Samstag, 31. Dezember 2016


Zweiter Weltkrieg. Wir wohnen mit unserer Familie auf dem Land irgendwo in Deutschland, in einem grossen Haus, in dem verschiedene Familien einquartiert sind. In den Zimmern gleich neben uns lebt eine vielköpfige Familie, die berühmten Kennedys, die aus uns unbekannten Gründen hier einquartiert worden sind. In der Nacht erwachen wir um drei Uhr, und sind beunruhigt, weil alles ganz still ist. Dabei ist doch, wie wir wissen, die Flucht geplant. Alles ist genauestens vorbereitet, es stehen Autos und Schiffe bereit, die Flucht soll zur englischen Küste führen, wo sonderbarerweise auch der deutsche Geheimdienst mitwirkt und bei Falmouth Landungsmöglichgkeiten abgeklärt hat. Jetzt ist es doch gewiss höchste Zeit zum Aufbruch, denken wir, und überlegen, ob wir die Familie wecken sollten. Wir sind unsicher und haben keine Ahnung, was los ist. Warum ist die Familie überhaupt hier? Sind es Gefangene, sind es Geiseln? Und gibt es eine wirklich ernsthafte gefährliche Flucht, oder ist es eine vom deutschen Geheimdienst unter Billigung der höchsten Stellen geplante Reise? Gibt es vielleicht sogar, wie uns jemand sagte, eine offizielle Übergabe der Familie und einen Gefangenenaustausch unter Teilnahme der höchsten Chefs der Geheimdienste? Für uns könnte die Lage aber unangenehm werden, wenn bekannt würde, dass wir Mitwisser sind. Wir beschliessen daher, nichts zu unternehmen und auf unserem Zimmer zu bleiben. 

Sonntag, 25. Dezember 2016

Wir machen mit unseren Arbeitskollegen einen Ausflug nach Konstanz, dort findet ein grosses Volksfest statt. Wir sitzen mitten unter der Menge im Freien an einem langen Tisch. Direkt neben uns findet eine Diskussionsrunde des Fernsehens statt, mit einem Moderator, den wir nicht kennen, der aber sehr erfolgreich und bekannt sein soll. Seine Diskussionssendung heisst Flash und findet häufig mitten in anderen Veranstaltungen statt. Wir verfolgen die Diskussion, es wird kritisiert, gewitzelt, gelächelt, der Moderator ist gescheit und sehr geistreich, kein Schwätzer, sondern ein Intellektueller, weisshaarig und mit Brille. Er ist bekannt dafür, dass er nicht nur seine eingeladenen hochkarätigen Gäste reden lässt, sondern auch Leute aus dem Volk in seine Diskussionsrunden einzubezieht. Als einer seiner Gäste aufsteht und weggeht, fällt sein Blick auf mich. Ich lächle und sehe offenbar so aus, als ob ich etwas hergeben könnte. Und schon ist das Mikrophon vor mir und sind die Kameras auch mich gerichtet. Aber wir können oder wollen doch nichts sagen, das wäre bestimmt nicht gut, wenn wir etwas sagen würden. Der bekannte Showmaster fordert uns aber nachdrücklich auf, doch etwas zu sagen. Benützen Sie diese Chance, das Mikro ist offen, drei Millionen Menschen hören ihnen zu. Ich aber bringe kein Wort heraus und benehme mich blöd. Der Moderator gerät nach längerem Warten selber in Verlegenheit über diesen dummen Menschen, er findet am Ende einen eleganten Ausweg und wendet sich wieder seiner Runde zu. Das alles war aber live, und ich bin nun vermutlich als grosser Trottel berühmt geworden. Das zeigt sich am nächsten Tag, als wir in der Pause in der Kantine Kaffee trinken. Die Bundespräsidentin eilt vorbei, sieht mich, begrüsst mich dann lächelnd und sagt, dein Auftritt gestern im Flash war nicht eben heavy. Sie duzt mich, obwohl sie mich kaum kennt. Dann eilt sie weiter. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass auch das Leben weiter geht und diese dummen Momente wohl bald in Vergessenheit geraten werden. Gerne würde ich aber noch eine Aufzeichung der Sendung sehen, wenn dies möglich wäre.

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Wir werden geprüft und haben bei dieser Prüfung eine Filmkritik abzuliefern. Wir haben uns zu äussern zum Aufbau des Werkes und zu seinen Hauptmerkmalen. Das Hauptmerkmal, so schreiben wir, ist die blinde Zusammenarbeit der drei Kräfte. Es geht nämlich um komplizierteste Geheimdienstoperationen in einer bösartigen, magischen Welt. Zwei Männer arbeiten mit einem sehr klugen Elephanten zusammen, wir sehen sie bei einer Aktion, in welcher der Elephant seinen Rüssel aus einem kleinen Fenster streckt und mit feinsten Bewegungen etwas erreichen soll. Der Rüssel wird zusätzlich durch die die beiden Agenten bewegt, die ihre Arme ebenfalls aus Fensterluken strecken. Die Operation gelingt wunderbarerweise, einer der Männer verletzt sich aber, er verbrennt sich die Hand am Fenster, das glügend heiss ist. Das wäre noch nicht so schlimm, schlimmer ist, dass er auch stark blutet, und zwar in der Leistengegend. Wir sind plötzlich selber im Filmgeschehen drin, sorgen uns um den Mann, versuchen, seine Blutung zu stillen mit Tüchern, die wir auf seinen Unterleib pressen. Es ist nicht klar, ob das gelingt, das Blut fliesst jedenfalls weiter, es muss eine Arterie verletzt worden sein, die schwierig zu finden ist.

Montag, 5. Dezember 2016


Traum von einer Verhaftung, in einem engen, langen Tunnel. Nicht wir werden verhaftet, sondern ein uns nicht bekannter, unschuldiger Mensch, dem wir den Rat gegeben haben, doch durch diesen Tunnel den grossen Bürokomplex zu verlassen, in dem er den Ausgang gesucht hatte. Wir bieten ihm sogar eine Taschenlampe an, weil es fast komplett dunkel ist. Er will sie aber nicht nehmen und sagt, es gehe ja alles geradeaus und er könne den Weg gut sehen. Es kommen ihm aber schwer bewaffnete Polizeikräfte entgegen, mit denen nicht zu spassen ist. Er wird verhaftet und weggeführt.