Sonntag, 13. Dezember 2009

Wir sind auf einer Expedition, mit vier reiselustigen Kollegen, halb Beamte, halb Politiker, wir bereisen eine frühere Welt, eine Art Inka- oder Aztekenreich. Wir ziehen durch den Urwald, verfolgt von feindlichen Indianern, und finden uns am Ende eingesperrt in einem fast leeren Raum, ein Zimmer ohne abschliessbare Türe, wir stemmen uns gegen diese Türe, auf der anderen Seite schlagen die Indianer dagegen, die Lage scheint aussichtslos, wir überlegen uns, wie wir uns bewaffnen und verteidigen könnten, im Raum gibt nur es ein Bündel Bambusstauden und auf einem Gestell zwei Scheren. Was ist zu machen? Vielleicht liesse sich eine Flöte schnitzen, vielleicht könnten wir mit dem plötzlichen Lärm die Feinde verjagen, vielleicht könnten wir auch kleine Spiesschen anfertigen, die aber gewiss völlig wirkungslos wären, denn der Bambus ist weich und biegsam, auch die Scheren nützen uns kaum etwas, die Wilden sind nämlich mit Beilen, Messern und Spiessen bewaffnet. Wir sprechen davon, einen um den anderen einzulassen und zu töten, das wäre vielleicht eine Möglichkeit, die Türe nur für einen Moment öffnen, bis der erste Teufel im Zimmer ist, dann die Türe wieder schliessen und zu viert den Kerl überwältigen. Aber ob wir damit Erfolg haben würden, ist völlig offen, wir sind nämlich alle unsportliche Erscheinungen und würden wohl auch zu Viert im Kampf gegen einen einzelnen Krieger unterliegen. Da zeigt uns unser Delegationsleiter, es ist dies kein Geringerer als alt Ständerat N***, plötzlich einen Revolver, er hatte ihn in der Tasche mitgeführt, er nehme immer einen Revolver auf Reisen mit, sagt er lächelnd, wie wenn er sich entschuldigen müsste.

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