
Aufzeichung der Sendung sehen, wenn dies möglich wäre.
Donnerstag, 15. Dezember 2016
Wir werden geprüft und haben bei dieser Prüfung eine Filmkritik abzuliefern. Wir haben uns zu äussern zum Aufbau des Werkes und zu seinen Hauptmerkmalen. Das Hauptmerkmal, so schreiben wir, ist die blinde Zusammenarbeit der drei Kräfte. Es geht nämlich um komplizierteste Geheimdienstoperationen in einer bösartigen, magischen Welt. Zwei Männer arbeiten mit einem sehr klugen Elephanten zusammen, wir sehen sie bei einer Aktion, in welcher der Elephant seinen Rüssel aus einem kleinen Fenster streckt und mit feinsten Bewegungen etwas erreichen soll. Der Rüssel wird zusätzlich durch die die beiden Agenten bewegt, die ihre Arme ebenfalls aus Fensterluken strecken. Die Operation gelingt wunderbarerweise, einer der Männer verletzt sich aber, er verbrennt sich die Hand am Fenster, das glügend heiss ist. Das wäre noch nicht so schlimm, schlimmer ist, dass er auch stark blutet, und zwar in der Leistengegend. Wir sind plötzlich selber im Filmgeschehen drin, sorgen uns um den Mann, versuchen, seine Blutung zu stillen mit Tüchern, die wir auf seinen Unterleib pressen. Es ist nicht klar, ob das gelingt, das Blut fliesst jedenfalls weiter, es muss eine Arterie verletzt worden sein, die schwierig zu finden ist.
Montag, 5. Dezember 2016
Traum
von einer Verhaftung, in einem engen, langen Tunnel. Nicht wir werden
verhaftet, sondern ein uns nicht bekannter, unschuldiger Mensch, dem wir den
Rat gegeben haben, doch durch diesen Tunnel den grossen Bürokomplex zu
verlassen, in dem er den Ausgang gesucht hatte. Wir bieten ihm sogar eine
Taschenlampe an, weil es fast komplett dunkel ist. Er will sie aber nicht
nehmen und sagt, es gehe ja alles geradeaus und er könne den Weg gut sehen. Es
kommen ihm aber schwer bewaffnete Polizeikräfte entgegen, mit denen nicht zu
spassen ist. Er wird verhaftet und weggeführt.
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