Donnerstag, 22. Februar 2007
Und in einem langen Traum besteigen wir einen hohen Turm, der uns eine weite Aussicht über einen von Wäldern umgebenen kleinen See erlaubt. Der Turm ist aus leichten, beweglichen, schwankenden, sich biegenden Einzelteilen zusammengesetzt, die kaum richtig aneinander befestigt sind. Es scheint, als könnte das luftige Gebilde jederzeit wie ein Kartenhaus unter uns zusammenbrechen. Wir steigen dennoch höher und höher, wobei sich unsere Schuhbändel lösen und die Schuhe schliesslich so locker an den Füssen sitzen, dass sie bei jedem weiteren Schritt auf den schwankenden Leitern in die Tiefe zu fallen drohen. Weil wir aber die Hände keinen Moment lang frei zu bewegen wagen, klettern wir weiter und versuchen, die Schuhe an den Füssen zu behalten, was auf die Dauer nicht geht. Wir verlieren einen Schuh, er fällt aber nicht in die Tiefe, sondern bleibt, scheinbar unerreichbar, auf einem kleinen dünnen Blechvorsprung liegen. Jemand, der unter uns klettert, macht uns Mut und ruft, dass wir doch diesen Schuh ruhig wieder anziehen könnten, das Blech sei schon stabil genug, es geschehe uns nichts, man dürfe nur keine Angst haben und eben nicht in die Tiefe schauen. Wir steigen nun wieder ein paar Stufen hinunter, greifen nach dem Schuh, ziehen ihn wieder an, hoch über Baumwipfeln schwankend, binden ihn, binden auch den anderen Schuh fest, und setzen alsdann unseren Aufstieg fort, der uns schliesslich bald zu einer festen Installation, einer Art von Berghotel, führt.
Sonntag, 18. Februar 2007
Rom. Wir sind Gladiator, Moriturus, gehören zu einer Gruppe, die in einem kleinen Raum beisammen sitzt und nicht weiss, was mit ihr geschehen wird. Gewiss ist, dass Spiele unmittelbar bevorstehen, bei denen wir alle sterben werden, natürlich auf eine für die Zuschauer sehr interessante Art. Man klärt uns nicht auf, überlässt uns aber gewisse Entscheide. Wollen wir zum Beispiel jene sein, die in der Grube knien, wollen wir eingemauert werden? Uns gefällt das alles gar nicht, wir fliehen, über Mauern und Strassen und Plätze an den Hafen, wir springen ins Wasser, schwimmend werden wir uns retten können, das ist klar, wir können uns nämlich irgendwie an kleinen Schiffen festhalten, die uns fortziehen, ohne uns zu bemerken, und so kommen wir schnell aus der gefährlichen Zone heraus, geraten aber weiterhin in undurchschaubare gefährliche Zustände. In einem benachbarten Hafen, zu dem wir uns ziehen lassen, wird ein grosses Schauspiel aufgeführt, wir geraten mitten in die riesige Aufführung hinein, Hunderte von wilden Gestalten fuchteln mit Lanzen, man schreit, man droht, es sieht am Ende eher nach Aufstand aus als nach Theater, vielleicht ist es auch ein Aufstand, der als Theateraufführung getarnt worden ist. Wir jedenfalls wollen nichts mit der Sache zu tun haben und versuchen, aus der Gefahrenzone zu kommen, wir eilen weg, hinter die Kulissen. Es sind weitläufige Anlagen, in denen die Schauspieler eingekleidet und vorbereitet worden sind, dort steht uns plötzlich eine Frau gegenüber, wir sehen sie genauer an, sie lächelt ernst, es ist unsere erste und einzige Liebe, die wir vor Jahren in der weiten römischen Welt verloren haben und nie wieder zu finden glaubten. Sie ist kein junges Mädchen mehr, sondern eine schöne starke Frau mit ausdrucksvollem festem Gesicht, sie sieht uns an und eilt weg, wir haben keine Zeit für uns, es ist aussichtslos, es bewegt sich alles, es scheinen grosse Umwälzungen bevorzustehen.
Dienstag, 13. Februar 2007
Freitag, 9. Februar 2007
Auf dem Parlamentsgebäude steht ein schmaler
hoher Turm, ein kranartiges Gerüst, das oben eine eine Antenne aufweist. Dieser
Turm wird nun aus unerfindlichen Gründen mit grossen grauen Betonplatten
eingekleidet. Wir sehen von unserem Aufenthaltsort her durch ein
Dachfenster den Arbeiten zu. Helikopter bringen die quadratischen Platten an
ihren Ort, wo sie von Arbeitern befestigt werden. Es wird furchtbar hässlich
werden, und es ist seltsam, dass diese Verunstaltung erlaubt worden ist. Jetzt
will ein Arbeiter zurück auf den Boden. Er hängt sich mit blossen Händen an
eine der ankommenden Platten und fliegt mit ihr frei in der Luft schwebend auf
den Vorplatz hinunter. Das gelingt, benötigt aber sicher viel Kraft und ist
gefährlich.
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