Mittwoch, 17. April 2013

Wir sind, seltsamerweise, eingeladen bei Benedikt von Tscharner von Aeltschts, einem ganz besonders vornehmen Adeligen. Er grüsst die Eintretenden nicht, sondern steht wie eine Bildsäule da, die Stirn hoch erhoben, vor einem Porträt, das ihn noch viel vornehmer und erhabener zeigt. Neben dem Porträt sieht er sogar ziemlich bescheiden aus. Er sollte nicht direkt vor das Porträt stehen, denken wir, denn so fordert er ja den direkten Vergleich heraus, und dieser Vergleich fällt zu seinen Ungunsten aus. Als alle versammelt sind und an den Wänden des Saals Aufstellung genommen haben, löst er sich aus seiner Erstarrung und reicht nun jedem die Hand, auch der pensionierte Staatssekretär Blankenburgh ist da. Wir stehen am Ende der Reihe und machen dort die Bekanntschaft von zwei jungen Herren, die uns einen ziemlich einfachen und dümmlichen Eindruck machen und gar nicht zur Gesellschaft zu gehören scheinen.

Dienstag, 2. April 2013


Wir nehmen an einem Volkslauf teil, der über fünf Runden à je 5,4 Kilometer führt, durch Wiesen und Wälder, aber auch durch einige grosse Gebäude. Es sind Tausende am Start. Dieser wird um 16.40 Uhr erfolgen. Wir gehören zu den älteren Teilnehmern und sind eigentlich so völlig untrainiert, dass wir gar nicht an den Start gehen sollten. Für Läufer wie uns gibt aber es eine Sonderlösung. Wir können beliebig früh starten, also zum Beispiel jetzt, um 15.20 Uhr. Wir machen von dieser Möglichkeit Gebrauch und laufen los. Wir hätten aber eine Startnummer beziehen sollen, ohne diese Startnummer ist der Lauf natürlich nicht möglich, und das Resultat kann nicht registriert werden. Wir rennen aber weiter und nehmen an, dass wir beim ersten Durchlauf durch das Ziel, der vielleicht noch vor dem allgemeinen Start erfolgen könnte, noch eine Startnummer lösen können. Beim Laufen treten unerwartete Hinderisse auf, bei denen Zweifel aufkommen, ob das Rennen überhaupt korrekt durchgeführt werden kann. Der Lauf führt nämlich auch durch Gebäude, eines davon ist vierstöckig, wir müssen ganz hinauf und auf der Dachterrasse weiter. Dort allerdings führt der Parcours durch eine kleine Toilette und dort hinaus durch ein winziges Fenster. Es ist nicht zu sehen, wie hier alle Teilnehmer ohne stundenlange Wartezeiten hindurchkommen können. Wir weisen darauf hin, und man verlegt nun den Lauf, er führt jetzt durch eine schmale Türe auf die Terrasse, wo aber noch einmal ein Durchgang erfolgt, durch eine Kabine oder eine Art Zollhäuschen. Hier stauen sich bereits jetzt die Leute auch ohne Läufer, es hat nämlich Besuchergruppen und viele andere Leute, die diesen Durchgang benützen. Wir drängen uns vor, kommen tatsächlich durch den Engpass, zusammen mit einer sportlichen jungen Arbeitskollegin, die vergnügt lacht und sagt, sie würde uns gerne begleiten, auch wenn wir viel langsamer laufen würden als sie. Beim Passieren der engsten Stelle berühren sich sogar unsere Wangen kurz im Gedränge. Wir traben weiter, in gemächlichem Tempo. Was uns betrifft, so ist nicht so sehen, wie wir die insgesamt fünf grossen Runden bewältigen können. Wir denken, dass wir vielleicht schon beim ersten Zieldurchgang aufgeben und die Startnummer gar nicht mehr beziehen.