Dienstag, 23. Juli 2013

Familienzusammenkunft, irgendeine kleine Feier, ein Geburtstag einer alten Tante. Es ist jener Familienzweig, der immer besonders kleinbürgerlich und ausserordentlich brav und ordnungsliebend und sparsam gewesen ist. Alte Menschen erscheinen, stumm und verbissen, sie kommen ungern, Schlechtes erwartend. Sie haben sich seit langem nicht mehr gesehen und stehen nun im vorderen Teil der Wohnung herum, wo es auch einen Balkon gibt. Ich befinde mich im Eingangsbereich, wo auch ungeladene Gäste eindringen, allerlei dubiose Figuren, Rote, Schwarze, Mitglieder von Gangs, welche die Siedlung kontrollieren. Es kommt zu Streit und Geschrei, ein Kerl wird zu Boden geworfen und geschlagen. Die eingeladenen Verwandten sind gewiss absolut entsetzt, regen sich aber nicht. Ein riesiger Schwarzer steht laut schreiend mitten in der Wohung, ganz nackt, mit einem grossen langen Schwanz. Man sollte natürlich die Polizei holen, aber aus Angst vor Repressalien wage ich das nicht. Ich sage aber zu einem Kind, es solle zu den Nachbarn gehen, und ihnen sagen, sie sollten die Polizei rufen. Schliesslich erscheint ein Polizist, ein einziger genügt, und der ganze Spuk verschwindet ohne grosse Proteste, aber wütend und mit drohenden Blicken.
Erstaunlicherweise folgt ein zweiter Traum, nach dem Toilettenbesuch gibt’s eine Fortsetzung der Geschichte.
Das Gesindel hat uns natürlich nicht vergessen. Die Gang will sich rächen für das Herbeiholen der Polizei und die damit verbundene Demütigung. Wir sehen zu spät, dass wir die Wohnungstür nicht abgeschlossen hatten. Jetzt sind alle wieder in der Wohnung. Sie haben ein Fenster geöffnet und alle Bettsachen so hingestellt, dass wir bequem zum Fenstersims gelangen können. Man bedeutet uns wortlos, dass wir zum Fenster gehen und hinausspringen könnten, wenn wir nur wollten. Es muss für alle klar sein, dass es sich um einen Selbstmord handelt.

Donnerstag, 11. Juli 2013


Wir schlafen in der fremden Wohnung, die wir hüten, und hören in der Nacht Schritte, sehen auch, im Spalt unter der Türe unseres Zimmers, dass Licht brennt. Wir öffnen die Türe, treten in den Gang, rufen energisch, es erscheint ein Herr, ein komischer Vogel, halbwegs gepflegte Erscheinung, mit Anzug, Hemd, Foulard, ein Strizzi, denken wir. Der Strizzi tut so, wie wenn er sich mit Recht hier aufhalten müsste und in der Wohnung zu tun hätte, er tut geheimnisvoll und will uns etwas verkaufen. Wir aber werfen ihm vor, dass er lüge und sich nur herausreden wolle, er sei doch ein Einbrecher. Er ist sehr gesprächig und gewandt, schwatzt und schwatzt und lässt sich gar nicht mehr aus der Wohnung vertreiben.

Dienstag, 9. Juli 2013


Wir sind neuestens Hüter oder Besitzer eines Löwen, haben aber noch wenig Erfahrung im Umgang mit dem mächtigen Tier, das sich frei in unserem Haus und Garten bewegen kann. Die Fütterung bildet ein Problem, weil wir keine geeignete Nahrung haben. Wir streuen dem Tier ein feines rötliches Pulver auf eine Steinplatte, ein Präparat für Grosstiere, das ihm vielleicht irgendwie den Hunger stillen kann. Der Löwe leckt alles auf, während wir in Wandschränken und Kommoden weitere Nahrung suchen. Er folgt uns, stösst die Türen auf und nähert sich uns. Kontaktgeld, sagt er schliesslich. Kontaktgeld willst du auch noch, erwidern wir. Nein, du! Du musst Kontaktgeld verlangen, sagt er. Was das ist und wo wir dieses Geld verlangen können, ist uns nicht klar, wir sind aber einigermassen beruhigt, dass wir mit dem Löwen vernünftig reden können und er keine bösen Absichten zu haben scheint.

Donnerstag, 4. Juli 2013


Die Sozialdemokraten haben eine Tagung organisiert, über Datenschutz, die demnächst stattfinden soll. Uns ist das sehr lästig, denn wir figurieren auf der Rednerliste und sollten einen Beitrag verfassen, haben aber keine Ahnung, um was es geht und haben auch die Einladung verlegt. Jetzt wenden wir uns an die Genossin, die diese Veranstaltung organisert hat, und fragen, ob sie überhaupt stattfinde und was wir denn genau sagen sollten. Die Genossin ist wie immer in Eile, sie springt davon und sagt, wir wüssten doch sicher schon, was zu sagen sei. Im übrigen finde die Tagung statt, wir hätten ja alle Unterlagen. Wir haben keine Zeit mehr, zu sagen, dass wir die Unterlagen verloren haben. Später treffen wir noch Bundesrat Moritz Leuenberger, welcher auch als Redner vorgesehen ist. Wir bitten ihn um Rat, er aber lächelt rätselhaft und meint, das sei doch sicher kein Problem für uns, an diesem Seminar etwas zu sagen.